Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
eine Parfümwolke. »Meine Freundin Linda und ich haben uns nur gefragt... Sind Sie aus der Anderwelt?« Sie hielt eine Kamera hoch und deutete auf einen Button an ihrer Bluse. Das kreisrunde Abzeichen war marineblau, und kleine, bunte Sternchen umgaben die in Silber geprägten Buchstaben VDF.
    Na toll, noch mehr Feenfreunde – obwohl die beiden nicht von hier zu sein schienen. Ich hatte sie jedenfalls noch nie in Erin Mathews’ Gruppe gesehen. Ich betrachtete die beiden Frauen. Sie blickten so hoffnungsvoll drein, dass ich sie nicht enttäuschen konnte. »Ja, ich bin aus der Anderwelt. Mir gehört der Indigo Crescent hier in der Stadt.«
    »Habe ich es dir nicht gesagt, Elizabeth? Ich wusste es – ihre Augen! Man kann die Sterne in ihren Augen sehen.« Linda, die kleinere der beiden, strahlte.
    »Ich dachte, das wären vielleicht nur gefärbte Kontaktlinsen«, entgegnete Elizabeth, eher an Linda gewandt als an mich. »Sie sieht nicht so aus wie die, der wir in San Francisco begegnet sind. Aber ich nehme an, sie sehen wohl nicht alle gleich aus.«
    Ich hatte es allmählich satt, ausdiskutiert zu werden, als sei ich nicht da, deshalb meldete ich mich zu Wort. »In der Anderwelt leben viele verschiedene Rassen und Arten, meine Damen. Wir werden nicht am Fließband hergestellt.«
    Lindas Wangen färbten sich scharlachrot. »Entschuldigung, wir wollten nicht unhöflich sein. Wir kommen aus einem kleinen Ort in Iowa und sind hier zu Besuch bei einer Freundin. Wir hatten gehört, dass in Seattle einige Feen leben, und fanden die Vorstellung, tatsächlich einer richtigen, lebendigen Fee zu begegnen, so aufregend. Bei uns zu Hause gibt es nicht viele Ausländer. Ein paar Schwarze, aber keine Außerirdischen, deshalb kennen wir uns mit Ihren Gebräuchen nicht so aus.«
    Sie plapperte noch ein paar Minuten lang weiter, bis ich sie mit erhobener Hand zum Schweigen brachte. Die größere – Elizabeth – wirkte ein wenig beleidigt, sagte aber nichts. Offenbar hatte sie immerhin die verbreiteten Warnungen darüber gelesen, wie unberechenbar die Feen seien, denn sie biss sich energisch auf die Zunge.
    »Na dann, herzlich willkommen in Seattle. Hätten Sie gern ein Foto?«, fragte ich und deutete auf ihre Kameras, während ich mich entspannte und lächelte. Mit Honig fängt man Fliegen... allerdings hatte ich den Sinn dieser Redewendung nie so ganz verstanden. Mutter hatte sie ständig gebraucht, und schon als Kind hatte ich mich gefragt, warum irgendjemand überhaupt Fliegen fangen wollte, außer man war ein Goblin und gab sie statt Croutons an den Salat.
    Linda und Elizabeth nickten, und ihr Lächeln kehrte zurück. In diesem Moment erschien Chase wieder am Tisch. Er bemerkte die Buttons und Kameras und warf mir einen mitfühlenden Blick zu. Er hatte die Feenfreunde schon ein paarmal in Aktion erlebt.
    »Chase, wärst du so freundlich, ein Foto von mir und diesen reizenden Damen zu machen?«
    Eines musste ich ihm lassen: Er bemerkte meinen Sarkasmus sehr wohl, nickte aber nur und nahm die Kamera entgegen. Ich stellte mich zwischen Elizabeth und Linda, Chase schoss mehrere Fotos und gab ihnen dann den Apparat zurück.
    »Meine Damen«, sagte er und ließ seine Dienstmarke aufblitzen, »ich bedaure, aber Miss D’Artigo und ich haben Wichtiges zu besprechen. Wenn Sie uns entschuldigen würden... ?«
    Widerstrebend zogen sie ab, wobei sie noch mehrmals »Danke schön« und »Es war uns eine Freude« über die Schultern zurückriefen. Als sie das Café verließen, war ich Chase geradezu dankbar.
    »Manchmal bist du gar nicht so verkehrt«, sagte ich, und er schenkte mir ein strahlendes Lächeln. Seine Zähne schimmerten im trüben Licht des verregneten Nachmittags.
    »Das muss die Hölle sein«, sagte er und wies mit einem Nicken auf die aufgeregten Frauen. »So ist das überall, wo du hingehst, oder?«
    »Bei mir ist es nicht so schlimm wie bei manchen anderen. Immerhin bin ich halb menschlich. Aber ja, dieses Jahr scheinen wir Sidhe besonders angesagt zu sein, und ich nehme an, das wird noch eine Weile so bleiben.«
    Ich beugte mich vor und vergewisserte mich, dass uns niemand belauschte. »Also, zurück zum Thema. Unser Plan sieht so aus: Wir beschaffen Beweise, die der AND nicht mehr ignorieren kann. Beweise dafür, dass die Dämonen und Schattenschwinge dahinterstecken. Wir finden diesen Tom Lane und bringen ihn nach Hause in die Anderwelt. Wenn sie erst einmal das Ausmaß dieser Ereignisse erkennen, werden sie etwas

Weitere Kostenlose Bücher