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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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mehr tun, als ihm zu folgen. Wenn wir uns von dieser Situation abwandten, würden wir uns ewig fragen, ob wir nicht doch hätten durchhalten sollen. Aber es war ebenso gut möglich, dass wir uns damit zu leichten Opfern in der Zukunft machten. Das würde ein interessanter Ausflug werden, keine Frage.
    ∗∗∗ Zachary saß neben mir auf dem Rücksitz, Morio fuhr seinen Subaru Outback selbst. Camille saß neben ihm und starrte schweigend aus dem Fenster. Morio wirkte ungerührt, wie üblich. Er schien immer so ruhig und gelassen zu sein – außer im Kampf, da wurde er zu seinem eigenen Höllenzirkus. Eher aus Neugier denn aus echtem Interesse überlegte ich kurz, wie er wohl im Bett sein mochte, schüttelte den Gedanken aber rasch ab. Erstens vergötterte er Camille. Und zweitens, na ja...  ich mochte ihn, aber er war nicht mein Typ.
    Ich blickte aus dem Fenster. Wir hatten beinahe die Abzweigung zu Tom Lanes alter Hütte erreicht. Als wir Tom mit nach Elqaneve genommen und der Fürsorge von Königin Asteria überlassen hatten, hatte Smoky genug Geld lockergemacht, um das Haus zu halten. Ich fand den Gedanken sehr traurig, dass niemand Tom vermissen würde. Außer Titania natürlich und diejenigen von uns, die ihn kennenlernen durften. Er war verloren – vielmehr, er hatte verloren, unzählige Jahre und seinen Verstand.
    Indem Smoky die Grundsteuern auf Toms Anwesen bezahlte, hatte er sich eine Art Pufferzone geschaffen und verhindert, dass irgendjemand anderes dort einzog und sein Geheimnis entdeckte.
    Morio bremste und bog links ab. Die Straße zum Haus war geschottert, und Blaubeeren und Dornenranken kratzten das vorbeifahrende Auto mit ihren kahlen Zweigen. Wie Wachposten ragten dunkle Douglasien darüber auf, und zu ihren Füßen drängten sich alle möglichen anderen Bäume. Weidenröschen und Blumen schliefen natürlich längst und warteten auf den Kuss des Frühlings, der sie wecken würde, wie so viele andere Prinzessinnen. Der Winter hatte das Land fest im Griff, dicker Nebel stieg vom Boden auf und rollte über die Flecken hinweg, wo der Schnee noch nicht geschmolzen war. Wir waren jetzt nah am Berg, und diese Gegend würde in wenigen Tagen unter einer dichten Schicht kalter, weißer Flocken liegen.
    Um eine Biegung nach links gelangten wir zu einem alten Haus mit einer kreisrunden Auffahrt. Toms alte Pick-ups standen noch da, rostig und aufgebockt, aber das Anwesen strahlte eine Leere aus, gegen die seine im Vorgarten verstreuten Habseligkeiten nichts ausrichten konnten.
    »Hier wohnt jemand«, sagte Camille plötzlich und straffte die Schultern. »Seht ihr? Aus dem Kamin steigt Rauch auf.«
    Morio hielt an und schaltete den Motor aus. »Smoky vielleicht? Könnte doch sein, dass er in Menschengestalt gern vor einem schönen, warmen Feuer sitzt.«
    »Kann sein«, sagte Camille, »aber davon sollten wir nicht ausgehen. Wir müssen auf alles vorbereitet sein.«
    Zachary schluckte hörbar; seine Miene war eine ausdruckslose Maske, unter der ich gerade noch seine Furcht erkennen konnte. »Sagt mal, mögen Drachen eigentlich Pumas?«, fragte er mit leicht zitternder Stimme.
    »Äh, meinst du damit, ob sie gern Pumas fressen? «, entgegnete ich.
    Er nickte. »Ja – ich glaube, das habe ich damit gemeint.«
    Camille drehte sich grinsend um und sagte: »Drachen bevorzugen Kühe als Mahlzeit, und Jungfrauen zu allen anderen Zwecken. Du bist keine Kuh, in dieser Hinsicht bist du also relativ sicher. Was die Jungfräulichkeit angeht...  « Sie ließ den Satz unvollendet, und er errötete, als sie ihm freundlich zuzwinkerte.
    »Irgendwie glaube ich nicht, dass Smoky ein durchschnittlicher, alltäglicher Drache ist«, sagte ich lachend.
    Camille ging auf das Haus zu. »Tja, ich bezweifle, dass es so etwas wie einen durchschnittlichen, alltäglichen Drachen überhaupt gibt. Also schön, sehen wir nach, wer da drin ist, Leute.«
    Morio und Camille gingen voran und bereiteten ihren Angriff vor – nur für den Fall, dass wir einen unerwünschten Hausbesetzer vorfinden sollten. Da es gar keine gute Idee war, zwischen Camille und ihr anvisiertes Opfer zu geraten, blieb ich mit Zachary ein wenig zurück.
    Während wir uns dem Haus näherten, fiel mir auf, dass es ordentlicher aussah als früher. Jemand hatte sich die Zeit genommen, ein Blumenbeet vor dem Haus von Unkraut zu befreien, und seit Toms Auszug war auch die Vordertreppe repariert worden. Smoky? Nein – der war wohl kaum der Typ, der gern den Heimwerker

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