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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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auf das Blut und die Eingeweide auf meiner Haut, ehe ich mir die Hand mit einem Stück Küchenpapier abwischte. »Zachary, lass niemanden mehr allein nach draußen. Ich an deiner Stelle würde alle zurückrufen, sie sollen heute Nacht drinnen bleiben.«
    »Ja«, sagte er, doch er klang frustriert. »Es passt mir nicht, unsere Grenzen ungeschützt zu lassen. Also gut, es bleibt nur die Wache am Haupttor, und die verdoppeln wir von zwei Mann auf vier.« Er machte eine kurze Pause und sagte dann: »Wir sehen uns also morgen Abend.«
    »Bis dann«, sagte ich und legte auf. Wir mussten mehr über den Jägermond-Clan herausfinden. Und ich kannte nur eine sichere Methode – aber der Gedanke daran ließ mir das Blut gefrieren.
    Uns blieb nur ein Besuch beim Herbstkönig, der über die Zeit des Opferns und des Sterbens herrschte. Er war der Herr der Spinnen und Fledermäuse, des raschelnden Laubs und der kühlen, nebligen Nächte – der Herr und Meister von Väterchen Frost. Der Herbstkönig lebte in einem Palast aus Eis und Flammen hoch oben in den Nordlanden, die man nur erreichen konnte, indem man auf dem Nordwind ritt. Aber wenn uns irgendjemand mehr über diesen Werspinnen-Clan sagen konnte, dann er. Und sehr wahrscheinlich würde er für seine Hilfe einen stolzen Preis verlangen.

 
Kapitel 6
     
    Ich spähte ins Wohnzimmer, und mein Magen verknotete sich. Die Vorstellung, sich auf den Weg zu machen und einen der Elementarfürsten zu besuchen, jagte mir eine Scheißangst ein, und ich wusste jetzt schon, was Camille und Menolly zu dieser Idee sagen würden. Der Herbstkönig war an diese Welt gebunden, lebte aber ebenso in der Welt der Elementare. Er war ein Verwandter des Flammenfürsten, der eine große Stadt im Reich der Toten regierte – allerdings wusste ich nicht, wie genau diese Verwandtschaft aussah.
    Aber wenn ich so darüber nachdachte, wollte ich doch lieber jemandem in die Arme stolpern, der an die Unterwelt gebunden war, als es mit den Bewohnern der Unterirdischen Reiche aufzunehmen. Die Unterwelt konnte zumindest ein sehr schöner, friedvoller Ort sein – kam ganz darauf an, wo man sich aufhielt. Die U-Reiche waren einfach nur abscheulich.
    Iris kehrte gerade die Sauerei im Wohnzimmer auf. Oder vielmehr, der Besen kehrte, während sie seine Arbeit beaufsichtigte. Menolly hatte den Baum an der Decke befestigt, und alle drei überlegten gerade laut, mit was für Schmuck sie ihn nun dekorieren wollten.
    »Was meinst du, was dich am wenigsten aus der Haut fahren lässt, Delilah?«, fragte Camille, die sich mir zugewandt hatte.
    Ich blinzelte. Darüber hatte ich noch nie nachgedacht. Aber ich freute mich nicht auf den unvermeidlichen Knall, wenn ich ihnen von Zacharys Anruf und meiner Idee erzählte, und überlegte mir lieber eine Antwort.
    »Mich reizen vor allem baumelnde, glänzende Sachen. Wie wäre es mit diesen Satinkugeln? Die glitzern nicht so, und sie zerbrechen auch nicht – solange man nicht gerade drauftritt.«
    Iris rief aus: »Das ist eine gute Idee! Ich glaube, Kunstharzfiguren wären auch gut. Natürlich könnte ich auch einfach eine Barriere errichten, die Tiere fernhält – das dürfte das Problem lösen.«
    »So etwas kannst du?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Diesen Spruch hat meine Familie ursprünglich benutzt, um die Vorratskammer gegen die Haushunde und Katzen zu sichern, aber ich könnte ihn leicht anpassen, so dass er nur den Baum umgibt. Er würde dir auch nicht wehtun, das verspreche ich. Betrachte ihn als milde Abschreckung.«
    »Und wenn ich nicht in Katzengestalt bin?«
    »Ich bezweifle, dass er dann irgendeine Wirkung auf dich hätte«, sagte sie stirnrunzelnd. »Ich kann dir nichts versprechen, aber ich bin ziemlich sicher.«
    Der Besen beendete seine Arbeit und fiel zu Boden, und die Kehrschaufel landete ordentlich daneben, nachdem sie eine letzte Ladung Scherben in den Mülleimer geleert hatte. Ich starrte auf die Überreste der hübschen Glasornamente und Kugeln und seufzte.
    »Diesmal habe ich wirklich Mist gebaut, nicht? Iris, wie wäre es, wenn ihr die zarten Stücke ganz nach oben hängt und die Satinkugeln und Harzfiguren an die unteren Zweige? Und dann probierst du es mit deinem Zauber. Ich werde versuchen, mich zu beherrschen.« Ich wollte die Feiertage nicht verderben, und wenn ich an unsere Kindheit zurückdachte, dann hatte unsere Mutter die Sache immer so ähnlich geregelt.
    Iris ließ sich erweichen. »Na schön. Aber sei brav, ja? Bitte? Ich stelle schon mal

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