Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13
und knabberte an einem Büschel Mariengras, das Iris irgendwie herbeigeschafft hatte.
»Ich habe Neuigkeiten für euch - gute Neuigkeiten, die aber auch bedeuten, dass ich eine Weile nicht viel nütze sein werde.«
»Sie haben dich doch nicht etwa gefeuert, weil die Trolle deinen Chef getötet haben, oder?«, fragte Menolly.
Delilah schlug nach ihr, und Menolly wich grinsend aus.
Er schnaubte. »Typisch, dass du zuerst an so etwas denkst. Nein, sie haben mich nicht gefeuert, aber das kommt vielleicht noch. Immerhin ist das AETT mein Baby, und wir sollten solche Probleme eigentlich regeln, ehe jemand zu Schaden kommt.
Aber eine Menge Leute hier mochten Devins nicht besonders, und ich glaube nicht, dass irgendjemand den Verlust beweint hat. Er hat sich reichlich Feinde geschaffen.«
»Hört sich an, als hättest du durchaus ein Problem geregelt«, brummte Iris und wandte sich wieder ihrer Bratpfanne und dem Pfannkuchenteig zu.
Delilah tadelte sie naserümpfend. »Ach, hör schon auf. Sag uns, was passiert ist, Schatz.«
»Tja, ich bin auf Devins' Posten befördert worden. Und ich bin immer noch Leiter des AETT. Ich habe hier so viel zu klären, dass ich wochenlang bis über beide Ohren in Arbeit stecken werde.« Er seufzte tief. »Was bedeutet, dass ich euch Mädels keine große Hilfe sein kann. Ich werde einige Achtzehn-Stunden-Tage einlegen müssen, um allein schon etwas Ordnung in das Chaos zu bringen, das Devins in seinen Akten hinterlassen hat.«
»Gratuliere!« Delilah klatschte in die Hände und runzelte dann die Stirn. »Das heißt, du wirst uns nicht bei der Suche nach dem Dämon helfen können ...«
»Ja, ich weiß.« Chase räusperte sich. Wir hörten Papier rascheln.
»Ich werde tun, was ich kann, aber vorerst kann ich euch höchstens mit Informationen versorgen. Ich kann es mir nicht leisten, hier Mist zu bauen, denn sonst stecken wir alle in der Klemme. Ich muss diesen Posten gut ausfüllen, damit das AETT weiterlaufen kann, von meinen eigenen Karriereinteressen ganz zu schweigen. Wenn ich meine Sache gut mache, besteht auch die Chance, dass ich ein größeres Budget für uns herausschlagen kann.«
»Was sagen die Leute denn so zu den Trollen? Der kleine Zwischenfall ist doch sicher nicht unbemerkt geblieben.« Delilah warf mir einen Blick zu.
»Bei unserem Glück haben die Trolle schon Schlagzeilen gemacht«, entgegnete ich.
Leider lag ich nicht weit daneben.
Chase lachte leise. »Welche Neuigkeit wollt ihr zuerst hören? Die lächerliche, die wunderbare oder die beängstigende?«
Oh-oh. Letzteres hörte sich nicht gut an. Gar nicht gut. »Fang mit der am wenigsten schlimmen an.«
»Okay, die lächerliche Neuigkeit also. Bedauerlicherweise stehst du, Camille, im Mittelpunkt dieser entzückenden Medienstory.«
»Oh-oh. Warum müssen Scherze immer auf meine Kosten gehen?« Wenn er mit »lächerlich« anfing und das Ganze mich betraf, konnte die Neuigkeit nicht gut für mein Ego sein.
Chase lachte und holte dann tief Luft. »Okay, bist du bereit?«
»Nun sag schon.«
»Anscheinend ist es einem lokalen Boulevardblatt gelungen, Bilder von dem Kampf zu machen. Wahrscheinlich haben sie den Polizeifunk abgehört und so von dem Aufruhr erfahren. Ich habe die Morgenausgabe schon gesehen. Die Aufnahmen sind ziemlich deutlich. Eines der Fotos ist von dir, Camille. Du hast gerade gezaubert. Auf dem Bild sind nicht nur deine Brüste sehr gut zu sehen, da ist auch dieses Licht, das um dich herumschwirrt. Könnte direkt aus Harry Potter sein.«
Das ging ja noch. »Also, das klingt nicht allzu schlimm. Wenn sie schon Aufnahmen von mir machen mussten, dann haben sie wenigstens ein paar gute Momente erwischt.«
»Warte, bis du die Schlagzeile dazu gehört hast.«
Oje. »Raus damit.«
»Im Seattle Tattler steht als Bildunterschrift: ›Alien-Luder versucht Trolle durch feurigen Lustzauber zu verführen‹« Er war klug genug, nichts weiter dazu zu sagen, sondern meine Reaktion abzuwarten, die er auch prompt zu hören bekam.
»Was zum Teufel hast du gerade gesagt?« Ich sprang auf, und Menolly und Delilah prusteten. »Die behaupten, ich hätte mich mit den Trollen vergnügen wollen? O ihr Götter, das werde ich mir bis in alle Ewigkeit anhören müssen - von meinen Kunden genauso wie von sämtlichen Feen in Seattle.«
»Weiter im Text ... angeblich bist du mit irgendwelchen Jungs aus dem Weltall im Bunde. Hier steht, dass du der Köder bist, der ahnungslose Männer anlockt, um sie dann zu
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