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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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herumliegen lassen, wo andere sie finden müssen? Und wenn sie neue Vampire erwecken wollten, würden sie diejenigen dann nicht mit in ihr Nest nehmen, um das dort zu tun?«
    Was sie sagte, war völlig richtig, aber ich verstand nicht, worauf sie hinauswollte. »Nur weiter.«
    »Ich glaube einfach... ich habe das Gefühl, das könnte eine Botschaft sein. Dass wir diese Leichen finden sollten, vor allem, wenn man bedenkt, dass Chase diesen anonymen Hinweis erhalten hat. Wer auch immer das getan hat, hat sich keine Mühe gegeben, die Bissmale zu verbergen, oder?« Sie runzelte die Stirn und schürzte die Lippen, eine Mimik, die mich so sehr an Vater erinnerte, dass ich den Blick nicht von ihr losreißen konnte.
    »Was sie damit sagen will: Glaubst du, der Elwing-Blutclan könnte uns auf diese Weise mitteilen wollen, dass sie es durch die Portale geschafft haben?« Delilah stieß diesen Gedanken wie aus einer Maschinenpistole hervor. Sie zitterte, und mir wurde klar, dass sie erwartete, ich würde gleich explodieren.
    Meine Schwestern wussten, dass ich äußerst ungern über den Elwing-Blutclan sprach. Mein Ausraster kurz nach dem Julfest, als sie mir gesagt hatten, dass der Clan womöglich auf dem Weg hierher war, bewies, dass ich noch nicht bereit war, darüber zu reden.
    Das Problem war: Delilah konnte recht haben, und wenn dem so war, stand mir Grauenhaftes bevor. Ich ging zum Kamin hinüber und starrte in die knisternden, knackenden Flammen. Der Winter war wirklich sehr kalt, und auf einmal erschien er mir nur noch trübe und düster. Bis zum Frühling war es noch lange hin, und ich würde niemals wieder das Gesicht dem wiederkehrenden Licht entgegenrecken. Ich drehte mich um.
    Chase blickte ein wenig verwirrt drein, wie üblich, aber Camille, Delilah und Iris musterten mich argwöhnisch. Einst hatte ich gelebt wie sie. Einst hatte ich tief durchgeatmet, einst hatte mein Herz gerast, hatte ich Kälte und Hitze und die Sonne auf meinem Gesicht gespürt. Der Elwing-Blutclan hatte mir all das genommen. Dredge hatte es mir genommen.
    Er war stärker und älter als all die anderen, ihr Anführer, dunkler Wein in einer heißen Sommernacht. Dredge hatte mir die Haut in Fetzen geschnitten. Er hatte mich gelehrt, wie eng Lust mit intensivem, köstlichem Schmerz verbunden ist. Er hatte jede nur erdenkliche Waffe, die mich nicht auf der Stelle töten würde, an mir ausprobiert, auch seinen eigenen Körper. Er hatte mir die Seele in Stücke gerissen, und niemand hatte sich die Mühe gemacht, Menolly wieder zusammenzufügen. Und dann am Ende... hatte er mir sein aufgeschlitztes Handgelenk an die Lippen gepresst. Sein Blut rann in meine Kehle. Mir blieb keine andere Wahl – ich musste schlucken oder ersticken. Also schluckte ich. Und dann kam das Ende, das nur der Anfang neuer Qualen war...
    Ich schüttelte den Kopf und verbarrikadierte mich rasch gegen diese Gedanken. Manche Wege waren einfach zu gefährlich, um sie zu beschreiten. Der AND hatte meine geistige Gesundheit wiederhergestellt, aber sie konnten nichts gegen die Narben tun, die meinen Körper und mein Herz entstellten. Manche Wunden verheilen niemals. Manche Erinnerungen verblassen nicht.
    »Dann sollten wir wohl besser rausfinden, ob sie wirklich dahinterstecken«, sagte ich. »Wade müsste gleich da sein. Wenn irgendjemand davon erfährt, was es Neues in der Vampirgemeinschaft gibt, dann er. Er hält enge Verbindung mit den meisten Nestern und Clubs.«
    Wade nahm seine selbst gewählte Aufgabe, stets zu wissen, was im Untergrund vor sich ging, sehr ernst. Die Gemeinde der Übernatürlichen bestand aus drei Schichten – jenen, die sich offen zu ihrer Natur bekannten und am gesellschaftlichen Leben teilnahmen; jenen, die sich nicht angepasst hatten, aber notfalls als Menschen durchgehen konnten; und dann gab es noch die Übernatürlichen, die sich verborgen hielten und das menschlich geprägte Leben völlig mieden. Jedenfalls das Leben der ganz normalen, durchschnittlichen VBM.
    »Wenn sie dahinterstecken... «, begann Camille, doch ihre Stimme erstarb.
    »Wenn Dredge dahintersteckt, ist Wisteria bei ihm, und meine Vermutung wäre, dass sie versuchen, einen Weg in die Unterirdischen Reiche zu finden, um sich mit Schattenschwinge zu verbünden.« Ich zögerte und fuhr mir mit der Hand über die Augen. Normalerweise wurde ich nie müde, aber im Augenblick fühlte ich mich, als sei ich tausend Jahre alt. »Ich will, dass ihr mir eines versprecht.«
    »Was denn?«,

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