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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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wirkte. Sein Blick schien eher … erregt. Prompt überkam sie tiefes Unbehagen.
    »Ich würde gern mit ihm sprechen«, sagte Rupert, der sie mit seinen unheimlich hellen Augen betrachtete. »Offenbar missfällt Mr. Carr meine Verbindung zum Silberhandorden, und wir möchten ihm versichern, dass der Orden heute ein ganz anderer ist als der, gegen den er früher gekämpft hat.«
    »Wir?« Ihr Unbehagen wuchs.
    »Ja, der Orden.«
    Aus Unbehagen wurde echte Furcht. »Hast du dem Orden von Payen erzählt?«
    »Selbstverständlich.« Er sagte es, als wäre es das Natürlichste überhaupt. Wie stark war er mit dem Orden verbandelt? War seine Ahnungslosigkeit gestern nur vorgetäuscht gewesen? Oder hatte jemand beschlossen, dass er mehr erfahren sollte, nachdem er von Payens Ankunft berichtet hatte? Gütiger Gott, wie viel wussten diese Männer heute über den siebenhundert Jahre alten Vampir?
    »Warum hast du ihnen von Mr. Carr erzählt, Rupert?«
    Ein spöttischer Ausdruck trat auf seine Züge. »Du weißt, was er ist, Violet, also spiel nicht die Dumme. Ich habe ihn in den frühen Morgenstunden dein Zimmer verlassen sehen. Sehr eindrucksvoll. Zunächst war ich schockiert, doch hinterher begriff ich, welch ein Wunder er ist.«
    Wie hatte Payen ihr Zimmer verlassen? Über den Balkon. Oh, nein! Violet drückte eine Hand auf ihren rumorenden Bauch. Er war geflogen, und Rupert hatte ihn gesehen.
    »Beobachtest du mich heimlich?« Eigentlich spielte es keine Rolle, aber lieber wollte sie wütend auf Rupert sein, als um Payen zu fürchten.
    »Selbstverständlich.« Sein Lächeln schwand. »Es hat nicht lange gedauert, bis du den Vampir in dein Bett gelassen hast, nicht wahr?«
    Auf keinen Fall durfte sie Schwäche zeigen. Sie musste an Payen denken; deshalb gab sie sich betont verwirrt. »Den was?«
    Er kam auf sie zu, und wieder umspielte ein nachsichtiges Lächeln seine Lippen. Violet hatte einige Mühe, nicht instinktiv zurückzuweichen. »Ich mache dir keinen Vorwurf. Es ist durchaus vorstellbar, dass er äußerst verführerisch sein kann. Meisterhaft geradezu.«
    Diese Situation wurde zunehmend unangenehmer. »Er geht dich nichts an, Rupert. Dies hier betrifft nur dich und mich.«
    »Ja, und ich denke, es wäre für uns alle von Vorteil, wenn wir Freunde blieben.«
    Ich denke, du gehörst ins Irrenhaus. »Ungeachtet meiner Untreue?«
    Er strich ihr über die Arme. »Ich vergebe dir deine Indiskretion.«
    »Warum solltest du das?« Dann fiel es ihr ein. »Du willst an Payen herankommen. Warum?«
    Er hielt es offenbar für unnötig, ihr etwas vorzumachen. »Meine Ordensbrüder möchten sich sehr gern mit ihm unterhalten, ihn studieren. Er ist eine wandelnde Enzyklopädie historischen Wissens, Violet. Stell dir vor, was wir lernen könnten.«
    Akademische Neugierde war es gewiss nicht, die dieses Funkeln in seinen Augen hervorrief, zumal er eine unverhohlene Abneigung gegen Gelehrte hegte. So viel wusste Violet. Und sie war nicht so dumm, die Mitglieder des Silberhandordens zu unterschätzen. Egal, was sie über Rupert dachte, sie kannte Payens Vorgeschichte mit der Sekte und wusste, wie tief sein Hass auf sie war. Was fraglos auf Gegenseitigkeit beruhte. Entsprechend war Ruperts Interesse an Payen alles andere als wohlwollend, und Violet würde ihren Geliebten um jeden Preis beschützen.
    »Du und ich müssen keine Freunde sein, damit du mit Payen reden kannst, Rupert.«
    »Nein, aber ich denke, es würde mir helfen, sein Vertrauen zu gewinnen. Überdies dürfte es all diese hässlichen Gerüchte über dich zum Verstummen bringen, meine Liebe.« Seine Finger legten sich locker um ihre Arme. »Ich bete dich an, Vi. Und es widerstrebt mir, dass du verletzt werden könntest.«
    Welch neue Töne von dem Mann, der sie erst unlängst beschuldigt hatte, ein Flittchen zu sein. Sein Blick war gerade aufrichtig genug, dass Violet sich schmutzig fühlte, und zugleich ausreichend verlogen, um ihr eine scheußliche Angst einzujagen. Bedrohte er sie, oder bildete sie es sich bloß ein?
    »Es tut mir leid, Rupert, ehrlich, aber ich denke, du solltest jetzt gehen.«
    Da er nie leicht aufgab, drückte er ihre Arme ein letztes Mal, ehe er sie losließ. »Vertrau mir, Violet. Denk an Lord und Lady Wolfram. Ich will nur, was das Beste für dich ist.«
    Und für ihn, vermutete sie. Er war schlimm getroffen gewesen, als ihre Hochzeitspläne zunichtegemacht worden waren, und sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er das noch nicht

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