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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sah, dass sie Chase huckepack genommen hatte. Er sah aus, als fürchtete er sich entsetzlich vor ihr, klammerte sich aber dennoch in Todesangst fest, während sie ihn hastig den Hang hinauftrug. Delilah warf ihm einen Blick zü, doch als er ihn finster erwiderte, wandte sie sich ab und verkniff sich sorgsam das Grinsen.
    Smoky blieb so plötzlich stehen, dass ich gegen seinen Rücken prallte. Er griff mit einer Hand hinter sich, packte mich am Handgelenk und zerrte mich zu sich nach vorn.
    »Schau«, sagte er und drehte mich nach Westen. Da, an der Hügelflanke, fiel strahlendes Licht aus einer Felsspalte. Das Licht war himmelblau mit glitzernden, tanzenden Fünkchen darin, und es schimmerte wie weicher Nebel in der Nacht.
    »Die Höhle«, flüsterte ich.
    »Die Höhle«, sagte Smoky.
    Wir glitten den Pfad hinab, der über die Wiese unterhalb des Höhleneingangs führte.
    Ich fragte Smoky nicht, ob er die Höhle schon einmal gesehen hatte, denn ich wusste, dass sie ihm ebenso neu war wie uns. Als wir uns unter der schmalen Mondsichel in einer Reihe über die Lichtung stahlen, spürte ich die Anziehung der Höhle sogar noch stärker. Die Energie war schwindelig vom Lebenssaft der Mondmutter, durchsetzt mit den Wirbeln von Großmutter Wasser.
    Die Magie tanzte und schwankte wie in einem verschlungenen Tanz und lockte uns weiter, weiter. Irrlichter sprenkelten die Wiese, die gefährlichen Feen der wilden Moore und Heiden sangen ihre Sirenenlieder. Ich ließ mich neben Menolly zurück-fallen. Chase ging nun hinter ihr, und ich sah besorgt in seine Augen. Irrlichter waren Lichtkugeln, Wesen ohne feste Gestalt, die man auch Totenkerzen nannte, und sie lockten Menschen an wie Sirenen der Nacht. Für gewöhnlich lockten sie sie in den Tod.
    Chases Augen waren glasig, die Nasenflügel gebläht. Ich tippte Menolly auf die Schulter - ich wollte lieber nicht sprechen, denn der Wind könnte unsere Worte aufgreifen und vor uns hertragen. Sie blieb stehen und sah zu, wie ich erst auf den Detective zeigte, dann auf die Totenkerzen. Die Erkenntnis flackerte in ihren Augen auf, und sie hielt sich dicht neben ihm und packte ihn fest am Handgelenk, damit er ihr nicht von der Seite wich.
    Da ich nun sicher war, dass er sich nicht in den eigenen Tod verirren würde, holte ich im kniehohen Gras leise wieder zu Smoky auf. Morio gesellte sich zu uns, während Delilah sich neben Menolly und Chase einreihte.
    Ich blickte zum Mond auf. Die neugeborene Sichel schimmerte wie eine Sensenklinge, und ein kalter Schauer aus Angst und Lust rann durch meine Adern. Sie war meine Herrin, meine Jägerin, meine Göttin.
    »Willst du für die Mondmutter leben? Willst du für sie sterben? Willst du an deinem Hochzeitstag ihre Lippen küssen und im Totenbett ihren Kuss auf die Stirn empfangen?«
    Nigels Stimme hallte in meinem Hinterkopf wider. Er hatte versucht, mir den Eintritt in den Zirkel der Mondmutter auszureden, wie er es bei jedem Anwärter tat. Wer die Mondmutter umwarb, obwohl sie ihn nicht gerufen hatte, riskierte im besten Fall, den Verstand zu verlieren, im schlimmsten Fall einen kalten, bitteren Tod. Doch sie hatte mich begleitet, seit ich als Kind zum ersten Mal die Arme nach ihr ausgestreckt hatte, weil ich mich so danach sehnte, sie zu berühren, ihre Worte in meinem Herzen zu hören und dem Ruf zu folgen, den ich in meiner Seele vernahm.
    »Komm. Wir haben keine Zeit zu verlieren.« Smokys Stimme schreckte mich aus meinen Erinnerungen auf. Ich merkte, dass ich mitten auf der Lichtung stehen geblieben war und mich in der Leidenschaft der Göttin verloren hatte.
    Als mir der Geruch von Erde und feuchtem Moos in die Nase stieg, schüttelte ich den Kopf, um meine Gedanken zu klären, und eilte ihm nach.
    Wir hatten die Höhle fast erreicht, als ich den ersten Ruf tief in meinem Herzen hörte.
    »Camille, wir brauchen dich. Komm zu uns, Mädchen. Du bist ebenso sehr ein Teil hiervon, wie wir es sind.«
    »Was? Wer ...?« Ich blieb abrupt stehen und blickte mich um.
    »Mit wem sprichst du da?«, fragte Delilah und starrte mich mit besorgter Miene an.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe einen Ruf gehört, der mir befiehlt, in die Höhle zu gehen.
    Die Magie ruft nach mir, seit wir hier draußen sind, und mit jedem Schritt ist sie stärker geworden.« Ich biss mir auf die Lippe. »Ich muss gehen. Ich muss in diese Höhle gehen.«
    »Wir müssen alle da rein«, sagte Menolly, die Chase immer noch fest am Handgelenk gepackt hielt. Er war völlig

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