Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
dir rumschleppst?«
»Ja, keine Sorge.« Er zog den Reißverschluss der Sporttasche zu und legte seinen Gürtel ab, so dass der Mantel offen hing und er schnell an seine Waffen kam.
Ich musterte unauffällig seine hautenge schwarze Lederhose, das Muskelshirt aus Netzstoff, das sich über den klar definierten Brustmuskeln spannte, und die schimmernde Haut unter seiner Kleidung. Sein Bauch glänzte wie poliert unter dem Netzstoff. Etwas knipste sich in mir an, als hätte jemand auf einen Lichtschalter gedrückt, und ich richtete den Blick hastig wieder auf die Straße. Genug von dem Unsinn.
Er begegnete meinem Blick mit einem dreisten Grinsen. »Gefällt dir, was du siehst?«
»Das will ich nicht gehört haben. Wir sind unterwegs, um Erin zu retten. Sonst läuft hier gar nichts.«
»Wie du meinst.« Er zuckte freundschaftlich mit den Schultern. »Aber dir ist bewusst, dass eure Freundin vielleicht... «
»Tot ist? Oder Schlimmeres? Ja, das ist mir bewusst. Camille und Delilah auch, aber wir können sie nicht einfach abschreiben. Wenn noch irgendeine Chance besteht, dass wir sie retten können, dann müssen wir es versuchen.« Ich bog links auf die Aurora Avenue ab und fuhr in Richtung Süden weiter.
»Irgendetwas an dir ist anders«, sagte Roz und betrachtete mich neugierig. »Du hast dich verändert. Deine Angst ist weg. Willst du darüber reden?«
»Nein«, sagte ich. »Will ich nicht. Du brauchst nur zu wissen, dass ich jetzt gegen Dredge kämpfen kann und eine Chance habe, ihn zu besiegen. Das hätte ich vorher nicht gekonnt, aber jetzt... kann ich es versuchen.«
»Hm«, war alles, was er dazu sagte, aber ich wusste, dass die Sache damit noch nicht beendet war. »Bieg da vorn links ab. Und an der zweiten Querstraße wieder links. Wir können uns auf den Parkplatz stellen, das Nest unserer Neulinge ist nicht weit.«
Ich fuhr voran, und Camille und Delilah folgten mir. Wir rollten durch die dunklen Straßen der Stadt. Die Eiseskälte hatte immer noch nicht nachgelassen, und mich traf eine Erkenntnis wie ein Schlag: Loki – Loki hielt Dredges Seele in Händen. »Manche sagen, die Welt endet in Feuer, manche sagen, in Eis... «
»Wie bitte?« Roz warf mir einen verwunderten Blick zu.
»Das ist aus einem Gedicht, das Camille mir mal vorgelesen hat. Feuer und Eis... der ungewöhnlich harte Winter... Loki und Dredge – verstehst du denn nicht, Dredge ist an Loki gebunden, den Herrn des Chaos. Und als er in die Erdwelt kam, hat er dessen Energie mit hierhergebracht und diesen unnatürlichen Winter. Der viele Schnee – das alles liegt an der unglaublichen Macht, die Loki Dredge verliehen hat!«
»Wovon sprichst du? Was soll das heißen, Loki und Dredge?«
Ich seufzte genervt. »Ich habe herausgefunden, dass Dredge direkt mit Loki verbunden ist. Irgendwie hat Loki ihn erschaffen, er ist Dredges Meister, und Dredge ist zu einem Kanal für den Halbgott geworden. Das ist einer der Gründe, weshalb er so verdammt mächtig ist. Loki hängt sich einfach dran, mit Fenris, seinem verdammten Wolfssohn, und die beiden tun ihr Möglichstes, Chaos und Zerstörung in der Welt zu verbreiten. Was wiederum bedeutet, dass Loki vielleicht versucht, Dredge zu benutzen – um sein eigenes kleines Ragnarök einzuleiten. Wir hatten hier einen unnatürlich kalten und schneereichen Winter. Rate mal, wer hier angekommen ist, so um die Zeit herum, als das anfing?«
Roz richtete sich auf. »Dredge und Loki sind verbunden? Loki ist ein Vampir?«
»Vielleicht nicht direkt, aber ja, auf gewisse Weise schon. Jedenfalls Vampir genug, um Dredge zu einem zu machen.« Ich wusste nicht, wie ich das erklären sollte, weil ich nicht sicher war, ob ich es selbst ganz richtig verstanden hatte. »So ist es... glaub mir einfach.«
»Wie hast du das herausgefunden? Heilige Scheiße, damit ist er noch wesentlich gefährlicher, als ich dachte. Kein Wunder, dass er so viele Jahre lang mit seinen Untaten durchgekommen ist.«
»Frag mich nicht, woher ich das weiß, denn im Moment will ich nicht daran denken.« Ich zögerte kurz und fügte dann hinzu: »Ich habe mich von ihm abgetrennt, Roz. Ich habe die Zeremonie vollzogen und mich von meinem Meister losgesagt.«
Ein paar einfache Worte, aber Roz schnappte sichtlich schockiert nach Luft. »Menolly, bist du dir darüber im Klaren, was du da getan hast?«
»Voll und ganz. Wie gesagt, frag mich nicht danach. Ich will nicht darüber reden, was es mich gekostet hat, mich von ihm zu befreien.«
»Na,
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