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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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gekommen war. Das Letzte, was ich jetzt brauchte, war ein erzürnter Trillian, der mit irgendeiner illegalen Schusswaffe auf Morio anlegte.
    »Das reicht!« Nun war ich richtig sauer. Ich schob mich zwischen die beiden und starrte sie finster an, bis sie zurückwichen. »Fahrt euch mal ein paar Stufen herunter, Jungs. Ich meine es ernst.«
    Als sie brummelnd wieder Platz genommen hatten und einander beäugten wie feindselige Hunde, ging ich zur Küche. »Ich muss nach Maggie sehen. Falls einer von euch wieder damit anfängt, komme ich hier angeschossen und lasse auf euch beide einen Zauber los. Ihr wisst ja, dass die Nebenwirkungen meiner Zauber etwas unvorhersehbar sind – von mir aus könnt ihr nachher als Stinkpilze hier herumliegen!«
    Trillian sah mich mit brennendem Blick an, warf mir ein verschlagenes Lächeln zu und starrte dann weiter Morio an. Ich wartete noch ein wenig ab, um mich zu überzeugen, dass tatsächlich Waffenstillstand herrschte, und schlüpfte dann in die Küche.
    Maggie lag zusammengerollt in ihrer kuscheligen Kiste auf einer alten Decke. Mein Ärger verflog, als ich auf das wunderhübsch in Orange, Schwarz und Weiß gezeichnete, weiche Fell hinabblickte, das ihren kleinen Körper bedeckte. Gargoyles waren bei der Geburt sehr klein und wuchsen so langsam, dass es noch viele Jahre dauern würde, bis sie erwachsen wurde. Ich kniete mich neben die Kiste und streichelte sanft ihr Fell. Sie schnaufte im Schlaf.
    Ich wünschte mir zwar schon lange eine Katze – eine schwarze, die auch Katze blieb und sich nicht in einen Menschen verwandelte –, aber die fühlten sich in Menollys Nähe nicht wohl. Und Delilah wäre eifersüchtig geworden und hätte ihr Territorium verteidigt. Daher war Maggie der perfekte Kompromiss. Sie würde sich nicht vor Vampiren fürchten, außer sie wäre bereits von einem Vampir schlecht behandelt worden, und sie würde Delilahs Vorherrschaft nicht in Frage stellen. Das Letzte, was wir brauchen konnten, waren Streitigkeiten um das Katzenklo. Maggie drehte sich um, blinzelte einmal, schloss die Augen und schlief gleich wieder ein.
    Ich vergewisserte mich, dass Wasser in ihrer Schüssel war, zerkleinerte ein halbes Steak zu Hackfleisch und fügte Brot und Milch hinzu. Als ich die Mischung in einer Untertasse neben die Kiste stellte, öffnete Maggie die Augen und spähte über den Rand. Sie stieß ein leises muuf aus und gähnte. Ich hob sie aus der Kiste, und sie schleckte das Wasser und die Fleischsuppe auf.
    Als sie fertig war, massierte ich ihr das Bäuchlein, trug sie dann nach draußen und setzte sie auf den Boden. Sie machte ein paar harte Köttel und ein Pfützchen auf dem Gras in der Nähe der Stufen, und ich sammelte sie wieder ein und trug sie zurück. Es würde noch lange dauern, bis ihre Flügel groß und stark genug waren, um ihr Gewicht zu tragen, und ich wollte nicht, dass sie allein da draußen herumkrabbelte.
    Ich steckte sie wieder in ihre Kiste, goss mir ein Glas Wein ein und kehrte ins Wohnzimmer zurück in der Hoffnung, dass Trillian und Morio es geschafft hatten, sich zusammenzunehmen. Offenbar hatte meine Abwesenheit zu lange gedauert. Sie hatten eine Unterhaltung begonnen, um die Stille zu brechen.
    »Die Königin wird nicht begreifen, wie groß die Gefahr für sie wirklich ist«, sagte Trillian gerade. »Sie ist zu tief in ihren Opiumträumen versunken, um auf den Rest der Welt zu achten. Der Generalkommandeur versucht, die Ordnung wiederherzustellen, aber auf jedem Schritt legt man ihm Steine in den Weg. Die letzte Zusammenkunft des Militärischen Rates war eine Farce. Männer verlassen zu Dutzenden die Garde, weil Leitung und Organisation zu miserabel sind. Und beim AND herrscht geteilte Loyalität.«
    »Wie bitte?«, fragte ich. »Wie um alles in der Welt hast du das herausgefunden?«
    »Ich spreche nicht nur mit deinem Vater«, sagte er und schnaubte ein wenig verächtlich. »Ich habe meine Spione. Ein Mitglied des Rates ist ein guter Freund von mir. Ich meine es ernst, Camille. Rechnet nicht damit, dass Hof und Krone euch zu Hilfe kommen werden – sie sind im Lauf der Jahre so korrupt geworden, dass nicht einer dort die Autorität besitzt, etwas zu verändern. Noch nicht.«
    Ich riss den Kopf hoch und starrte ihn an. Noch nicht? Trillian sagte niemals etwas ohne Grund, doch bis ich wusste, was da los war, sollte ich wohl besser den Mund halten. Ich kannte Morio nicht gut genug, um ganz sicher zu sein, dass er nicht weitertragen würde, was er

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