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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Wache. Ihr passiert nichts.«
    Als ich mich streckte, beugte Menolly sich vor und raunte Maggie etwas ins Ohr. Maggie ließ die lange rosa Zunge hervorschnellen und leckte Menolly das Gesicht, und meine Schwester lachte – ohne den bitteren Zynismus, an den ich mich so gewöhnt hatte, seit sie vom Elwing-Blutclan verwandelt worden war. Vielleicht, ja, vielleicht konnten Maggie und Menolly einander helfen, besser mit den Schicksalsschlägen fertigzuwerden, die ihrer beider Leben verändert hatten. Ich ging hinauf in mein Zimmer.
     
    Ich war kaum eingenickt, als ein ohrenbetäubendes Kreischen meine Träume zerriss. Ich schoss aus dem Bett. Geschrei hallte die Treppe herauf. Ich blickte zum Wecker zurück – fünf Uhr morgens. Es dämmerte bereits, doch die Sonne würde erst in einer guten Stunde aufgehen. Ich trug immer noch mein wunderschönes Nachthemd, konnte mir also den Morgenmantel sparen; stattdessen rannte ich direkt zur Treppe. Beinahe wäre ich mit Delilah zusammengestoßen, die die Treppe herunter und um die Ecke geschossen kam, bekleidet mit einem Hello-Kitty-Schlafanzug.
    »Was ist los?«, fragte sie und eilte vor mir weiter die Treppe hinunter.
    »Ich weiß es nicht –« Ich hielt mich am Geländer fest, als irgendetwas mit einem durchdringenden Kreischen meinen inneren Alarm auslöste. Ich krümmte mich und klammerte mich an den Geländerpfosten, und Delilah packte mich am Arm, damit ich nicht die Treppe hinunterstürzte.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf, um den Nebel zu verscheuchen. Warnglocken schrillten so laut in meinen Gedanken, dass ich dachte, ich müsse taub werden. »Etwas hat die Banne durchbrochen und ist im Haus. Ich hoffe nur, es ist nicht Bad Ass Luke!«
    Ein weiteres schrilles Kreischen zerriss die Stille, als wir die unterste Stufe erreichten und den Flur entlangrannten. Wir stürmten das Wohnzimmer, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Morio durch die Luft flog und an die Wand krachte. Ein riesiges, haariges Wesen wandte sich von dem Yokai-kitsune ab und kauerte sich über Trillian, der totenstill am Boden lag.
    »Der Fellgänger!«, japste ich.
    »Stirb, du Dreckskerl!«, brüllte Morio und rappelte sich auf. Das Haar fiel ihm offen über die Schultern. Seine Ohren waren länger geworden, Haarbüschel sprossen aus den Spitzen, und anstelle seiner Fingernägel glitzerten lange, rasiermesserscharfe Krallen. Mit golden schimmernden Augen sprang er vor, ließ die Krallen durch die Luft zischen, traf den Fellgänger im Rücken und zerfetzte ihm den Pelz. Dunkles Blut sickerte aus der Wunde und verklebte das drahtige Haar, das den ganzen Körper bedeckte.
    Ich riss den Blick von Trillian los und streckte die Hände aus. Obwohl mein Zauber nach hinten losgehen konnte, musste ich etwas unternehmen. Die Wolken vor dem Fenster grollten vor Energie, also rief ich diesmal nicht das Mondlicht, sondern den Blitz herbei. Ein Lichtstrahl schoss durch den Raum, als er meinen Ruf befolgte, Feuer flackerte an meinen Armen hinab in die Hände. Ich konnte nicht richtig zielen, weil ich dabei Morio hätte treffen können. Ich würde das Geschöpf also direkt berühren müssen.
    Delilah kam wieder ins Wohnzimmer gerannt, bewaffnet mit einem gewaltigen Hackbeil aus der Küche. Sie hob es und ließ es herabsausen, doch im selben Moment versetzte der Fellgänger ihr einen Schlag mit dem Handrücken, der sie über das Sofa fliegen ließ. Ich hörte ein lautes Krachen und ein »O Scheiße!«.
    Als sie sich an der Rückenlehne des Sofas hochzog, nutzte ich die Chance und trat mit ausgestreckten Händen vor. Die Blitzenergie sprang aus meinen Handgelenken über, als ich das Wesen an der Seite berührte – gegabelte Strahlen weißglühender Energie durchzuckten das Vieh, und der Gestank von versengtem Haar hing dick in der Luft.
    Der Fellgänger heulte und stürzte sich auf mich; mit einer haarigen Pranke erwischte er mein Handgelenk, mit der anderen packte er mich im Nacken.
    »Kitsune-bi!«, schrie Morio, und eine Lichtkugel kam auf mich zugerast. Sie verfehlte mich und traf den Fellgänger genau in die Augen. Er kreischte, ließ mich los und versuchte, sein Gesicht zu schützen, geblendet von der grell leuchtenden Fuchslaterne.
    Der Fellgänger taumelte, ich schlug erneut mit den flachen Händen zu, und die Blitzenergie, die sich in meinem Körper zusammengeballt hatte, sprang von meinen Fingern auf seine Haut. Diesmal hatte sie volle Kraft. Ein Strahl purer Energie riss das

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