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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sie geistesabwesend. Gleich darauf drehte sie sich mit einer hohen, schlanken Ampulle in der Hand zu uns um. Die Flüssigkeit darin war braun und schaumig.
    Delilah rümpfte die Nase. »Igitt. Ich ahne, was jetzt kommt.«
    »Müssen wir das trinken?«, fragte Chase, schluckte schwer und wurde ein wenig grün im Gesicht. »Das sieht ja widerlich aus - o Gott, es riecht auch widerlich!«
    Sharah hatte das Fläschchen geöffnet, und ein durchdringender Geruch erfüllte den Raum, wie besonders scharfer Essig mit Schwefel vermischt. »Stell dich nicht so an.
    Ja, ihr müsst das trinken. Aber ihr habt Glück, ich muss es erst verdünnen.« Sie gab zwei Teelöffel voll in ein Glas, zwei in ein weiteres, füllte die Gläser mit Leitungswasser auf und rührte um, bis das Gemisch nicht mehr brodelte. Sie reichte den beiden je ein Glas und sagte: »Auf einen Zug, bitte. Jetzt gleich.«
    Delilah hohe tief Luft, schluckte das Zeug herunter und verzog das Gesicht, als der Geschmack an ihre Zunge drang. Chase brauchte etwas länger, hielt sich aber schließlich die Nase zu und schluckte tapfer, wobei er nur ein bisschen würgen musste. Aber am Ende waren beide Gläser leer, und Sharah wirkte sehr zufrieden.
    »Ihr dürftet es überleben, aber ich möchte, dass ihr noch ein paar Stunden zur Beobachtung hierbleibt. Camille, du und Morio könnt gehen.« Sie scheuchte uns hinaus.
    »Aber Camille braucht mich ...«, protestierte Delilah.
    Ich schnitt ihr das Wort ab. »Ruhe. Du bleibst hier, bis wir sicher sind, dass das Gegengift gewirkt hat. Mein Handy ist kaputt, und Morios auch, als wirst du uns erst erreichen können, wenn wir wieder zu Hause sind ...«
    »Nimm meines«, sagte Iris und reichte mir ihr Handy. »Fährst du zuerst nach Hause?«
    Ich nickte. »Blutbeschmiert und völlig zerzaust kann ich schlecht im Mountain Aspen Retreat erscheinen. Ich muss mich umziehen und so zurechtmachen, dass ich ein bisschen weniger aussehe, als hätte ich mich gerade geprügelt. Na ja, zur Not kann ich ja behaupten, ich hätte vor kurzem einen Unfall gehabt.«
    »Dann fahre ich mit dir und sehe nach Maggie. Ich werde auch Henry anrufen und ihn fragen, wie er im Laden zurechtkommt.« Sie eilte geschäftig zur Tür. »Worauf wartet ihr denn? Los doch.«
    Ich küsste Delilah auf die Wange und tätschelte Chases Schulter. »Passt gut auf euch auf. Ich nehme Iris' Handy mit. Ruft mich an, falls irgendetwas passiert.«
    In der Tür wandte ich mich zu Morio um. »Wenn heute noch irgendetwas schiefgeht, schreie ich so laut, dass die Fensterscheiben bersten, das schwöre ich.«
    Er lachte. »Sag das lieber nicht. Es ist noch nicht mal Mittag.«
    Ich verzog das Gesicht. Noch nicht mal Mittag! Ich konnte nur noch an eines denken: Was würde wohl als Nächstes aus dem Ruder laufen?
    Das Mountain Aspen Retreat lag südlich der Stadt, ein Stück hinter Normandy Park, auf einem zehn Hektar großen Gelände, umgeben von altem Baumbestand. Wir fuhren auf dem Marine View Drive gen Süden, bogen zwei Mal falsch ab und mussten an einer kleinen Tankstelle halten und nach dem Weg fragen, um die Klinik zu finden.
    Als ich in die 206th Street einbog, wurden die Häuser spärlicher.
    Wir befanden uns in einer Gegend, in der zwar schon gebaut wurde, die aber noch einige Reserven hatte, was Einkaufszentren und so weiter anging. Nach ein paar Querstraßen bog ich rechts ab und dann links auf eine schattige Ahornallee -zumindest würde sie schattig sein, wenn die Blätter sich erst vollends entfaltet hatten. Die Gegend erinnerte mich ein bisschen an die Straße, die zu unserem Haus führte, wirkte aber gepflegter; das hier waren Anwesen, nicht einfach Häuser mit großen Gärten.
    »Was meinst du, wie ich auf ihn zugehen sollte? Ob er mich verraten wird?« Dass Benjamin auf Ansprache nicht reagierte, bedeutete noch lange nicht, dass er nicht sprechen oder reagieren konnte, wie Morio bereits in Fuchsgestalt festgestellt hatte.
    »Ich weiß es auch nicht«, sagte Morio. »Vielleicht bekommst du ihn sogar am besten zum Reden, wenn du die Dämonen erwähnst. Seine Träume machen ihm furchtbare Angst, und wir beide wissen, dass er allen Grund hat, sich zu fürchten. Manche VBM können die Zukunft sehen, und er besitzt offenbar diese Fähigkeit.«
    »Bist du sicher, dass er ganz und gar menschlich ist? Ich will damit nicht sagen, dass VBM nicht auch übersinnliche Kräfte oder magische Fähigkeiten haben, ganz im Gegenteil. Aber es kommt sehr selten vor, dass ein Mensch seine

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