Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13
wieder Camille zu. »Ganz einfach. Wir warten. Also beruhig dich und mach es dir gemütlich. Ach, übrigens, wir brauchen Nahrung für sie – wenn sie aufwacht, wird sie wahnsinnig hungrig sein. Wenn nicht einer von euch die Blutbank spielen will, brauchen wir einen Spender.«
Roz grinste. »Ich finde jemanden. Ich kenne mich aus, auch wenn ich keiner von euch bin.« Ehe ich noch etwas sagen konnte, schlüpfte er zur Tür hinaus, und wir Übrigen setzten uns schweigend auf den Boden.
Kapitel 18
Da ich noch nie einen Vampir erweckt hatte, wusste ich selbst nicht ganz genau, wie der Prozess ablief, aber ich war verdammt sicher, dass es für Erin leichter sein würde als meine eigene Wiedergeburt.
Der Schock, als ich die Augen geöffnet und geglaubt hatte, ich sei noch am Leben, war schlimm genug gewesen. Aber noch mehr Angst hatte mir das Gefühl gemacht, ersticken zu müssen, weil ich nicht einatmen konnte. Dann, langsam hatte mir gedämmert, dass ich tatsächlich tot war, diese Welt aber nicht hatte verlassen dürfen. Und in diesem Augenblick hatte mich der Wahnsinn gepackt, und der Hunger. Zumindest hatte Erin sich selbst dafür entschieden. Hoffentlich würde sie das nicht bereuen.
Ich blickte mich um. Da lagen ein paar Kissen und schwere Vorhänge, die wohl als Decken benutzt worden waren. »Sammelt bitte jemand diese Vorhänge ein und macht ihr ein Lager daraus? Legt sie auf die blutigen Kissen da und baut das Ganze mitten im Raum auf.«
Morio und Chase sammelten die Sachen ein, während Delilah und Camille den Bunker nach weiteren nützlichen Dingen absuchten. »Bleibt alle weit außerhalb von Erins Reichweite. Vor allem du, Chase. Wenn sie aufwacht, wird sie verwirrt und vor allem sterbenshungrig sein. Der Hunger wird so schlimm sein, dass sie bereit wäre, jeden in ihrer Nähe anzugreifen.«
Das Bimmeln meines Handys drang plötzlich in die gedämpfte Stille des Nests, und ich riss es aus der Tasche und fragte mich, wer zum Teufel mich jetzt anrufen könnte. Ich hatte Chrysandra Bescheid gesagt, dass ich ein, zwei Nächte lang nicht erreichbar sein würde, und außer meinen Schwestern hatte sonst kaum jemand meine Handynummer. Ich warf einen Blick auf die angezeigte Nummer. Iris. O Scheiße, was war passiert?
Ich klappte das Handy auf. »Iris, was ist los?«
Der Empfang war grauenhaft. Ich eilte nach draußen auf die Treppe, wo es besser wurde. »Sag schnell. Ich stecke hier in einer brenzligen Situation. Was ist passiert?«
Iris holte tief Luft. »Ich weiß Bescheid. Roz ist hier, und er will mit dir sprechen. Und noch etwas – Trillian ist gerade aus der Anderwelt zurückgekommen.«
Irgendetwas in ihrer Stimme machte mich misstrauisch. »Was ist mit ihm?«
»Er wurde schwer verletzt. Einer von Lethesanars Bogenschützen hat ihn getroffen.«
Heilige Scheiße. Hatte sie mich angerufen, damit ich es Camille schonend beibrachte? War Trillian tot? Ich ertappte mich dabei, dass ich im Stillen darum betete, der Geliebte meiner Schwester möge noch am Leben sein. »Sag schon.«
»Er wird es überleben, aber er hat viel Blut verloren. In nächster Zeit wird er nirgendwohin gehen können. Also verlasst euch nicht darauf, dass er euch heute Nacht zu Hilfe kommt. Seine Schulter ist übel zugerichtet. Ich habe Sharah angerufen, sie wird mit ihrer Ausrüstung hierherkommen und ihn behandeln.« Iris klang gehetzt. »Sie muss jeden Augenblick da sein. Ich gebe dir jetzt Roz.«
»Nur zu.« Ich beschloss, Camille erst einmal nichts von Trillian zu sagen. Wenn sie sich keine Sorgen um ihn machte, würde sie sich besser auf unsere Aufgabe konzentrieren können. Und da Iris gesagt hatte, dass er es überleben würde, war die Sache nicht wirklich dringend.
Roz war jetzt am Telefon. »Ich habe einen Freiwilligen gefunden. Ich habe nicht dieses innere Radar, mit dem du Perverse und Verbrecher ausfindig machst – jedenfalls nicht die Art, nach der du beim Jagen suchst. Und ich wollte kein unschuldiges Leben riskieren, denn Erin wird sehr gierig sein, wenn sie aufwacht.«
»Wen hast du dann gefunden? Und wie zum Teufel bist du so schnell zu uns nach Hause gekommen? Du kannst doch gar nicht Auto fahren, oder?«
»Ist doch egal, wie ich hierhergekommen bin – ich habe da meine Methoden. Die Sache ist die: Ich fürchte, es wird dir nicht gefallen, wer sich als Blutspender zur Verfügung gestellt hat.«
»Warum?« Ein Grummeln in meinem Magen sagte mir, dass er recht hatte – die Antwort würde mir ganz
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