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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Geistsiegel, den wir gelesen hatten. Darunter war ein Foto geklebt, das einen sehr großen, sehr schlangengleichen, leuchtend weißen Drachen neben einem ausgesprochen müde wirkenden Holzfäller zeigte. Neben dem Foto stand ein Name: Tom Lane.
    Ich starrte Delilah an. »Was zum Teufel... ?« Ich nahm ihr das Notizbuch ab und blätterte die restlichen Seiten durch, aber bis auf ein paar unverständliche Gedichte enthielt es kaum mehr als die Informationen über Geistsiegel und das Foto. Ich hielt das Bild ins Licht. Der Drache sah nach einer Mischung aus östlicher und westlicher Abstammung aus – ein weißes, glattes Ungetüm mit Schlangenhals, majestätischen Flügeln, langen Barthaaren und Hörnern. Der Holzfäller war ein hünenhafter Mann mit irrem Blick, ungepflegtem Bart und langem, wirrem Haar.
    »Der sieht aus, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank«, sagte Delilah. »Sieh dir nur die Augen an.«
    Ich kniff die Augen zusammen. Sie hatte recht. Sein Blick glimmte wie nicht von dieser Welt. Dann entdeckte ich eine Kette, die um seinen Hals hing. »Wollen wir wetten, dass das tatsächlich Tom Lane ist? Wenn er eines der Geistsiegel schon länger trägt, hat es vermutlich starke Auswirkungen auf seinen Verstand gehabt.«
    In diesem Moment kamen Morio und Trillian zur Haustür herein. Ich winkte sie ins Wohnzimmer. »Was ist passiert?«
    »Da kann ich nur raten«, sagte Trillian. »Ich habe jemanden vor dem Eingang gehört, und als wir zur Tür kamen, schlich da so ein kleines Wiesel herum. Aber das Wolfsjunge hier hat den Kerl entkommen lassen.«
    Morio warf ihm einen vernichtenden Blick zu. » Fuchs , Svartaner, Fuchs . Und ja, er ist mir entkommen. Ich habe noch nie einen Menschen erlebt, der so schnell laufen konnte, und ich habe auch noch nie so rasch eine Spur verloren. Es ist, als hätte er sich einfach in Luft aufgelöst. Aber dazu wäre er gar nicht gekommen, wenn du ihn nicht hättest entwischen lassen.« Er wandte sich mir zu. »Dieser Idiot hatte die Jacke gepackt, aber nicht den Mann. Der Kerl ist einfach aus der Jacke geschlüpft und davongeschossen.«
    »Wie hätte ich denn ahnen können, dass er so ein schlüpfriger kleiner Scheißer ist?« Trillian stieß Morio den Zeigefinger gegen die Brust. »Du warst mir jedenfalls keine große Hilfe –«
    »Beruhigt euch wieder!« Meine Stimme hallte laut durch den Raum. Trillian und Morio wichen zurück und warfen einander vorwurfsvolle Blicke zu. Als sie sich in ihre jeweilige Ecke des Rings zurückgezogen hatten, fuhr ich fort: »Nichts hat meine Schutzbanne ausgelöst, deshalb glaube ich nicht, dass er wirklich gefährlich war. Wir kümmern uns morgen darum. Vielleicht kann Chase mal im Computer nachsehen, bevor er herkommt. Trillian, du und Morio bewacht bis dahin abwechselnd das Haus – sorgt dafür, dass niemand hereinkommt. Delilah, bevor du ins Bett gehst, ruf Menolly an und vergewissere dich, dass es ihr gutgeht. Dieser Fellgänger läuft noch da draußen herum. Ich brauche dringend Schlaf, um mich wieder aufzuladen. Der Kampf mit der Harpyie hat mich fertiggemacht, ich kann kaum noch die Augen offen halten.«
    Plötzlich brach der vergangene Tag mit aller Macht über mich herein. Ich wollte mich nur noch hinlegen, in einem stillen, dunklen Zimmer. Ich ging zur Treppe und war froh um das solide Geländer, froh, dass Delilah den zweiten Stock bewohnte und nicht ich, und dankbar, dass jemand da war, der über das Haus wachen konnte, und ich das nicht selbst tun musste.
    In meinem Zimmer zog ich mich aus, vergewisserte mich, dass die Balkontür sicher verriegelt und dort draußen niemand versteckt war, und schlüpfte dann unter die Bettdecke. Erschöpft kämpfte ich mich durch die verschiedenen Schichten des Bewusstseins, während mir Bilder von dem Fellgänger, von Rina und Bad Ass Luke im Kopf herumwirbelten. Ich rang darum, wieder aufzuwachen. Als ich gerade die Augen geöffnet hatte und mich aufsetzen wollte, quietschte das Bett – jemand kroch zu mir herein.
    Erschrocken fuhr ich hoch, doch Hände zogen mich wieder herunter und drehten mich auf den Rücken. Erst jetzt erkannte ich, wer das war. Trillian beugte sich über mich und hielt mich mit einer Hand an der Taille fest, während die andere mir übers Haar strich.
    »Oh, bei den Göttern, kannst du nicht warten? Ich habe schon geschlafen«, widersprach ich schwach.
    Trillian schüttelte nur den Kopf. »Psst... Du weißt, dass wir zusammengehören. Lass mich ein.« Seine Stimme

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