Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
U-Boote in Filmen über den Zweiten Weltkrieg, die wir uns manchmal nachts im Fernsehen angeschaut hatten.
»Ein Bunker«, raunte Chase.
»Was?«
»Ein Schutzbunker. Ich wette, der wurde in den Fünfzigern gebaut, während des Kalten Krieges.« Er seufzte. »Der ehemalige Eigentümer hat dieses Land irgendwann dem Zoo verkauft und vergessen zu erwähnen, dass dieses Ding hier herumsteht.«
Der Kalte Krieg. Die Bedeutung dieser Worte war mir nur vage bekannt, aber das war jetzt nicht wichtig. Für mich zählte nur, dass die Vampire uns hinter dieser Tür erwarteten. Ich konnte sie jetzt riechen, ihr Geruch hing dick in der Luft. Wie viele da drin waren, konnte ich nicht genau sagen, aber ich vermutete, dass wir es mit mindestens vier zu tun bekommen würden.
»Seid vorsichtig. Ich möchte in meinem neuen Lebensstil nicht unbedingt Gesellschaft bekommen«, sagte ich und hob den Fuß an. Mit einem gut platzierten Tritt brach ich die Tür auf. Das Metall kreischte, als die Angeln sich verzerrten und die Tür innen gegen die Wand krachte.
Ich stürmte vor, Roz dicht hinter mir. Wildbewegte Gestalten empfingen uns. Wir waren in einem kleinen Flur, der zu einem größeren Raum führte, mit zwei Türen am anderen Ende. Ein rascher Überblick sagte mir, dass wir drei Vampiren gegenüberstanden. Ich griff den ersten an, während Roz in einer wirbelnden Drehung in den Raum eindrang und gegen den zweiten vorging. Der dritte flog wie ein verschwommener Schemen an mir vorbei auf Camille zu, die hinter mir stand. Der Kampf hatte begonnen.
Meine Gegnerin war eine Frau. Sie fauchte zischend und schlug mir mit dem Handrücken ins Gesicht, ehe ich nach rechts ausweichen konnte. Scheiße , dachte ich, als ich zurückgeschleudert wurde. Eine Kampfsportlerin. Sie musste vor ihrem Tod sehr gut trainiert gewesen sein. Sobald ich auf dem Boden aufschlug, rollte ich mich ab, schnellte hoch und umkreiste sie, um einen besseren Winkel zu finden und außerhalb ihrer Reichweite zu bleiben. Ich hatte gelernt, meine Gegner schnell einzuschätzen.
»Warum hilfst du ihnen?« Sie winkte mich freundlich zu sich heran. »Komm auf unsere Seite, Schwester. Du bist eine von uns.«
»Ich bin ebenso wenig eine von euch, wie ich ein Oger bin«, sagte ich und spie ihr vor die Füße. »Ich würde dir ja die Chance anbieten, das hier zu überleben und zu lernen, wie man den Durst beherrschen kann, aber irgendetwas sagt mir, dass du das nie schaffen würdest.«
»Warum sollte ich? Unser Meister hat uns einen großen Spielplatz versprochen.« Dann schlug sie wieder zu, aber diesmal entging mir nicht die geringste Bewegung, und ich war bereit. Ich drehte mich zur Seite und packte ihren Arm, als der knapp an mir vorbeischoss.
»Tut mir leid, dass ich die Sache so schnell beenden muss, aber ich habe jetzt keine Zeit zum Spielen«, sagte ich. Sie war wohl im Leben sehr stark gewesen, aber jetzt war ich wesentlich stärker, und ich riss sie an meine Seite.
Sie wollte sich auf mich werfen.
Ich stieß den Pflock aufwärts in ihre Brust und beobachtete ihren Blick, als sie erkannte, was geschehen war. Und dann zerstob sie zu tausend Flöckchen Asche. Ich schnappte mir den Pflock und sah mich nach den anderen um.
Roz rang mit einem der Männer. Als ich mich umdrehte, schaffte er es gerade, den Kerl zu vernichten. Zwei waren also erledigt, einer übrig.
Dieser letzte Vampir hatte Camille am Hals gepackt und versuchte sie zu beißen. Als ich ihr zu Hilfe kommen wollte, ließ Morio seinen Pflock fallen, und schneller, als man Fuchs sagen konnte, verwandelte er sich.
Ich hatte ihn noch nie in seiner vollen Dämonengestalt gesehen. Er war ganze zwei Meter vierzig groß, mit glühend goldenen Augen und kupferrotem Fell; er hatte sich in einen Fuchs-Mann verwandelt, auf zwei Beinen stehend und mit einer furchterregenden Schnauze. Aber dies war kein scheuer Fuchs – nein, er war ein Fuchsdämon. Seine Nase war schwarz und nass, und Dampf schoss aus seinen Nasenlöchern. Als er drohend die Lefzen hochzog, schimmerten rasiermesserscharfe Zähne in der trüben Beleuchtung des Bunkers.
Anstelle von Pfoten hatte er immer noch Hände und Füße, aber sie waren mit Fell bedeckt und hatten lange, gebogene Klauen. Unbewusst glitt mein Blick an ihm hinab. Oho! Kein Wunder, dass Camille ihn so schätzte, dachte ich, während ich auf seinen Unterleib starrte. Morio war weder ein großer Mann noch besonders muskulös, aber andere Teile seiner Anatomie machten das mehr als
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