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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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fressen muss«, erklärte er.
    Ich merkte schon, dass ich auf diese Frage keine konkrete Antwort erwarten durfte. Vermutlich auf überhaupt keine Frage. Drachen sprachen gern in Rätseln.
    Als wir den Pfad erreichten, der zu Toms Haus führte, wurde ich nervös. Was würden wir dort vorfinden? Würden die Dämonen uns erwarten? Ging es Delilah und Chase wirklich gut? Smoky ging voran, und sein langes weißes Gewand wirbelte ihm bei jedem Schritt um die Beine, als er aus dem Gebüsch auf den offenen Pfad trat.
    »Nun, er fürchtet sich jedenfalls nicht«, bemerkte Morio mit leiser Stimme.
    »Er braucht sich auch nicht zu fürchten«, entgegnete Tom.
    Ich lachte. »Da haben Sie vollkommen recht, Tom. Ach, Tom, hören Sie«, sagte ich und wurde ernst. »Sie müssen bei uns bleiben. Sie dürfen mit niemand anderem mitgehen, außer wir sagen Ihnen, dass das in Ordnung ist, und passen Sie auf, dass Sie uns nicht verlieren. Sie müssen immer dicht bei uns bleiben.«
    »Okay, aber ich wüsste wirklich gern, warum Sie mich mitnehmen. Ich bin doch nichts Besonderes.« Er runzelte die Stirn und schaute vage beunruhigt drein.
    Ich versuchte, mir eine logisch klingende Erklärung auszudenken, mit der er sich zufriedengeben würde, bis wir die Anderwelt erreichten. Vorerst wollte ich nicht, dass Tom etwas über den Anhänger erfuhr, den er um den Hals trug. Sonst kam er womöglich auf halbgare Ideen, wie etwa, den Helden zu spielen und die Macht des Anhängers zu benutzen, sofern das möglich war. Ich spürte, dass in diesem Stein Kräfte verborgen waren, die in dem Buch von Großmutter Kojote nicht erwähnt wurden.
    Smoky pfiff, und wir krochen aus dem Unterholz hervor. Als wir uns der Lichtung näherten, ging die Haustür auf, und Delilah kam heraus, gefolgt von Chase, der sich offensichtlich so weit erholt hatte, dass er wieder laufen konnte. Sie blickten von Smoky zu Tom und kamen die Verandatreppe herunter.
    »Es ist alles in O. . . «, begann ich, als mich ein Geräusch hinter einer uralten Zeder dicht am Haus verstummen ließ. Wir drehten uns alle gleichzeitig um und starrten den Mann an, der hinter dem Baum hervorstolperte.
    Seine Augen waren wild, das Haar stand ihm wirr vom Kopf ab, als spielte er Albert Einstein, und er trug irgendeine verrückte Klamotte, die aussah wie... ein Kettenhemd? Als ich näher hinsah, keimte allerdings der Verdacht in mir auf, dass das Ding aus Alufolie gebastelt war.
    »O Mann«, brummte ich. »Genau das, was wir brauchen – noch so ein verrücktes armes Würstchen.«
    »Würstchen ist ein gutes Stichwort«, sagte Smoky und betrachtete mit mildem Blick unseren Besucher, der versuchte, etwas, das wie ein langes Messer aussah, aus einer Lederscheide an seinem Bein zu ziehen. »Wie ich sehe, ist mein kleiner Freund wieder da.«
    »Dein Freund?«, fragte Morio und schob sich schützend vor Tom. »Du kennst diesen Kerl?«
    »Er ist kein Dämon«, sagte ich.
    Smoky schnaubte belustigt. »Dämon? Wohl kaum. Nein, ich habe alle paar Monate eine kleine Auseinandersetzung mit diesem Kerlchen. Er muss es schon mindestens zwanzigmal versucht haben.«
    »Zwanzigmal?«, fragte ich und konnte ihm überhaupt nicht mehr folgen. »Was versucht?«
    »Mich zu töten«, sagte Smoky und trat auf den Mann zu. »Hexling, darf ich dir den heiligen Georg vorstellen? Der gute alte Georg versucht schon seit fünfzehn Jahren, einen Drachen zu töten, und offenbar bin ich immer noch sein Lieblingsopfer.«

 
Kapitel 16
     
    Der heilige Georg? Ich starrte den Mann an, verstand einen Moment lang überhaupt nichts mehr, und dann schnippte ich mit den Fingern. »Georgio Profeta – ist das sein Name?«
    In diesem Moment kam Delilah die Stufen heruntergerannt. Georgio – oder St. Georg, oder wie immer er heißen mochte – bemerkte sie nicht, bis sie ihm in den Rücken sprang und ihn zu Boden schleuderte. Chase folgte ihr in gemächlicherem Tempo. Er sah immer noch ein bisschen grünlich aus, und ich hatte das Gefühl, dass er seine Kronjuwelen so bald wie möglich auf Eis legen wollte. Delilah würde heute Nacht nicht viel von ihnen haben, das war mal sicher.
    Smoky schlenderte auf den Möchtegern-Helden zu. Er kniete sich hin und warf Delilah einen kurzen Blick zu, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder dem Mann zuwandte, der unter ihr am Boden lag. »Georg, Georg, Georg. Was soll ich nur mit dir machen? Ich habe dir schon so oft gesagt, dass du das lassen sollst. Du wirst es nie schaffen, mich zu töten, also geh einfach

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