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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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soll nicht hören, was ich euch gleich sagen werde«, flüsterte ich. »Sie ist für heute Nacht schon genug traumatisiert.«
    Chase runzelte die Stirn. »Ich habe auch Neuigkeiten für dich... «
    Ich schüttelte den Kopf. »Immer langsam mit den jungen Pferden. Chase, du wirst in einer der Gassen, die von der Wilshire Avenue abgehen, die Leichen von zwei Drogendealern finden. Aus Versehen haben sie jede einzelne Tablette Z-fen geschluckt, die sie dabeihatten. Ich habe sie davon abgehalten, die Kleine zu vergewaltigen. Sie wollten sie unter Drogen setzen und sie dann auf den Strich schicken. Sie heißt Anna-Linda Thomas, kommt aus Oregon und ist von zu Hause abgehauen. Ich rieche förmlich ein schlimmes Familienleben, aber du solltest das nachprüfen, ehe du irgendetwas sagst. Sie ist ziemlich scheu.«
    »Wow. Du hattest ja einen interessanten Abend.« Delilah blinzelte und wandte mir ihr hübsches Gesicht zu. Sie war in den vergangenen Monaten viel erwachsener geworden, und dieser naive Funke war aus ihrem Blick verschwunden. Aber es waren nicht nur die Dämonen, die ihn erstickt hatten. Nein, eine schwarze Narbe in Form einer Sense prangte mitten auf ihrer Stirn. Sie war eine gezeichnete Frau, und das hatte sie sehr verändert – auf so vielfältige Weise, dass ich manches nur erahnen konnte.
    Ich wandte mich wieder Chase zu. Er gähnte und klappte sein Notizbuch auf.
    »Könnte ich einen Kaffee haben?«, bat er. »Und jetzt noch mal von vorn. Aber diesmal etwas langsamer.«
    Delilah löste sich vom Sofa und ging in die Küche, um Koffein zu beschaffen. Camille fing meinen Blick auf und reckte lächelnd einen Daumen hoch. Sie war mir sehr ähnlich, obwohl ich sie in puncto Gnadenlosigkeit locker übertraf.
    Ich berichtete noch einmal von dem Zwischenfall, Schritt für Schritt, und versuchte gar nicht erst, meine Ungeduld zu verbergen, als Chase laut seufzte.
    »Hör mal zu, es ist mir scheißegal, dass dir von meinen Methoden übel wird – eines solltest du endlich kapieren«, sagte ich zu ihm. »Wir befinden uns nicht nur im Krieg gegen die Dämonen, sondern auch gegen eine ganze Welt voll Perverser da draußen. Wenn Iris und ich nicht zufällig genau in diesem Moment aufgetaucht wären, würde dieses kleine Mädchen jetzt auf den Knien rumrutschen und Schwänze lutschen, vollgepumpt mit Z-fen. Vielleicht müsste sie sich auch von irgendeinem Geschäftsreisenden, der sich mal ein bisschen amüsieren will, in den Arsch ficken lassen. Willst du, dass das passiert? Schön. Aber mir ist der Gedanke unerträglich, den Notruf zu wählen und dann einfach abzuwarten, bis die Polizei kommt. Und es passt mir nicht, dass dieser Abschaum sich einfach wieder freikaufen würde, wenn er tatsächlich mal eingebuchtet würde.«
    Chase starrte auf seine Notizen hinab. Entweder hatte ich ihn furchtbar wütend gemacht oder aber einen Nerv getroffen, denn er klappte das Notizbuch zu und steckte es wieder ein. Mit einem Glitzern in den kühl blickenden Augen sagte er: »Bevor ihr drei hier ankamt, habe ich streng nach den Vorschriften gearbeitet. Ich war ein guter Cop. Dachte ich zumindest. Ich habe mich an die Regeln gehalten. Jetzt... weiß ich nicht mehr, was ich bin.«
    Ich unterdrückte den Impuls, ihn an den Schultern zu packen und zu schütteln. »Hör mir zu. Du hast gelernt und dich angepasst. Das müssen wir alle. Und deswegen wirst du eine bessere Chance haben, das bevorstehende Chaos zu überleben. Nur zu, spiel wieder den guten Bullen und steck den Kopf in den Sand, wenn du das willst. Dann gehen wir nach Hause und überlassen Schattenschwinge das Portal. Wie weit werden deine Regeln und Vorschriften dich dann wohl bringen?«
    Er wurde blass, und ich spürte Gewissensbisse, die ich sofort beiseiteschob. Von uns allen war ich am pragmatischsten. Trillian stand mir darin kaum nach, gefolgt von Camille und Morio, aber Chase und Delilah zögerten oft, wenn sie vor schwierige Entscheidungen gestellt wurden. Das konnte ich ihnen nicht verdenken. Es entsprach einfach nicht ihrer Art, die Dinge hart anzupacken. Aber wenn wir das Böse aufhalten wollten, das aus den U-Reichen durchsickerte, konnten wir es uns nicht leisten, so empfindlich zu sein, wenn es darum ging, ein paar Regeln zu brechen.
    »Ja, ich weiß«, sagte er einen Augenblick später. »Ich höre dich klar und deutlich, auch wenn mir die Botschaft nicht gefällt.«
    Delilah kam mit einem Tablett aus der Küche zurück, auf dem die Kaffeekanne und Becher standen.

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