Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13
einfällt.« Als ich das Handy zuklappte, bemerkte ich, dass die kleine Maggie tief und gleichmäßig atmete – sie war eingeschlafen.
Chase hängte sich ans Telefon, sobald ich ihm sämtliche Informationen gegeben hatte, und wieder wurde das AETT alarmiert. Er bat die Agenten, sich bei ihm zu melden, sobald sie wussten, was passiert war.
Während wir auf Delilah warteten, richtete ich einen Karton für die Gargoyle ein, und bald kuschelte Maggie sich zufrieden in ihrem Bettchen zusammen. Chase und ich setzten uns ins Wohnzimmer und sahen uns die Nachrichten an. Es gab einen kurzen Bericht über die »seltsame Fee«, die von der Aussichtsplattform der Space Needle gestürzt war. Zumindest hatten die Reporter nicht spitzgekriegt, dass die Harpyie ein Dämon gewesen war, obwohl sie ein paar geschmacklose Scherze über abgestürzte Hühner machten. Louise Jenkins wurde mit keinem Wort erwähnt; das Tatortteam untersuchte den Fall offenbar noch.
Als meine Schwester endlich durch die Tür schlüpfte, war ich am Verhungern. Ich nahm Delilah die Pizzaschachteln ab und legte sie auf den Couchtisch. »Du musst unbedingt in die Küche gehen und dir ansehen, was ich gefunden habe. Wenn sie wach ist, bring sie gleich mit rüber.«
Delilah ging durchs Esszimmer, während ich eine Schachtel öffnete und gierig die dicke Pizza mit Würstchen und Pilzen beschnupperte, auf der extra viel Käse glänzte. »Ihr habt hier wirklich leckeres Essen, Chase. Allein deswegen könnte ich mich glatt daran gewöhnen, erdseits zu leben.«
Er schnaubte belustigt, als Delilah zurückkehrte, mit Maggie auf dem Arm. »Sie ist entzückend. Wo hast du sie gefunden?« Sie ließ sich im Schaukelstuhl nieder und kitzelte die nun hellwache und etwas verwunderte Gargoyle.
Wir berichteten ihr von unserer Begegnung mit dem Dämon. »Mein Zauber ist schiefgegangen, aber zumindest konnten wir das Resultat noch gebrauchen«, sagte ich. »Sie gehörte zu einem Degath-Kommando. Du weißt ja, was das bedeutet.«
Delilahs Lächeln verblasste. »Höllenspäher.«
»Ja, und die Harpyie ist zwar tot, aber die beiden gefährlicheren Dämonen stehen uns noch bevor. Wir müssen schnell Pläne machen, wie wir an Tom Lane herankommen. Ich glaube, uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Also, erzähl uns von Louise.«
Delilah verdrehte die Augen. »So viel schlechte Neuigkeiten auf einmal gibt es eigentlich gar nicht. Aber ich würde lieber warten, bis Menolly wach ist.« Sie warf Chase einen Blick zu, der ihn mit frustriertem Nicken erwiderte.
Ich nahm Delilah Maggie ab und spazierte mit ihr zum Fenster. Die Abenddämmerung brach herein. »Ich habe Hunger«, sagte ich. »Chase, würdest du Maggie halten, während Delilah und ich den Tisch decken?«
Er wollte protestieren, doch ich drückte ihm einfach die Gargoyle in die Arme, reichte ihm die Fernbedienung, schnappte mir die Pizzaschachteln und bedeutete Delilah, mir in die Küche zu folgen. Während ich Teller und Servietten auf dem Tisch verteilte, schenkte Delilah Chase und mir Wein nach und goss sich ein Glas Milch ein.
»Ich habe solchen Hunger«, sagte Delilah und leckte sich die Lippen, als sie den Parmesanstreuer auf den Tisch stellte. »Chase kommt mir heute Abend richtig nett vor. Er benimmt sich nicht mehr so, als hielte er mich für eine Missgeburt.«
Ich warf ihr einen Blick zu und grinste. »Vielleicht hat der Anblick der Harpyie ihm vor Augen geführt, wie normal du im Grunde bist.«
Lachend schob Delilah eine Schüssel Brokkoli in die Mikrowelle und stellte das Gerät auf drei Minuten ein.
»Weißt du«, bemerkte ich, »ich habe zwar oft Heimweh, aber ich muss zugeben, dass Technologie viele Dinge sehr vereinfacht. Die Elektrizität wird mir fehlen, wenn wir nach Hause gehen.«
»Dafür hatten wir dort Diener«, erwiderte Delilah. »Aber dem Himmel sei Dank dafür, dass Mutter uns so viel beigebracht hat. Zumindest beherrschten wir die Sprache und konnten uns in der Kultur zurechtfinden, als wir hierherkamen.« Mutter hatte uns zweisprachig erzogen und uns viel über die Gebräuche auf der Erde beigebracht, seit wir ganz klein gewesen waren.
»Das stimmt. Ich schätze, wir waren schon die logische Wahl für diesen Posten. Vielleicht wollte das Hauptquartier uns damit doch nicht bestrafen. Die meisten Agenten, die auf die Erde geschickt werden, brauchen lange, bis sie sich überhaupt zurechtfinden. Aber wir wussten schon sehr viel über das Leben hier, bevor wir zum AND gegangen sind.«
»Das ist
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