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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Autofahren.
    Solche Artefakte führen ein Eigenleben. Meine Schwestern werden es nicht berühren können. Und ich werde dafür sorgen müssen, dass es nicht in falsche Hände gerät.« Noch eine Verantwortung, die ich nicht tragen wollte, aber mir blieb wohl nichts anderes übrig.
    »Von was für einem Wesen stammt es denn? Ich dachte, da es euch gibt, gibt es Einhörner vermutlich auch, aber ...«
    »In der Anderwelt behaupten viele, das Horn sei ein Mythos. Sie sagen sogar, das Schwarze Tier selbst sei ein Mythos, verbreitet und aufrechterhalten von den Dahns-Einhörnern. Angeblich wollen sie damit nur ihren Nimbus vergrößern, weil das erste Schwarze Einhorn der Urahn der Dahns-Linie sein soll. Aber mein Vater hat an diese Legenden geglaubt, und meine Lehrer ebenfalls. Offensichtlich«, sagte ich mit einem Blick hinüber zu Feddrah-Dahns, »stellt sich nun heraus, dass diese Legenden der Wahrheit entsprechen.«
    »Das Schwarze Tier? Ist das ein Dämon?«
    Ich lächelte sanft. »Nein, kein Dämon.« Ich schaute in die Nacht hinaus und fühlte schon den lockenden Frühling, obwohl Nebel aufzog und sich über unseren Vorgarten legte. Magie glitzerte in diesem Nebel. Das Wetter der Erdwelt trug Elementarkräfte zwischen Land und Meer und Berggipfeln herum. Manchmal vermisste ich unsere Heimat so sehr, dass es schmerzte. Zu anderen Zeiten - so wie jetzt - kamen mir die Reiche so eng verbunden vor, dass ich glaubte, nur die Augen schließen zu müssen, und wenn ich sie wieder öffnete, würde ich in Y'Elestrial stehen.
    Chase wartete geduldig neben mir und sah wachsam aus dem Fenster. Ich warf einen Blick auf sein Gesicht. Er hatte die Augen halb geschlossen, als spürte auch er die Magie in der Luft und versuche, sie zu sehen.
    Ich stieß langsam den Atem aus, den ich angehalten hatte. »Das Schwarze Tier oder Schwarze Einhorn ist eines der mächtigsten Wesen, das in der Anderwelt je gelebt hat. Er ist ein Hengst, ein Riese, der alle anderen Einhörner überragt. Sein Horn ist aus Kristall, durchsetzt mit Wirbeln aus Gold- und Silberfäden. Angeblich beherrscht es enorme naturmagische Kräfte. Diese Magie ist nicht böse, aber schattenhaft und funkelnd wie die von Finstrinwyrd.«
    »Finstrinwyrd ?«
    »Das ist der Wilde Wald, voller Eichenmoos und Spinnweben, Sümpfen und Treibsand. Das Schwarze Einhorn hat die Täler vor Tausenden von Jahren verlassen und sich in den Finstrinwyrd zurückgezogen, wo er und seine Nachkommen tief in den nebligen Wäldern leben.«
    Ein Lächeln umspielte Chases Lippen, als er mir zuzwinkerte. »Klingt ja wie im Märchen. Wie konnte Feddrah-Dahns denn an sein Horn kommen? Würde es ein Einhorn nicht umbringen, sein Horn zu verlieren?«
    Er klang aufrichtig interessiert. Allzu oft hatte ich das Gefühl, dass Chase nur Fragen stellte, weil er musste, und nicht, weil er wirklich etwas erfahren wollte.
    »Nicht immer, aber bei den meisten Einhörnern ist es so -wenn sie ihr Horn verlieren, werden sie immer schwächer und sterben schließlich. Oder sie werden wahnsinnig und so gefährlich, dass die Elementarfürsten Meuchler ausschicken müssen, die sie töten.«
    Ich runzelte die Stirn und versuchte, mich an den Rest der Geschichte zu erinnern.
    »Das Schwarze Einhorn ist die Ausnahme. Er wirft alle tausend Jahre sein Horn ab, und dann wächst ihm ein neues. Angeblich existieren heute noch drei abgestoßene Hörner, aber niemand weiß, wer sie besitzt oder wo sie sein könnten. Dieses Horn des Schwarzen Einhorns ist unendlich wertvoll ... wenn es ein Artefakt der Erdwelt wäre, würden wir hier von mehreren Millionen Dollar reden.«
    Chase stieß einen leisen Pfiff aus. »Ich verstehe. Das ist tatsächlich eine königliche Summe. Wie kann seine Macht dir denn helfen?«
    »Das weiß ich nicht genau, aber anscheinend werde ich das bald herausfinden.« Es klingelte an der Tür, und ich entschuldigte mich. »Ich mache auf.«
    Ich spähte durch den Türspion, und mir wurde heiß. Smoky. Oh-oh. Ich hatte ihn schon seit fast drei Wochen nicht mehr gesehen. Als ich die Tür öffnete, stieg mir sein Geruch nach Leder und Moschus in die Nase, und ich schwankte, als meine Knie nachgaben.
    »Camille«, sagte er mit tiefer, grollender Stimme, streckte die Arme aus und fing mich auf, ehe ich auf den Boden prallte. Verlegen - ich fiel sonst nicht so leicht in Ohnmacht - entwand ich mich seinen Armen und trat mit rasendem Herzen zurück.
    Smoky war einsneunzig groß, jeder Zoll davon schlank, straff und

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