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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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einem unangenehmen Lächeln.
    »Bleib, wo du bist«, warnte ich ihn und tastete nach dem Horn. Auf gar keinen Fall hatte ich die Kraft, jetzt noch gegen einen Dämon zu kämpfen - schon gar nicht gegen einen Höheren Dämon. Sollte es also zum Kampf kommen, würde ich mich auf meinen neuen kleinen Freund verlassen müssen. »Was willst du?«
    »Da fiele mir so einiges ein«, sagte er und ließ den Blick über mich gleiten. »Ich glaube nicht, dass dir irgendetwas davon gefallen würde, aber da es mir scheißegal ist, was du willst, spielt das auch keine Rolle, nicht wahr?«
    Ich zwang mich, ruhig zu bleiben, und atmete tief und langsam durch. Wenn es ihm gelang, mich auch noch geistig aus dem Gleichgewicht zu bringen, wäre das ein Vorteil für ihn. Verdammt, er war ja jetzt schon im Vorteil. Ich musste Delilah und die anderen warnen, ohne sie in Gefahr zu bringen.
    »Sag mir einfach, was du willst.« Ich zwang mich, in seine Augen zu blicken, und schirmte mich dabei so gut wie möglich ab. Räksasas waren Meister der Illusion und Verführung. Wenn ich das nicht vergaß, würde ich seinen Fallen vielleicht widerstehen können.
    Er zog kräftig an seiner Zigarette und blies mir den Rauch direkt ins Gesicht. Meine Lunge brannte, und ich musste husten. Er lachte bellend auf und gab den anderen einen Wink, die sich in unsere Richtung bewegten.
    Was nun? Ich konnte versuchen wegzulaufen, aber Dämonen waren wie wilde Tiere.
    Wenn ich mich wie fliehende Beute verhielt, würde ich seinen Jagdtrieb entfesseln. In diesem Moment spürte ich, dass jemand hinter mich trat. Ich blickte über die Schulter und sah Morio. Er drückte eine Hand in mein Kreuz, und ich spürte, wie seine Energie in mich hineinströmte, mich beruhigte und mir einen Anker gab.
    Schon hatten die Frau und der andere Mann uns erreicht. Karvanak würdigte sie keines Blicks.
    »Darf ich vorstellen: Jassamin und Vanzir, meine Mitarbeiter.« Die Aufmerksamkeit des Dämons blieb auf mich gerichtet, doch sein Blick huschte zu Morio; er wirkte leicht beunruhigt und wurde gleich höflicher. »Sie haben etwas, das wir wollen. Miss D'Artigo. Einen Edelstein ... einen sehr schönen Edelstein. Und falls Sie ihn nicht haben, so wissen Sie jedenfalls, wo er ist. Je eher Sie mit uns kooperieren, desto besser für Sie. Ich bin durchaus bereit, Sie angemessen zu belohnen, wenn Sie sich klug verhalten und die Seiten wechseln. Ich garantiere Ihnen, dass Ihr Leben viel glücklicher sein wird, wenn Sie mich nicht zum Feind haben.«
    »Die Seiten wechseln? Mich mit euresgleichen verbünden? Für wie dumm haltet ihr uns eigentlich?« Ich zuckte leicht zusammen, als Morio mir eine Fingerspitze in den Rücken bohrte. Ruhig ... ich musste ruhig bleiben. Ich holte lang und zittrig Luft und stieß sie langsam wieder aus.
    »Besprechen Sie das mit Ihrer Familie. Und Ihren Freunden.
    Wir können diese Angelegenheit glatt und einfach regeln - zum Vorteil aller Beteiligten -, wenn Sie unser Angebot annehmen. Oder wir erledigen das auf die harte Tour, wenn Sie es ignorieren. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.« Er blickte zur anderen Straßenseite hinüber, von wo aus Chase, Delilah und Iris uns mit großen Augen beobachteten. »Sie sollten dabei nicht nur an sich selbst denken, Miss D'Artigo. Vergessen Sie das nicht. Wir melden uns wieder.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und schlenderte zurück zu seinem Auto, gefolgt von der Dschinniya. Vanzir zögerte noch und starrte mich mit so intensivem Blick an, dass ich das Gefühl hatte, in schwindelerregende Tiefen zu schauen.
    »Unterschätzt ihn nicht«, sagte er leise. »Er meint es ernst. Ihr könnt nicht gewinnen.
    Er wird euch in Stücke reißen.«
    »Wer zum Teufel bist du? Und warum stehst du auf seiner Seite?« Er war mit einem Dämon unterwegs, also konnte er nichts taugen, aber ich hatte ein seltsames Gefühl bei diesem Mann.
    Vanzir sah aus, als wollte er noch mehr sagen, doch dann brach er plötzlich den Augenkontakt ab, wandte sich abrupt um und beeilte sich, Karvanak einzuholen.
    Morio packte mich am Handgelenk, und wir rannten los, über die Straße. »Wir müssen hier weg und deine Wunden untersuchen lassen.«
    Ich schwieg, während wir die Straße überquerten und ins Auto stiegen. Stumm ließ ich den Motor an. Der Räksasa hatte gerade damit gedroht, jedem etwas anzutun, den wir als unseren Freund betrachteten. Als Dredge, Menollys Meister, vor ein paar Monaten in Seattle aufgetaucht war und sich unsere Freunde

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