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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Falls ich diesen Eindruck erweckt haben sollte, tut es mir leid. Ja, ich will mit dir vögeln; du bist scharf, und ich bin nicht immun gegen diesen Feencharme, den ihr irgendwie habt. Wenigstens gebe ich das offen zu. Aber das habe ich damit nicht gemeint.«
    Er rutschte auf seinem Stuhl herum. »Ich gebe dir ein Beispiel. Du hast nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als diese Leichenzunge ihr Ding abgezogen hat. Dir kommt das alles normal vor. Ich hingegen fürchte allmählich, ich könnte der ganzen Sache nicht gewachsen sein.« Er zögerte und fügte dann hinzu: »Ich habe schon darüber nachgedacht, mich versetzen zu lassen. Ich weiß nicht, wie viel ich noch verkraften kann. Es kommt ein Schock nach dem anderen.«
    Ich konnte selbst kaum glauben, was ich nun sagen musste, doch ich beugte mich über den Tisch. »Wir können es uns nicht leisten, dich zu verlieren, Chase. Du hast das AnderweltErdwelt-Tatortteam auf die Beine gestellt. Du bist das ErdweltFundament des AND. Wir brauchen dich, vor allem jetzt. Möchtest du wirklich, dass dein Chef den Laden übernimmt und alles ruiniert, was du aufgebaut hast?«
    Mehr brauchte es nicht. Ich hatte gewusst, dass das ziehen würde. Devins war ein Vollidiot, und Chase bemühte sich, nicht allzu sehr über ihn zu jammern, aber ich war dem Mann einmal begegnet und hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst, dass er an die nächste Wand geklatscht wäre.
    »Danke«, sagte er barsch. »Keine Sorge, ich bleibe euch noch ein Weilchen erhalten. Also, was habt ihr herausgefunden?«
    Ich erzählte ihm von Schattenschwinge und den Geistsiegeln. Als ich fertig war, lehnte er sich zurück und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Er sah aus, als sei er in den vergangenen fünf Minuten um zehn Jahre gealtert.
    »Der AND hat uns also Informationen vorenthalten?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich nicht. So schlau sind sie auch wieder nicht. Der AND ist schwerfällig – Bürokratie vom Allerfeinsten, und die Garde Des’Estar ist nicht viel besser. Hof und Krone haben das Militär im Lauf der Jahre immer mehr sich selbst überlassen. Der Thron ist faul und selbstherrlich geworden, und unsere militärischen Anführer sind noch verkommener.«
    »Die meisten Agenten, die ich kennengelernt habe, schienen für ihren Posten aber durchaus qualifiziert zu sein«, bemerkte Chase.
    Ich schüttelte den Kopf. »Chase, es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen einem Agenten und einem Krieger. Die meisten Agenten, die ich kenne, nehmen ihren Job wirklich ernst, aber sie – wir – sind keine Soldaten. Und das Hauptquartier legt uns ständig Steine in den Weg. Mein Vater ist bei der Garde. Er sieht, wie apathisch das Militär geworden ist. Er war sehr stolz auf uns, weil wir quasi in seine Fußstapfen getreten sind, aber selbst er gibt zu, dass die Anderwelt nicht darauf vorbereitet ist, es mit Schattenschwinges Armeen aufzunehmen. Das gilt auch für die Erdwelt, glaub mir. Die Dämonen könnten eure Panzer und Waffen einfach auffressen, ohne auch nur rülpsen zu müssen. Und es gibt ganze Horden von ihnen, Chase. Horden.«
    Chase musterte mich schweigend und nippte an seinem Kaffee. Schließlich fragte er: »Was können wir tun? Wenn es stimmt, was du sagst, sind unser beider Welten in Gefahr.«
    Ich runzelte die Stirn und dachte daran, was Trillian gesagt hatte. »Es kommt noch schlimmer. Wenn unser Informant die Wahrheit sagt, wäre es möglich, dass der AND uns bald kaum noch unterstützen kann. Irgendetwas geht zu Hause vor sich, und ich wüsste gern, was.« Mein Magen knurrte. Das Frühstück schien schon sehr lange zurückzuliegen. »Ich bin gleich wieder da.«
    Ich nahm meinen Geldbeutel mit, erkundete die Kühltheke und überlegte, was ich essen wollte. Ein Thunfischsandwich und ein großes Stück Karamellkonfekt sahen ziemlich gut aus. Während ich mein Essen bezahlte, standen zwei Frauen Mitte fünfzig neben mir, die mich mit offenen Mündern überrascht anstarrten. Ich warf ihnen ein geistesabwesendes Lächeln zu und kehrte an unseren Tisch zurück. Als ich mich setzte, schüttelte Chase den Kopf. »Was ist?«, fragte ich. »Kannst du Thunfisch nicht riechen, oder was?«
    »Du und Delilah, ihr esst, als ob ihr ständig am Verhungern wärt. Bekommt ihr denn in der Anderwelt nichts zu essen?« Er zwinkerte mir zu, und ich begriff, dass er mich nur aufziehen wollte.
    »Unser Stoffwechsel läuft auf höheren Touren als eurer, also brauchen wir mehr Essen«, sagte ich und

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