Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13
hielt kurz inne und sah mir in die Augen. »Aber du, Camille - du hast Feenblut, und du bist eine Tochter des Mondes. Auch begehrst du keine der Kronen für dich selbst. Du wirst Aeval befreien. Trinke das Elixier und zerschmettere den Kristall mit dem Schwert. Brich den Zauber, mit dem die Königin der Dunkelheit vor so langer Zeit von jenen gebannt wurde, die die Welten voneinander trennten und die Höfe vernichteten.«
Ihre Worte hallten in der Höhle wider. Brich den Zauber, mit dem die Königin der Dunkelheit vor so langer Zeit von jenen gebannt wurde, die die Welten voneinander trennten und die Höfe vernichteten. Aeval war also seit der Spaltung hier gefangen, und ich war im Begriff, einen unglaublich mächtigen Zauber zu brechen, den ... wer ...? Ich warf Titania einen ängstlichen Blick zu.
»Wessen Zauber ist das?«
Sie umfasste beinahe zärtlich mein Kinn mit den Fingern. »Vier Elementarfürsten haben sich zusammengetan, um diesen Zauber zu schmieden, während sie mir gleichzeitig fast meine gesamte Kraft entzogen. Mir ist es gelungen, mich aus ihrer magischen Falle zu befreien, aber was sie Aeval angetan haben, kann ich nicht ungeschehen machen.«
»Und Ihr glaubt, ich könnte es ...«
»Nun, da du das Horn des Schwarzen Einhorns besitzt, bist du stark genug, sie zu erwecken. Wir wissen, über welche Kräfte das Horn gebietet. Die Elementare darin stärken deine Magie so sehr, dass du die Macht jener überwinden kannst, die die Höfe verhext und in die Knie gezwungen haben.«
Die Feenhöfe in die Knie gezwungen? Diesen Teil der Geschichte hatte ich noch nie gehört. »Wollt Ihr damit sagen, dass die Spaltung in Wahrheit eine Schlacht war?«
Titania sah mich an. »Kind, weißt du denn gar nichts? Die Spaltung war die größte Schlacht, die wir Feen jemals untereinander ausgefochten haben. Jene, die die Dämonen fürchteten, kämpften darum, die Welten zu teilen, aber auf eine Art und Weise, die die gesamte Sphäre des Daseins aus dem Gleichgewicht brachte, und seither haben sich die Dinge nur immer weiter verzerrt. Oh, eine Zeitlang wurden die Dämonen tatsächlich aufgehalten, doch das System bricht allmählich zusammen.
Immer mehr Portale öffnen sich von selbst. Die Siegel sehnen sich danach, wiedervereinigt zu werden und die Welt ins Gleichgewicht zu bringen.«
Morgana ergriff das Wort. »Der Plan war von Anfang an fehlerhaft. Die Sieger kehrten ihrer eigenen Geschichte den Rücken, als sie in die Anderwelt übersiedelten.
Nachdem sie die Höfe dezimiert hatten. So viel ist seither in Vergessenheit geraten und verloren gegangen, doch jene von uns, die die Höfe in der Schlacht angeführt haben, erinnern sich nur zu gut daran, welche Zerstörung dieser Krieg mit sich brachte.«
»Indem ich tue, was Ihr verlangt, begehe ich also einen Verrat an meiner Familie, meiner Heimat, meiner Welt ...« Ich erstarrte vor Unsicherheit und fühlte mich wie ein Dreh- und Angelpunkt, gefangen zwischen zwei Welten, die auf meinen Schultern ausbalanciert wurden.
Dies war die Tagundnachtgleiche. Großmutter Kojote war eine der Ewigen Alten. Sie hatte mir gesagt, dass es mir bestimmt sei, dabei zu helfen, die Feenhöfe der Erdwelt wieder zu errichten. Aber welche Auswirkungen würde das in der Anderwelt haben?
Und würde es nicht zu noch mehr Kriegen führen?
Morgana packte mich ungeduldig am Arm und riss mich zu sich herum. »Deine Familie hat ihre Wurzeln hier auf der Erde. Du bist eine Feentochter, aber weißt du, wer deine Ahnen waren? Weißt du, wo die Wurzeln deines Vaters wirklich liegen?«
Ich schüttelte den Kopf und bekam es mit der Angst zu tun. Irgendetwas näherte sich - ich konnte es spüren. Morgana blickte zu Menolly und Delilah auf. Die waren wachsam, bereit, jederzeit loszuschlagen.
»Das betrifft euch beide genauso. Also hört gut zu. Ich hatte nicht die Absicht, euch das zu enthüllen, denn manche Dinge ruhen besser in der Vergangenheit. Aber wenn du das Gefühl hast, deine Familie zu verraten, solltest du es wohl erfahren. Was meinst du wohl, wohin dein Stammbaum zurückführt? Nun?«
»Ich weiß es nicht. Vater hat gesagt, viele Aufzeichnungen seien vor Urzeiten verloren gegangen.« Inzwischen klapperten mir die Zähne, und ich bekam kaum noch Luft. Ihre Finger gruben sich in meine Haut, und ich bekam schon blaue Flecken, wo sie meinen Arm schüttelte.
»Camille, sieh mich an. Was siehst du? Sieh mich an.«
Und ich sah hin. Sah tief in Morganas violette Augen, betrachtete ihr
Weitere Kostenlose Bücher