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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Gesicht, dehnte den Hals und bog den Rücken durch. »Nein. Ich habe mir Sex and the City angeschaut, aber ich mache mich jetzt an die Arbeit. Ich kann ja am Laptop im Internet surfen, während Tyra läuft.«
    Meine Schwester machte tagsüber hin und wieder ein Nickerchen in ihrem Büro, denn wie jede Katze war sie größtenteils nachtaktiv. Sie war inzwischen süchtig nach den Sendungen des Spätprogramms, die ich um jeden Preis mied. Ich liebte Spielfilme und fraß sie förmlich in mich hinein, seit wir in die Erdwelt gezogen waren, aber Delilah hatte Geschmack an reißerischen Talkshows und Magazinen gefunden, was ich überhaupt nicht verstand – wo sie Streit doch sonst so verabscheute. Glücklicherweise schlief ich ja nachts. Delilah hatte in den frühen Morgenstunden gern Gesellschaft und hatte Menolly dazu gebracht, mehr Folgen von Jerry Springer zu ertragen, als ich zählen wollte.
    »Louise dürfte nicht schwer zu finden sein. Wann willst du denn zu Großmutter Kojote fahren?«, fragte sie und schauderte. »Darum beneide ich dich nicht, das kann ich dir sagen. Vor diesen Elementaren habe ich gewaltige Angst.«
    »Du bist ein Weichei«, sagte ich zärtlich. »Aber ich habe dich trotzdem lieb.« Ich starrte hinaus in den tosenden Sturm. Der Wind riss Blätter von den Bäumen. Uns blieb kaum noch eine Woche bis zum Vollmond. In jener Nacht würde Delilah zu nichts zu gebrauchen sein, Menolly würde es unwiderstehlich zur Jagd hinausziehen, während meine Kräfte den Höhepunkt erreichen und mich ziemlich kirre machen würden. »Am besten gehe ich wohl jetzt. Ich glaube nicht, dass sie sich tagsüber im Wald herumtreibt – die Gefahr, auf irgendeinen Idioten mit einem Gewehr zu treffen, wäre zu groß.«
    Delilah erschauerte. »Solange ich nicht da raus muss. Sei vorsichtig, Camille. In diesem Wald treiben sich auch Menschen herum, und die können ebenso gefährlich sein wie Elementare. Es gibt eine Menge böse Männer auf dieser Welt.«
    Ich warf ihr einen ausgedehnten Blick zu. Seit wir in der Erdwelt angekommen waren, hatte Delilahs unverzagter Optimismus doch ein paar kleine Risse bekommen. »Ich passe gut auf mich auf, versprochen.« Ich küsste sie auf die Stirn und ging zur Treppe. Ein verhülltes Kreischen im Wind erregte meine Aufmerksamkeit, und ich blieb stehen und schaute aus dem Fenster auf die Blätter, die raschelnd zu Boden wirbelten.
    Delilah folgte meinem Blick. »Heute Nacht weht ein böser Wind.«
    Ich schloss die Augen. Delilah hatte recht. Der Wind trug Friedhofsstaub mit sich und die Schritte der Toten in der Nacht. Auf dem Weg hinauf in mein Zimmer dachte ich über die Ereignisse des Abends nach. Bisher mochten wir als überflüssig gelten, doch wenn Schattenschwinge tatsächlich zum Angriff blies, würde der AND jede helfende Hand gebrauchen können, auch wenn denen das noch nicht klar war. Und wir waren die Speerspitze. Meine Wohnung im ersten Stock des Hauses, vier Zimmer und ein Bad, spiegelte meine vielen Launen wider. Einen Raum hatte ich in ein magisches Refugium verwandelt, denn er hatte den einzigen Balkon im ganzen Haus. Mit einem Tisch und einem Stuhl unter einer wasserfesten Markise konnte ich im Sternenlicht sitzen und mich wieder aufladen.
    Als ich in der nächtlichen Kühle aus meiner Arbeitskleidung schlüpfte, schmerzte mein Körper vor Sehnsucht. Sex hatte ich zuletzt in der Anderwelt gehabt. Das war zu lange her für meinen Geschmack, aber erdseits war mir noch kein passender Bettgefährte begegnet. Genaugenommen hatte mich seit meiner letzten Begegnung mit Trillian niemand mehr berührt. Und jetzt hatte er doch wieder einen Weg in mein Leben gefunden, wenn auch bisher nur über eine kurze Botschaft.
    Er war ein Svartaner. Diese dunklen Feen lebten in Svartalfheim, einer Stadt in den Unterirdischen Reichen. Trillian hatte jedoch die Seiten gewechselt und war in die Anderwelt übergesiedelt. Wir waren uns in einer mondlosen Nacht begegnet, als ich gerade besonders verletzlich war, und schon seine erste Berührung hatte mich für alle anderen verdorben. Trillian hatte mein Herz ebenso leicht gestohlen, wie er meinen Körper erobert hatte. Ich hatte mich von ihm losgerissen, als ich erkannt hatte, was mit mir geschah, doch wenn man einmal mit einem Svartaner zusammen war, gab es kein Zurück.
    Er hatte mich monatelang verfolgt, und ich musste mir schließlich einige Zeit Urlaub nehmen und mich zu Hause verstecken, beschützt von meinen Schwestern, bis ich mich wieder

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