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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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muskulös. Er trug das knöchellange Haar nicht wie üblich zu einem Zopf geflochten, und die silbernen Locken flössen an ihm hinab wie eine Mähne, die seine leuchtend helle Haut spiegelte. In Drachengestalt war er eine Vision in Weiß, beinahe durchscheinend hell.
    In seiner menschlichen Gestalt war er einfach wunderschön.
    Ich betrachtete ihn und fing bei seinen Füßen an, um mich dann emporzuarbeiten. Sein knöchellanger weißer Trenchcoat war offen und ließ den Blick auf eine hautenge weiße Jeans frei, die mich erschauern ließ. Ein gravierter silberner Gürtel schmiegte sich an seine Taille, und das hellblaue Hemd war am Kragen offen. Ich sah ihm ins Gesicht, in dem einzig das zeitlose Leuchten seiner Augen, wie blasse Gletscher aus den Nordlanden, auf sein Alter hinwies. Ein schwacher Bartschatten machte sein Kinn ein wenig rauh.
    »Was tust du denn hier?« Das berauschende Parfüm, das ihn umwehte, sog mich schon wieder hinab. Er sandte so heftig Pheromone aus, dass ich ihn beinahe auf der Zungenspitze schmecken konnte. Ich wollte mehr von ihm schmecken. »Ich will dich holen«, sagte er.
    O verdammt. Ich schuldete Smoky eine Woche als seine Gespielin - ein Handel, der uns dringend benötigte Hilfe gebracht hatte, mir bisher aber nur Kopfschmerzen bescherte. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, mit ihm zu gehen, und dem Wissen, dass ein Einhorn in unserem Wohnzimmer stand, das mir wahrhaft königliche Hilfe anbot, trat ich von einem Fuß auf den anderen.
    »Können wir das um ein, zwei Wochen verschieben?«, bat ich. Wenn er nein sagen sollte, würde ich mit ihm gehen. Ich war an mein Wort gebunden. Drachen, Elementarfürsten und Ewige Alte erließen keine Schulden, und falls ich mein Wort brechen sollte, wäre es sein gutes Recht, mich auf der Stelle zu verschleppen. Oder zu töten. Ich bezweifelte, dass er mich einfach zum Abendessen grillen würde, aber ich wollte nicht riskieren, dass er Trillian die Schuld daran gab und meinen svartanischen Liebhaber knusprig briet.
    Smoky lächelte gemächlich, und sein Mundwinkel zuckte leicht, als er sich ins Haus drängte. Er schob mich rückwärts vor sich her, bis ich mit dem Rücken an die Tür des Wandschranks stieß, und stemmte dann die Hände zu beiden Seiten meiner Schultern an die Wand. Er beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr: »Du hast mir gegenüber einen bindenden Eid abgelegt. Glaub mir, du wirst ihn erfüllen.« Etwas flackerte in seinen Augen auf. »Hast du Angst vor mir, mein kleiner Hexling?«
    »Angst vor dir? Wie kommst du denn darauf? Du bist ein Drache. Natürlich bin ich ...
    nervös, obwohl ich glaube, dass du ... schwer in Ordnung bist.«
    »Gut. Nervös solltest du auch sein«, flüsterte er. Energie lief knisternd durch seinen Körper, und die Hitze dieser Funken erfasste auch mich. Unwillkürlich spannte ich mich an, und er lachte. »Ja, ich sehe es dir an. Versuche nicht, deine Angst zu verbergen, Camille. Mir liegt etwas an dir, viel mehr als an den meisten anderen deiner Art. Aber du solltest nie, niemals vergessen, was ich bin.«
    War ich zuvor nervös gewesen, wurde ich nun starr vor Angst. Ich vertraute Smoky so sehr, wie ich einem Drachen überhaupt trauen konnte. Und die Vorstellung, eine Woche lang zu tun, was er von mir verlangte, erschien mir immer noch eher verlockend. Ich hatte mich auf diese Abmachung eingelassen, weil wir seine Hilfe benötigt hatten, doch allmählich dämmerte mir, dass Drache eben tatsächlich Drache bedeutete. Nicht Fee. Nicht Mensch oder ÜW. Nein, ein Untier so alt wie die Götter, das mich binnen Sekunden grillen und mich am Stück verschlingen konnte, wenn es zornig wurde, und das nach völlig anderen Regeln lebte als ich.
    »Ich ... es ist nur ...«, stotterte ich und hielt dann inne, um mich zu sammeln. »Hör mal, wir stecken gerade mitten in einer wichtigen Sache, die mit Schattenschwinge zu tun hat. Ich muss wenigstens die Unterhaltung mit Feddrah-Dahns beenden, dem Einhorn, das uns seine Hilfe angeboten hat.«
    Smoky trat zurück, verschränkte die Arme und lachte. »Aha ... nun, dann hast du Glück. Ich bin eigentlich auch hergekommen, um etwas mit euch zu besprechen. Aber keine Sorge«, sagte er mit beinahe zärtlicher Stimme, »du brauchst nicht lange auf mich zu warten.«
    Was? Er war aus einem ganz anderen Grund hier? Ich gab ihm einen Klaps auf den Arm. »Du hast mich glauben lassen, du wolltest mich holen! Und ich habe mich angehört wie eine Idiotin!«
    »Mein Verlangen

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