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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Schritte sagte uns, dass die Wachleute schon unterwegs waren. Ich wandte mich Chase zu. »Was tun wir jetzt? Sie dürfen nichts von den Dämonen erfahren.«
    »Ich rede mit ihnen. Ich erzähle ihnen, eine Fee hätte Selbstmord begangen«, sagte er. »Ich schaffe das AND-Team her. Geh, schnell!«
    Ich schnappte mir den Sack, den die Harpyie mitgebracht hatte, und tat das Einzige, was mir einfiel. Ich hoffte inständig, dass meine Magie diesmal fehlerfrei funktionieren würde, versammelte das Licht um mich herum und hüllte mich darin ein. Den Göttern sei Dank wurden diesmal nicht nur meine Kleider unsichtbar. Ich trat so leise wie möglich von einem Schatten zum nächsten und schlich mich so zur Treppe, während Chase zurückblieb, um die Schweinerei aufzuräumen. Als ich in aller Heimlichkeit mein Auto erreicht hatte, lehnte ich mich im Sitz zurück, schloss die Augen und wartete darauf, dass der Unsichtbarkeitszauber nachließ. Bei meinem Glück würde das vermutlich den ganzen Tag dauern, also saß ich hier fest, bis mich irgendjemand abholte. Autos fuhren nun einmal nicht von allein die Straße entlang, und ich wollte keine Aufmerksamkeit erregen, vor allem, da mindestens zwei weitere Dämonen in der Stadt herumstreiften. Die Harpyie hatten wir erledigt, aber Bad Ass Luke und der Psychoschwafler liefen immer noch frei herum.
    Ich hatte noch nie mit einem leibhaftigen Dämon kämpfen müssen, und die Begegnung mit der Harpyie hatte mich erschüttert. Ich war nicht scharf darauf, dieses Erlebnis zu wiederholen, aber irgendwie fürchtete ich, dass meine Wünsche in nächster Zeit keine große Rolle spielen würden.
    Heute jedoch war das Glück auf meiner Seite. Meine Hände wurden verschwommen wieder sichtbar, und als ich meine Finger anstarrte, ging mir ein Licht auf, und ich stöhnte laut. Ich musste unbedingt Chase anrufen – wenn er den AND-Gerichtsmediziner dazu bringen konnte, der Harpyie eine Klaue abzuhacken, könnte ich damit Großmutter Kojote bezahlen.
    Ich überlegte, ob ich zur Buchhandlung zurückfahren sollte, als das Bündel, das meine Energiekugel der Harpyie entrissen hatte, auf meinem Schoß zu zappeln begann. Was zum Teufel... ? Vorsichtig löste ich den Knoten des Sacks und schob den groben Stoff auseinander. Was hatte das Mondlicht so unbedingt vor dem Dämon schützen wollen?
    Ein Gargoyle-Baby starrte mir entgegen. Seine Augen waren leuchtend blau. Es war ein Weibchen mit Schildpattzeichnung und weichem, flaumigem Fell, und ihr Gesicht war das Niedlichste, was ich je gesehen hatte.
    »Na, hallo«, sagte ich und hob sie sanft heraus. Ihre Flügel waren noch viel zu klein, um sie zu tragen; sie würde noch eine ganze Weile nirgendwohin fliegen können. Sie sah aus, als sei sie viel zu jung, um schon von der Mutter getrennt zu sein. Als ich den Welpen betrachtete, traf mich eine Erkenntnis von der Sorte, die man lieber nie gehabt hätte.
    Gargoyles und Einhörner gehörten zu den Lieblingsspeisen einiger Dämonen, und seit Jahren machten Gerüchte die Runde, dass sie sie in den Unterirdischen Reichen wie Vieh züchteten. Wenn das stimmte, war dieser Welpe vermutlich als Nachmittagssnack für die Harpyie gedacht gewesen. Ich verzog das Gesicht, drückte die Gargoyle an meine Brust und streichelte sie. Sie rülpste laut und stieß dann einen schwachen Schrei aus, während sie an meinen Brüsten kratzte.
    »Du hast Hunger. Ich fürchte, ich gebe keine Milch, meine Kleine«, sagte ich und hielt sie hoch. »Aber zu Hause finden wir bestimmt etwas für dich.« Sie krallte sich in meinem Haar fest. Ich entwirrte die kleinen Klauen und legte sie wieder in den Sack. Mit einiger Mühe fand ich eine Möglichkeit, sie mit dem Sicherheitsgurt zu fixieren, und als der letzte Rest meiner Zehen flackernd sichtbar wurde, fuhr ich aus der Tiefgarage und schlug den Heimweg ein.
     
    »Wie willst du sie nennen?«, fragte Chase. Er war zu uns nach Hause gekommen, sobald er den Fall mit der Harpyie abgeschlossen hatte; er saß am Tisch, spielte mit dem Welpen und bemühte sich, nicht allzu erstaunt dreinzublicken. Ich konnte das Lachen – und den Schock – in seinen Augen sehen.
    »Maggie«, sagte ich. »Für mich sieht sie einfach wie eine Maggie aus.«
    »Ich dachte, Gargoyles wären Wasserspeier – Figuren aus Stein«, sagte er und kitzelte ihren Bauch, während ich eine Schüssel zum Tisch trug und vor sie hinstellte. Sie tat einen zögerlichen Schritt darauf zu, dann schnellte ihre Zunge hervor, und sie

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