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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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schmalen Mondsichel, die hinter einer dünnen Wolkendecke hervorspähte. Ich konnte sie dort oben spüren, wie sie uns mit frostigen Augen beobachtete. Die Alte hatte ihre schwarzen Schleier abgeworfen und blickte nun wieder über den Himmel hinaus, kaum als Jungfrau hervorgetreten.
    Während der nächsten zwei Wochen würde sie reifen, bis sie voll und rund war, bis sie tropfte vor Lust und reife Eier fruchtbar die Leidenschaft erwarteten. Dann würde sie uns rufen, damit wir mit der Wilden Jagd über den Himmel hetzten und das Land nach jenen durchforsteten, die bereit waren, sich der Parade von Jägern und ihrer Beute anzuschließen.
    Der Wald zeigte sich in Schattierungen von Grau und Schwarz, und in dieser Dunkelheit flammten hell die Auren auf. Smoky bewegte sich zügig durch Büsche und Bäume und folgte Biegungen im Pfad, bei denen ich hilflos im Unterholz gelandet wäre. Während der Jagd konnte ich in der Dunkelheit gut sehen, und auch in anderen Nächten waren meine Augen besser als die der meisten VBM, aber in unbekanntem Gelände kam ich nur langsam voran.
    Ich blieb stehen, als Smoky die Hand hob. Er ging langsam weiter, und die anderen blieben hinter mir stehen. Ein gedämpfter Knall war zu hören, und eine kleine Explosion erschütterte die Umgebung, doch ich sah weder Rauch noch Feuer, und Smoky kehrte unversehrt zu uns zurück. Er schaute auf mich herab, und ich spürte, wie er mich in sein Energiefeld zog und mich schützte.
    Der Pfad ging an der Abzweigung vorbei, die zu Morganas Lager führte. Ein Feuer flackerte in der Ferne, zweifellos das neben ihren Zelten. Smoky bedeutete uns erneut, stehen zu bleiben, und rannte den Pfad entlang. Gleich darauf verschwanden die Flammen, und die Dunkelheit schloss sich wieder um uns. Ich konnte mir nicht erklären, warum ich zitterte. Mir war nicht kalt, doch die Feenenergie - Großmutter Wassers Magie - wurde von Minute zu Minute stärker, und ich konnte kaum mehr klar denken, so drückend war sie inzwischen.
    Ich blickte zu Morio zurück und flüsterte: »Fühlst du das auch?«
    Er nickte. »O ja, aber vermutlich nicht so stark wie du. Mich ruft sie auch, und es fällt mir schwer, diesen Lockruf zu ignorieren.«
    Delilah beugte sich zu mir vor. »Das hier ist wildes Land. Smoky hat es absichtlich so belassen, aber ich frage mich, ob es ihm nicht außer Kontrolle geraten ist.«
    »Ob was außer Kontrolle geraten ist?«, fragte Smoky, der so plötzlich wieder erschien, wie er verschwunden war.
    Sie stammelte: »Das ... das Land. Er ist wild und ursprünglich ...«
    »Und genau das ist das Wesen der Wildnis«, entgegnete er mit kühlem Lächeln.
    »Mädchen, ist dir eigentlich klar, wie alt diese Wälder sind? Eure Wälder in der Anderwelt sind bei der Spaltung entstanden.
    Diese hier entstammen den fernsten Erinnerungen des Planeten. Sie sind praktisch ihre eigene Welt. Ein solcher Wald braucht keine Menschen, weil Menschen zu einem üblen Mal auf dem Antlitz der Welt geworden sind. Auch Drachen und alle anderen Geschöpfe, die auf Pfaden durch die Wälder wandern. Wir alle zertrampeln, verschlingen, zerstören. Das liegt in unserer Natur; wir können nicht anders. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass die Wälder das hinnehmen und einfach erdulden.«
    »In der Anderwelt haben wir Möglichkeiten gefunden, mit Bäumen zu kommunizieren«, warf ich ein. »Auch dort gibt es Urwälder, denen der Kontakt mit zweibeinigen Lebewesen verhasst ist, aber keiner von ihnen ist so beängstigend wie die alten Haine hier.«
    »Außer Finstrinwyrd und seinen schattenhaften Brüdern«, warf Menolly ein. »Egal, wo man hingeht, es gibt Wälder und andere wilde Orte, die einen willkommen heißen, und die andere Sorte, von denen dieser Wald abstammt - die Sorte, die lieber ihre Ruhe haben will.«
    »Genug geredet«, sagte Smoky. »Das Lager steht noch, aber Morgana ist nicht da, nur Arturo und dieser ungeduldige Grobian, den sie Mordred nennt. Mordred stinkt nach Ruß und Feuer. Vermutlich ist er euer Brandstifter.«
    Mordred? Das erschien mir logisch. Anscheinend hatte Morgana schon mal auf eigene Faust einen Feldzug gegen die Dämonen begonnen.
    Wir liefen weiter und folgten Smoky, der abrupt rechts abbog und dann einen steilen Weg hinauflief. Ich konnte Chase hinter uns herkeuchen hören. Wir drei Mädels und Morio hatten viel mehr Kraft und Ausdauer als er. Und dann hörte das Keuchen plötzlich auf.
    Besorgt drehte ich mich um. Menollys Augen glommen in der Nacht, und ich

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