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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Erdwelt, deshalb fielen uns gewisse Überschneidungen vielleicht nur nicht auf.
    Ich ergriff die dargebotene Hand und schüttelte sie. »Camille D’Artigo. Mir gehört der Indigo Crescent.« Neugierig fragte ich mich, was er wohl von mir wollte, und blickte mit zurückgeneigtem Kopf an dem schlaksigen Riesen hoch. »Was kann ich für Sie tun?«
    Er lachte, ein volles, fröhliches Lachen, das wie Honig von seinen Lippen tropfte. »Es geht darum, was ich für Sie tun kann. Süße, ich kenne Männer, die tausend pro Nacht für Ihre Gunst bezahlen würden. Die Feenpussy zwischen Ihren Beinen ist ein wertvolles und begehrtes Gut.«
    Wäre ich ein VBM, dann wäre ich jetzt wohl knallrot geworden. So jedoch erwiderte ich sein lockeres Lächeln und zog die Nase kraus. »Danke für das Angebot, aber ich fürchte, nein. Meine Pussy ist derzeit exklusiv verpachtet, und außerdem keine Universalgröße.« Genaugenommen stimmte das nicht, aber doch beinahe. Ich hatte v. T. – vor Trillian – auch so meine Riesen und Zwerge gehabt, doch Cleo hier brauchte das nicht unbedingt zu wissen.
    Mit einem belustigten Schnaufen tätschelte er mir die Schulter. Die Berührung war freundlich und nicht aufdringlich, deshalb ließ ich sie mir gefallen. »Süße, Sie sind in Ordnung. Ich hoffe, ich habe Sie nicht beleidigt, aber ich kenne mehrere Mädchen wie Sie, die dank ihres Feenblutes leben wie die sprichwörtliche Made im Speck. Und ich sehe es eben nicht gern, wenn gute Gelegenheiten einfach vergeudet werden.«
    Feen-Nutten in der Erdwelt? Nun ja, dazu hatte es wohl kommen müssen, dachte ich. Unser angeborener Charme hatte nun einmal große Wirkung bei den VBM, da war es klar, dass irgendjemand das ausnutzen würde. Die Idee, mich als Hure anzubieten, fand ich persönlich reizlos, doch der Vorschlag beleidigte mich auch nicht. In unserer Welt war Sex eine offene, einfach zu habende Angelegenheit, daher hatten wir kaum Bedarf an Huren oder Bordellen. Zumindest unter uns Sidhe. Sex wurde zwar manchmal als Waffe benutzt, und in Schlafzimmern hatten sich schon zahllose Machtkämpfe ereignet, ganz abgesehen von großen Dramen und Duellen.
    Ich schnaubte. »Nein, ich bin nicht beleidigt. Und, Cleo, arbeiten Sie auch auf der Straße?«
    Cleo pfiff und blickte zur Decke hinauf. »Nicht doch, Mädchen, ich gehe nicht auf den Strich. Ich bin Entertainer – genauer gesagt, Frauenimitator. Ich arbeite drüben im Glacier Springs – das ist ein Nachtclub an der East Pine Street in der Nähe des Seattle Community College. Dienstag- und Mittwochabend bin ich Bette Davis, Daaarling , und während der restlichen Woche Marilyn Monroe.« Die letzten Worte hauchte er mit atemloser, dünner Stimme. »Sonntags habe ich frei, da besuche ich meine kleine Tochter und ihre Mama.«
    In diesem Moment eilte Erin aus dem Hinterzimmer herein, mehrere Kleidungsstücke in der Hand. Sie warf einen einzigen Blick auf Cleo und runzelte die Stirn. »Belästigst du wieder meine Kundinnen, Cleo?«, bemerkte sie, aber ich hörte an ihrem Tonfall, dass sie das nicht ernst meinte. Er lachte sie an.
    »Er stört mich nicht«, sagte ich, nahm ihr die Kleiderbügel ab und hielt die Dessous vor mir in die Höhe. »Du hast nicht gelogen. Die Sachen sind wunderschön. Darf ich sie mit nach hinten nehmen und sie anprobieren?«
    »Aber natürlich.« Erin setzte sich wieder hinter den Ladentisch.
    Cleo beugte sich darüber und hielt ihr einen dicken Rubinring unter die Nase. »Schau mal, was Jason mir geschenkt hat. Der ist sogar echt. Ich habe ihn schätzen lassen.« Ich winkte ihm zu, als ich nach hinten zur Kabine ging, und er rief mir nach: »Haben Sie gesagt, Sie arbeiten im Indigo Crescent?«
    »Der Laden gehört mir. Schauen Sie doch mal vorbei«, rief ich über die Schulter zurück und verschwand in der Kabine.
    Das erste Outfit – ein Body – war zu eng, ich bekam ihn über den Brüsten nicht zu. Aber das zweite – ein magentarotes Bustier mit aufgestickten schwarzen Rosen – passte perfekt. Es war mit Spitze besetzt und schick genug, um es auch abends anzuziehen, mit einem Bolerojäckchen darüber. Ich legte es beiseite und starrte das nächste Teil an, das Erin mir gebracht hatte. Es war ein hauchfeines Nachthemd in Pfauenfedern-Farben. Die Seide war fast durchsichtig, aber nicht ganz, und in den Augen der stilisierten Pfauenfedern glitzerten goldene Perlen. Ich zog es über den Kopf und schnappte nach Luft, als ich in den Spiegel schaute. Das Gewand hüllte mich in

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