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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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kann.«
    »In welchem Park sollen die Trolle gleich wieder sein?« Ich saß auf dem Beifahrersitz und starrte zum Fenster hinaus. Es war Dienstagabend kurz vor acht, und es herrschte nicht mehr viel Verkehr. Seattle hatte zwar ein Nachtleben, aber es wurde eher in den Clubs gefeiert als draußen auf der Straße. New York City waren wir gewiss nicht, und darum war ich heilfroh.
    »Sie sind in der Nähe des Salish Ranch Park, irgendwo zwischen dem Friedhof und dem Arboretum.«
    Der Salish Ranch Park lag an der Grenze zwischen dem Vorort Belles-Faire und der Innenstadt von Seattle. Nur durch eine Nebenstraße getrennt, schloss sich Wedgewood Cemetery an. Menolly bog scharf links vom Aurora Boulevard in die Borneo ab, die uns zum Park bringen würde.
    »Toll, das hat uns gerade noch gefehlt. Friedhöfe sind um diese Uhrzeit ja so reizvoll für einen Spaziergang«, sagte ich. »Ich frage mich, ob sie versuchen, sich ein Date aufzuschrecken. Vielleicht hängen da ein paar ihrer Ghul-Freundinnen herum.«
    Trillian schnaubte. »Du böses, böses Weib.« Er griff über die Sitzlehne nach vorn und fuhr mit dem Zeigefinger meinen Hals hinab. Ich erschauerte.
    »Fang nichts an, was du nicht zu Ende führen kannst«, warnte ich ihn.
    »Oh, wir werden das zu Ende führen ... später eben.«
    »Nehmt euch doch ein Hotelzimmer«, höhnte Menolly, aber sie grinste mich dabei an, und ich sah die Spitzen ihrer Reißzähne hervorlugen. Vielleicht hatte unser Spielchen sie etwas erregt.
    »Schon klar. Wenn ich nur wüsste, wo Morio steckt. Er wollte heute Abend vorbeischauen, und er ist immer pünktlich. Ich hoffe, ihm ist nichts zugestoßen.« Wie sich herausgestellt hatte, waren Morio und ich zu zweit wesentlich stärker als ich allein. Meine Mondmagie konnte sehr zerstörerisch wirken, aber auch völlig schiefgehen. Morio jedoch ... er lehrte mich etwas völlig anderes.
    Er unterwies mich in der Todesmagie, die er von klein auf von seinem Großvater gelernt hatte, und offenbar hatte ich ein Händchen dafür. Vielleicht, weil das keine Feenmagie war, vielleicht hatte ich aber auch nur eine Neigung zum Tödlichen, aber wie dem auch sei, bisher erwies ich mich als recht geschickt. Und wenn wir unsere Kräfte vereinten, konnten wir ganz schön austeilen. Manchmal fragte ich mich allerdings, wie sich die Arbeit mit dem Schattenreich des Astralraums langfristig auf mich auswirken würde. Da wir uns aber viel größeren Bedrohungen gegenübersahen, schob ich diese Gedanken immer wieder beiseite. Wenn die Magie mich nicht umbrachte, dann würden Schattenschwinges Jungs das erledigen. Und Tod durch Magie war mir allemal lieber als Tod durch Dämon.
    »Vermutlich ist er nur im Stau steckengeblieben. Iris wird ihm sagen, wo wir sind, wenn er bei euch ankommt.« Trillian seufzte laut. »Du hast wenigstens Magie. Ich habe nicht viel mehr zu bieten als meinen Charme, und ich habe gewiss nicht vor, diese hässlichen Visagen zu küssen, um die Trolle zu beeindrucken.«
    »In einer Prügelei bist du besser dran als ich.«
    Er schnaubte wieder. »Na klar. Als könnte meine Faust -oder sogar mein Schwert - denen mehr zufügen als einen Kratzer. Und stumpfe Waffen sind leider nicht mein Ding.«
    »Bedauerlich, in der Tat.« Ich schaute aus dem Fenster, als Menolly auf die Fireweed Street abbog, die den Park vom Friedhof trennte.
    Die Hauptattraktion des zwanzig Hektar großen Parks war eine beeindruckende botanische Sammlung. In riesigen Gewächshäusern, insgesamt mindestens viertausend Quadratmeter groß, wuchsen seltene Blumen, Kakteen und zarte Farne unter Temperaturbedingungen, die ideal für sie waren. Morio und ich waren mehr als einmal in den Abendstunden durch die Gewächshäuser geschlendert.
    Mein Handy klingelte, und ich ging dran. Es war Delilah. »Camille? Shamas hat gerade Chase angerufen. Die Trolle sind definitiv auf dem Friedhof.«
    »Wir sind gleich da. Fünf Minuten«, sagte ich und legte auf. »Die Trolle sind auf dem Friedhof. Shamas ist schon da, also haben wir zumindest einen Magier vor Ort.«
    »Wenn irgendjemand einen Troll von den Füßen holen kann, dann Shamas«, sagte Menolly. »Ich wüsste ja immer noch gern, wie er so mächtig geworden ist. Als Kind hat er nie groß Magie gelernt, aber er könnte sich als professioneller Brandstifter verdingen.«
    Als der Park links von uns in Sicht kam, dankte ich den Göttern dafür, dass die Trolle die botanische Sammlung noch nicht entdeckt hatten. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen,

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