Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13
einmal zu oft über die Schulter zurück. Mein Fuß knallte gegen eine flach am Boden liegende Gedenktafel. Schmerz raste durch meine Zehen, und ich schlug der Länge nach auf die Marmorplatte.
»Verflucht noch mal!« Ich versuchte mich aufzurichten, aber mir blieb die Luft weg, und ich konnte kaum denken.
»Ich komme!« Das war nicht Chases Stimme. Ich blickte auf. O Scheiße! Devins kam mit gezückter Pistole in meine Richtung gerannt.
»Nicht!«, versuchte ich ihn zu warnen.
»Kugeln nützen da nichts, Sir!« Chase raste hinter seinem Chef her. »Ihre Haut ist zu...«
»Schwachsinn! Das wird den Dreckskerl lehren, in meiner Stadt Friedhöfe zu verwüsten!« Devins sprang über ein offenes Grab hinweg und landete auf der anderen Seite. Der Troll, der mich verfolgte, blieb stehen, drehte sich herum und trampelte auf den Polizeichef zu.
»Nein! Gehen Sie weg!« Kreischend rappelte ich mich hoch. Menolly flog förmlich in unsere Richtung - so schnell hatte ich noch nie jemanden rennen sehen, aber sie war nicht schnell genug. Der Troll erreichte Devins, ehe irgendjemand zu Hilfe kommen konnte, und mit einem Schwung seiner Holzkeule schleuderte er Devins in das offene Grab. Mit einem scheußlichen Krachen prallte der Polizeichef in einem unguten Winkel am Rand des Grabes auf und rutschte hinein.
Chase blieb schliddernd stehen und machte kehrt. Menolly rannte weiter und sprang dem Troll auf den Rücken. Sie schaffte es, die Arme um einen der Hälse zu schlingen, und drückte zu. Fest. Sehr fest. Der Kopf baumelte schlaff herab, sie ließ los und fiel zu Boden. Brüllend schlug der Troll nach ihr.
Smoky ging zum Angriff über. Er hatte sich die Keule des toten Trolls geschnappt und schwang sie gekonnt. Obwohl sie fast so groß war wie er selbst, führte er sie mit einer Hand und ließ sie dem Troll gegen die Schienbeine krachen.
Wieder stieß der noch lebende Kopf des Trolls ein lautes Gebrüll aus. Menolly schlich sich in seinen Rücken, sprang und landete oben auf seiner Schulter. Sie warf den Kopf zurück, bleckte die Reißzähne und grub sie tief in den Kopf des Trolls. Er grölte noch einmal laut, während Smoky erneut zielte und ihn diesmal punktgenau in die Weichteile traf.
Der Troll brach zusammen, und für mich sah es ein wenig so aus, als wiche die Luft aus einer der riesigen Luftballon-Figuren bei der Macy's-Parade zu Thanksgiving.
Menolly brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit, und wir alle starrten auf das Geschöpf, das stöhnend hintenüber kippte. Trillian sprang mit hoch erhobener Klinge hinzu und stieß sie in die Augen des Trollkopfs, der sich noch bewegte. Ich humpelte zu Delilah hinüber, die mich mit einem Arm stützte.
»Den Göttern sei Dank, das Vieh ist tot«, sagte ich leise und blickte in die leeren Augen des Dubba-Trolls hinab. »Sie sind beide tot. Ist jemand verletzt?« Mein Fuß tat immer noch weh, aber eine gute Fußmassage würde das wieder in Ordnung bringen.
Alle schüttelten den Kopf, doch Chase kniete sich an das offene Grab.
»Leuchte mal hierhin«, sagte er zu Shamas.
Unser Cousin richtete den Strahl seiner Taschenlampe in das Loch, und Chase ließ sich vorsichtig hineingleiten. »Wir wissen bisher von zwei Todesopfern - die Trolle haben zwei Obdachlose getötet, die im Park schlafen wollten«, sagte er leise.
Chase fühlte Devins' Puls und blickte dann kopfschüttelnd zu uns auf. »Hiermit sind es drei. Devins ist tot. Genickbruch.«
Ich stützte mich schwer auf Delilahs Arm. Drei Todesopfer durch Krypto-Angriff.
Hurra, hurra. Die Freiheitsengel würden Luftsprünge machen, wenn sie davon erfuhren.
Kapitel 8
Als wir nach Hause kamen, fühlte ich mich nicht in der Lage, noch zu Smoky rauszufahren. Er war damit einverstanden, dass ich am nächsten Tag kommen und mit Morgana reden würde, und machte sich zu Fuß auf den Heimweg. Feddrah-Dahns nahm die Einladung an, bei uns zu übernachten, zog es aber vor, draußen zu schlafen.
In dieser Nacht konnten wir ohnehin nicht mehr nach Mistelzweig suchen. Wir wussten ja immer noch nicht, wo wir überhaupt anfangen sollten.
Morio war immer noch nicht aufgetaucht, und ich hinterließ insgesamt drei Nachrichten auf seiner Handy-Mailbox. Auch als Trillian und ich uns zusammen unter die Dusche stellten, konnte ich die Sorge um Morio nicht verdrängen.
»Was hast du, Süße?« Trillian seifte mir den Bauch ein, und ich legte den Kopf zurück, damit mein Haar nicht nass wurde. Er badete mich gern, und ich mochte
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