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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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schlafen? Wer wird mir zu essen geben?«
    Morio trat vor und tätschelte ihm sacht die Schulter. »Wir werden dafür sorgen, dass Sie alles haben, was Sie brauchen, Tom. Werden Sie mit uns kommen?«
    Tom zögerte. Dann, auf einen Wink von Titania hin, nickte er. »Gut, ich komme mit.«
    Ich nahm Morio beiseite. »Wir können auch nur den Anhänger mitnehmen. Auf den kommt es uns letztlich an. Jetzt, da ich ihn gesehen habe, kommt es mir nicht richtig vor, die beiden zu trennen.«
    Morio schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das Siegel ist eng mit ihm verbunden. Wenn wir es von ihm trennen, ohne vorher einen Magier um Rat zu fragen, könnte er vollkommen verrückt werden. Wir müssen ihn mitnehmen.«
    »Das wird ja immer schlimmer. Was hat sich der Eichenprinz nur dabei gedacht?« Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieser Schlamassel anders als in Chaos und Zerstörung enden würde.
    »Eine Menge unschuldiger Menschen werden leiden, bis das hier vorbei ist.«
    Ich blickte zu Tom und Titania zurück. Sie hatte ihm eine Locke aus der Stirn gestrichen, und er griff nach ihrer Hand und hob sie an die Lippen.
    »Ich wünschte, wir müssten das nicht tun«, sagte ich. »Es war falsch von mir, so grob zu ihr zu sein. Aber jetzt kann ich es wohl nicht mehr ändern.«
    »Tom wird sie vergessen«, sagte Morio und hob mein Kinn an, so dass ich ihm in die Augen sehen musste. »Das tut er jedes Mal, wenn sie sein Gedächtnis auslöscht. Vielleicht können eure Heiler ihn vom Wein des Lebens entwöhnen oder ihn in den letzten tiefen Schlaf schicken.«
    Rip van Winkle – nur dass er tausend Jahre schlafen würde statt zwanzig. Sie könnten ihn auch einfach töten, schnell und schmerzlos. Hof und Krone scherten sich selten um Menschen, und dies würde ein weiterer Schandfleck unserer Geschichte sein, wenn die Wahrheit ans Licht kam.
    »Also schön, wir nehmen ihn mit und fahren erst mal nach Hause. Ich begleite ihn als Eskorte durchs Portal. Ich wünschte nur, Trillian wäre hier«, sagte ich und rieb mir die Stirn. Was hätte ich im Moment für eine Kopfschmerztablette gegeben! »Ich würde mich viel sicherer fühlen, wenn er da wäre.« Trillian kannte keinerlei Skrupel, wenn es darum ging, sich selbst und jene, die unter seinem Schutz standen, zu verteidigen – auch wenn das einen schmutzigen Kampf bedeutete. Aber wir wussten ja nicht einmal, ob er überleben würde.
    Morio schien meine Gedanken nachzuvollziehen. »So wenig ich seine Gesellschaft schätze, wünsche ich ihm doch nur das Beste. Wir werden herausfinden, wie es ihm geht. Das verspreche ich dir. Und falls es nötig ist, begleite ich dich in die Anderwelt, wenn du Tom dem AND übergeben willst.«
    Wir wandten uns wieder Titania zu, die sich auf die Zehenspitzen gestellt hatte, um Tom zärtlich auf den Mund zu küssen. »Leb wohl, mein tapferer Ritter. Wir haben sehr lange miteinander gespielt, aber jetzt ist das Stück vorbei, der Vorhang fällt, und die Darsteller müssen nach Hause gehen.« Sie neigte den Kopf zur Seite und sah mir fest in die Augen. »Ich bitte dich, sorge gut für ihn. Lass nicht zu, dass ihm etwas geschieht.«
    Ich nickte, doch meine Stimmung fiel noch tiefer unter den Nullpunkt. »Ich werde mir alle Mühe geben, ihn zu beschützen. Titania, Ihr sollt wissen, dass Ihr uns helft, zwei Welten zu retten, indem Ihr uns erlaubt, ihn mitzunehmen. Er ist Träger eines bedeutenden Geheimnisses, obwohl er es selbst nicht weiß. Ich werde Euch wissen lassen, wie es ihm ergeht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, es ist besser, wenn er endgültig aus meinem Leben gerissen wird. Geht, bitte geht jetzt und überlasst mich der Stille.«
    Morio nahm Tom sacht beim Arm, ich ging voran, und gemeinsam schritten wir zur Tür und ließen die uralte Königin zurück. Ich hätte sie nicht für fähig gehalten, Liebe zu empfinden, und vielleicht lag ich damit richtig, aber offenbar hatte sie doch mehr Gefühle, als ich ihr zugetraut hatte. Der Rückweg schien kürzer zu sein als unsere Suche nach dem Hügel auf dem Hinweg. Die Fallgrube im Stollen war immer noch ein Hindernis, aber gemeinsam gelang es Morio und mir, Tom sicher vorbeizulotsen. Ich wollte zu gern das Geistsiegel berühren, die Macht fühlen, die darin lag, aber ich war klug genug, die Finger von der Keksdose zu lassen.
    Tom wirkte recht fröhlich, wenn man bedachte, dass er gerade seine Geliebte verlassen hatte. Zunächst verhielt er sich, als stünde er unter Drogen, doch je weiter wir uns von Titania

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