Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
Während ich mir im Bad das Haar bürstete, blickte ich zu Delilah hinüber, die ihren Schlafanzug gegen Jeans und einen Pulli getauscht hatte. Ich selbst trug einen Wanderrock aus Baumwolle, ein Spaghetti-Top, und darüber eine hauchdünn gewebte Jacke. Als ich meine Stiefeletten zuschnallte, blickte ich auf und sah, dass Delilah mich mit zärtlichem Lächeln beobachtete.
    »Was ist denn?«, fragte ich. Ihr Lächeln hatte mich ein wenig erschreckt, denn genau so hatte Mutter gelächelt. Und im Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als nach Hause zu laufen, die Erdwelt und die Dämonen hinter mir zu lassen und mich im Schoß meiner Familie einzukuscheln. Doch Mutter war tot, und es war unsere Pflicht, sowohl diese Welt als auch unsere eigene zu beschützen.
    »Ich dachte nur gerade, wie hübsch du bist. Weißt du was? Du erinnerst mich an Tante Rythwar.«
    Tante Rythwar war eine der Schönheiten des Hofes. Ihre Position war viel sicherer als Vaters, denn sie hatte sich gesellschaftlich hochgeheiratet. Aber sie war unberechenbar, und ich hatte gehört, sie habe bereits mehr als einen Liebhaber getötet, der sie verärgert hatte. Es gab jedoch nie Beweise, daher auch keine Anklage. Und selbst wenn man Beweise gegen sie gehabt hätte, hätte man ihr vergeben, wenn die Königin ihre Handlungsweise für gerechtfertigt hielt. Ihr derzeitiger Ehemann benahm sich vorbildlich und beklagte sich nie.
    »Ich habe sie schon ewig nicht mehr gesehen. Ach, und danke. Ich nehme das als Kompliment. Übrigens, wie willst du jetzt mit Chase umgehen?«
    Delilah schüttelte den Kopf. »Was gibt es da umzugehen? Wir hatten Sex. Vielleicht schlafen wir auch wieder miteinander. Oder auch nicht. Ich glaube, einfacher könnte es kaum sein.«
    Ich schüttelte den Kopf. Die Müdigkeit steckte mir in den Knochen, und mir graute vor dem bevorstehenden Tag. »Sei dir da nicht so sicher. Wenn ich in den vergangenen Tagen etwas gelernt habe, dann das: Sag niemals nie. Vor allem, wenn es um Freunde und Liebhaber geht.«
    Ich schnappte mir meine Handtasche und ging zur Treppe. Delilah folgte mir mit ihrem Rucksack. Als wir das Wohnzimmer betraten, war die Sauerei beseitigt und das Zimmer wieder aufgeräumt. Ein köstlicher Duft zog aus der Küche herüber, und ich spähte um die Ecke. Chase briet gerade Rühreier und Speck, während Morio Maggie fütterte. Ich fand es rührend, wie sanft er sie streichelte, während sie ihre Sahne schlabberte, deshalb kniete ich mich zu ihm und gab ihm einen raschen Kuss, den er prompt erwiderte.
    »Ich danke dir für alles«, sagte ich. »Ohne dich hätten wir das nicht überlebt.«
    Morio hielt meinem Blick stand. Ich konnte zwar nicht lesen, was hinter diesen uralten Augen vorging, doch er zwinkerte mir zu. »Es war mir eine Freude, zu Diensten sein zu können. Wenn ich irgendetwas für dich tun kann... irgendetwas ... sag es einfach.«
    Chase streckte einen Arm nach Delilah aus, doch die zog nur die Nase kraus und warf ihm eine Kusshand zu. »Essen, Mann. Gib uns zu essen. Das riecht köstlich, und ich bin am Verhungern.«
    Mit leicht verwirrter Miene wandte er sich wieder dem Herd zu. »Kein Problem. Ich dachte, wir sollten lieber früh aufbrechen, vor allem nach dem, was eben passiert ist.«
    Delilah und ich deckten den Tisch.
    Nachdem wir gegessen hatten, schob Chase seinen Teller zurück. »Ich habe heute eine Mitteilung vom Hauptquartier bekommen. Sie bestätigen ganz offiziell, dass drei Dämonen die Portale durchbrochen haben. Sie geben allerdings nicht zu, dass Schattenschwinge die drei geschickt hat.«
    Ich knallte meine Gabel auf den Tisch. »Narren. Die müssen doch endlich mal den Hintern hochkriegen und den Schwefel riechen. Also, was empfehlen sie uns denn in dieser Situation?«
    »Sie wollen, dass ihr die anderen Dämonen aufspürt und ausschaltet. Sie haben allerdings ausdrücklich betont, dass sie euch aktuell keine offizielle Unterstützung gewähren können. Und das ist alles, was sie gesagt haben.«
    Chase bot mir noch eine Scheibe Toast an. Ich schüttelte den Kopf, und er reichte sie Morio.
    »Haben sie sich denn zu Tom Lane und den Geistsiegeln geäußert?«, fragte ich. »Weißt du, ob sie davon erfahren haben, was die Leichenzunge gesagt hat?«
    »Sie haben das alles mit keinem Wort erwähnt, also nehme ich an, die Antwort lautet nein.«
    »Also... unser Auftrag ist einfach nur, die Dämonen wegzuschaffen, die gar nicht erst durch irgendein Portal hätten gelangen dürfen?« Ich

Weitere Kostenlose Bücher