Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
wissen, dass wir hier sind, also an die Arbeit!«
Sie zog einen hölzernen Schlagstock aus ihrer Jacke und stürmte los, und ich folgte ihr mit gezücktem Messer.
»Was zum Teufel –«, sagte der Kerl mit dem Schürhaken, als er Menolly auf sich zurasen sah. Sie war in vollem Killer-Modus, ihre Reißzähne ausgefahren; er wirbelte herum und hieb mit dem Schürhaken nach ihr. Sie packte das Eisenteil umstandslos am glühenden Ende, riss es ihm aus der Hand und schleuderte es in die Luft, so dass es am anderen Ende der Kammer landete.
»Heilige Scheiße!« Er kreischte, aber ehe er noch etwas herausbringen konnte, war sie bei ihm, und eine Sekunde später hing sein Kopf in einem unnatürlichen Winkel herab, und sie ließ ihn zu Boden fallen.
Rhonda griff den Gelangweilten an, während ich auf den mit der Peitsche losging. Er musterte mich von oben bis unten, grinste schlüpfrig und warf die Peitsche von einer Hand in die andere.
»Wer ist denn dein Papa, meine Kleine?« Er schmatzte mit den Lippen. »Sei brav, dann kriegst du vielleicht noch einen guten Fick, bevor ich dich lehre, dich nicht in die Angelegenheiten von Männern einzumischen.«
Ein tiefes Knurren drang aus meiner Kehle und hallte wie Donner durch den Raum. Was zum... ? Wo war das denn hergekommen? Mein Gegner blickte ein wenig beunruhigt drein, hob aber trotzdem die Peitsche.
»Stehst du auf Schmerzen, Pussykätzchen?«, flüsterte er. »Komm und spiel mit dem Herrchen.«
»Ganz schön große Klappe für jemanden, der sich hinter einem Felsbrocken versteckt.« Perfekt eigentlich. Wenn er jetzt nur blieb, wo er war.
Ich sammelte mich, nahm Anlauf und sprang auf den Felsen, den ich als Sprungbrett benutzte. Ich stieß mich davon ab, überschlug mich rückwärts in der Luft und landete direkt hinter ihm. Ich stand Bruce Lee in nichts nach, fand ich. Ehe er herumwirbeln konnte, stieß ich ihm meine Klinge in die linke Seite, genau im richtigen Winkel, um sein Herz zu durchbohren. Er hatte gerade noch genug Zeit, etwas zu murmeln, dass wie »Fick dich«, klang, dann brach er zusammen, als ich mein Messer herauszog.
»Du hast mir sehr geholfen«, sagte ich und wischte die Klinge an meinen Jeans ab. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, wie ich mich fühlen würde – jedenfalls nicht dieses intensive Gefühl von Befriedigung, das mich jetzt überkam. Erschrocken warf ich einen Blick zu Rhonda hinüber, aber sie hatte es ebenfalls schon geschafft, ihren Gegner auszuschalten. Menolly stand auf dem Podium und riss gerade Venus’ Ketten aus dem Stein. Er sackte in ihren Armen zusammen, und sie legte ihn vorsichtig auf die steinerne Plattform.
»Er wird es überleben«, sagte sie grimmig. »Er ist dazu ausgebildet, Schmerzen zu ertragen, aber er wird ein paar hässliche Narben zurückbehalten.«
Ihre Stimme klang ein wenig erstickt, und ich vermutete, dass sie sich lebhaft an ihre eigenen Folterqualen erinnerte. Manche Narben verblassten mit der Zeit. Andere verschwanden nie, selbst wenn man sie nicht sehen konnte. Menollys Narben – die körperlichen wie die seelischen – waren für die Ewigkeit.
Rhonda eilte an Venus’ Seite. »Ich bin ausgebildete Krankenpflegehelferin. Lasst mich mal sehen.«
»Wo sind Camille und Morio hin?«, fragte Menolly und blickte sich suchend um.
»Ich bin hier«, sagte Morio, der nun sichtbar war und aus einem der Ausgänge auf der linken Seite hervortrat. »Camille und ich haben uns getrennt, um diese zwei Gänge zu erkunden. In diesem hier sind eine Menge Spinnweben und Eiersäcke. Ich glaube, die sollten wir verbrennen«, fügte er hinzu.
»Ihr habt uns also einfach mit diesen Irren allein gelassen?« Ich blickte mich nach Camille um. Ich roch ihr Parfüm, weit konnte sie also nicht sein.
»Wir dachten, mit den paar Schlägern werdet ihr allein fertig.« Er fing meinen Blick auf. »Delilah, wo ist Camille? Ist sie noch nicht zurück?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, und ich mache mir allmählich Sorgen.« Lärm hallte aus dem Haupttunnel zu uns herüber. Offenbar hatten die Jungs es geschafft, einen richtigen Kampf anzufangen. Aus dem Gebrüll hörte ich eine Stimme heraus, die nach Chase klang, und ich betete darum, dass ihm nichts geschehen war.
»Camille ist etwas zugestoßen, ich weiß es genau«, sagte Morio.
»Was machen wir mit Venus?«, fragte Rhonda verzweifelt.
»Wir holen ihn auf dem Rückweg«, schlug Morio vor. »Bis dahin... « Er beugte sich über den bewusstlosen Schamanen, sprach
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