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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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zu, als wollte sie sagen: Zwing mich nicht, das zu tun .
    Wade musste ihr Zaudern bemerkt haben, denn er rief: »Bitte werden Sie nicht nervös. Ich weiß, dass einem das am Anfang albern vorkommt, aber es ist wirklich eine Erleichterung, offen darüber sprechen zu können, wie es ist, untot zu sein. Diese wöchentlichen Meetings stehen sowohl Vampiren als auch ihren lebenden Angehörigen offen. Wir bieten alle zwei Wochen auch ein reines Vampir-Treffen an, bei dem wir... persönlichere Dinge besprechen.«
    Langsam ließ Menolly meine Hand los. Sie stand auf und sah aus, als wäre sie im Augenblick lieber sonst wo, nur nicht hier – und dann sagte sie mit klarer Stimme: »Hallo. Ich bin Menolly. Ich bin halb Fee, halb Mensch, und ich bin seit zwölf ErdweltJahren Vampir.«
    Als sie sich wieder hinsetzte, riefen alle: »Hallo, Menolly!«, und dieses schwache Lächeln breitete sich nun doch über ihr Gesicht. Als der offizielle Teil vorbei war, gaben sich die Vampire ehrlich Mühe, höflich zu mir zu sein und mich nicht anzustarren, als wäre ich ein Big Mac mit großen Pommes. Menolly tauschte mit ein paar anderen Telefonnummern aus. Sassy Branson, die Society-Lady in Rive Gauche, schenkte uns besondere Aufmerksamkeit. Sie trug noch genug Menschlichkeit in sich, um sich von unserem Feencharme verzaubern zu lassen, und ehe wir uns versahen, waren wir – samt Delilah – zu ihrer alljährlichen Vorweihnachts-Cocktailparty Anfang Dezember eingeladen. Mir ging auf, dass sie es als gesellschaftlichen Coup betrachten würde, uns zu ihrem Bekanntenkreis zu zählen. Dennoch bat sie uns, niemandem gegenüber zu erwähnen, dass sie und Menolly Vampire waren.
    »Meine Freunde sind noch nicht dahintergekommen, und dabei möchte ich es gern belassen«, sagte sie mit verschmitztem Lächeln. »Sie dachten, ich wäre eine Zeitlang krank gewesen, und ich gebe mich jetzt noch exzentrischer als sonst, um alle im Dunkeln zu lassen. Es hat mich sehr gefreut, euch kennenzulernen, Mädels. Camille, ich finde es großartig, dass du deine Schwester zu diesem Treffen gebracht hast.«
    Wade bat ebenfalls um unsere Telefonnummer, und Menolly war offenbar nur allzu gern bereit, sie ihm zu geben. Auf der Heimfahrt warf ich ihr einen vorsichtigen Seitenblick zu. »Bist du böse, weil ich dich dorthin geschleift habe?«
    Sie starrte aus dem Fenster. »Zuerst schon, aber jetzt... nein, ich glaube nicht.« Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hast du recht. Es wäre sicher nicht schlecht für mich, ein paar andere Vampire kennenzulernen, die nicht darauf versessen sind, das hässliche, böse Monster zu spielen, wie die meisten zu Hause in der Anderwelt. Sassy hat sich davon jedenfalls nicht den Kleidungsstil versauen lassen.«
    Und damit wusste ich, dass sie mir schon verziehen hatte.

 
Kapitel 4
     
    Als wir nach Hause kamen, war es fast halb zwölf. Delilah spähte vorsichtig aus dem Wohnzimmer in den Flur. »Kann man herauskommen, oder ist das zu gefährlich?«, fragte sie.
    Menolly grinste. »Ich werde dich nicht beißen, und Camille ist auch noch heil und ganz, also raus mit dir, Kätzchen.« Als Delilah zu uns trat, fügte Menolly hinzu: »Mir ist allerdings aufgefallen, dass du mir heute Nacht nicht deine unsterbliche Liebe und Unterstützung hast angedeihen lassen.«
    Delilah stieß ein Lachen aus, das beinahe wie ein Schnurren klang. » Unsterblich ist der springende Punkt. Ich dachte, ich bleibe lieber zu Haus und in einem Stück, damit ich dann aufsammeln kann, was von Camille übrigbleibt, nachdem du sie dir vorgenommen hast. Aber ich bin froh, dass du nicht böse bist. Nächstes Mal – falls du noch einmal hingehst – komme ich gern mit.«
    Achselzuckend sagte Menolly: »Ich weiß noch nicht, ob ich noch einmal hingehen werde. Vielleicht. Wir werden sehen. Ich gehe jetzt nach unten und ziehe mich um. Zeit zum Jagen.« Sie warf uns eine Kusshand zu und verschwand durch die geheime Tür zum Keller.
    Ich sah ihr nach und fühlte die Blutlust, die sie umgab; ihr Hunger war eine spürbare Kraft, die wie ein leuchtender Edelstein von ihrer Mitte ausstrahlte. Blutlust hatte auch bei dem Vampirtreffen den Raum erfüllt, und es war faszinierend gewesen, die verschiedenen Spielarten und Stärken von Durst zu spüren, die wie Wogen durch die Luft rollten. Ich riss mich davon los und wandte mich Delilah zu. »Hast du schon etwas über diese Jenkins herausgefunden?«
    Sie streckte sich mit einem Ausdruck schieren Wohlbehagens auf dem

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