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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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aufzuhalten.
    Diesmal würdest du es bereuen, wenn du wüsstest, warum ich wegmuss. Aber ich darf dir nicht sagen, worum es geht, noch nicht. Ich bitte dich nur, mich ohne Widerrede ziehen zu lassen.«
    »Also schön«, hörte ich mich sagen. »Ich werde nicht versuchen, dich aufzuhalten.
    Und ich frage dich auch nicht, wohin du gehst. Aber Trillian, komm zu mir zurück.
    Lebendig. Bitte?«
    Er barg das Gesicht an meinem Hals und küsste mit warmen, süßen Lippen meine Haut. Gedämpft sagte er unter meinem Haar: »Ich komme zurück. Versprochen. Aber hör mir jetzt zu.« Er sah mir forschend ins Gesicht. Ausnahmsweise einmal war jede Spur von Arroganz daraus verschwunden, und ich sah nur tiefen Schmerz - und Liebe.
    »Falls mir doch etwas zustößt, richte dieser Eidechse von mir aus, dass es seine Aufgabe ist, dich zu beschützen. Morio würde für dich sterben, ja, aber Smoky kann dich viel besser schützen. Besser ... als selbst ich es je könnte. Hast du das verstanden?«
    Daran wollte ich nicht einmal denken, und ich schüttelte den Kopf. »Sag nicht solche Sachen - nicht mal im Scherz. Du kommst zurück, hörst du? Wenn nicht, dann suche ich nach dir, und ich werde dich finden, ganz egal, wo du bist.«
    »Nein. Deine Aufgabe liegt hier - du musst die Portale bewachen und die Dämonen aufhalten. Wir befinden uns im Krieg, Camille, und gleich an mehreren Fronten. Du bist die Tochter eines Gardisten. Du wirst dich nicht um deine Pflicht drücken.« Er küsste mich auf die Stirn. »Mach dir keine Gedanken um mich. Ich kann ganz gut auf mich aufpassen. Ich komme zurück.« Dann versanken wir in einem tiefen Kuss, und die Welt kam knirschend zum Stillstand.
    Einen Moment später ließ er mich los und zog sich den Umhang über die Schultern.
    »Ich reise durch Großmutter Kojotes Portal. Trenyth erwartet mich auf der anderen Seite. Gib gut auf deine Schwestern acht. Und auf Iris und Maggie. Und vor allem auf dich selbst. Ich brauche dich, Camille, genauso, wie du mich brauchst.«
    Ehe ich noch ein Wort sagen konnte, wirbelte er herum und schlüpfte aus dem Zimmer. Ich eilte ihm nach, aber er war nur noch ein dunkler Schemen auf der Treppe, und schneller, als ich es glauben konnte, öffnete er die Haustür, lief die Verandastufen hinab und verschwand in der Dunkelheit des frühen Morgens.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust, um mich vor der Kälte zu schützen, und blickte zum Himmel im Osten auf. Der erste Schimmer des Morgengrauens kündigte sich an, blasses Licht durchdrang schon den schwindenden Schleier der Nacht. Die Sonne würde noch eine ganze Weile nicht aufgehen, doch ihr Versprechen zeigte sich bereits. Zur Abwechslung hatten wir heute klaren Himmel, an dem noch Sterne leuchteten. Der Mond war schon schlafen gegangen; die Mutter ruhte sich für ihren Weg aus ihrer dunklen Phase aus, doch ich konnte ihre Anziehung selbst jetzt noch spüren.
    Das leise Zwitschern der ersten Vögel hallte durch die Stille. Ich wandte meine Aufmerksamkeit der Eiche im Garten zu, unter der Feddrah-Dahns sich niedergelassen hatte. Sogar im Schlaf sah er königlich aus. Während ich da stand, traten Delilah und Menolly zu mir auf die Veranda. Menolly betrachtete den Himmel und schätzte ihren Sicherheitsabstand ein.
    »Heller wird es in meiner Welt nie«, sagte sie unvermittelt. »Zumindest ohne die Hilfe von Laternen oder Glühbirnen.«
    Ich seufzte tief. »Ich wünschte, ich könnte für dich etwas daran ändern. Ich wünschte, ich könnte eine Menge Dinge ändern. Trillian ist heim in die Anderwelt gegangen. Er wollte mir nicht sagen, warum, nur dass es furchtbar wichtig wäre. Was bedeutet, dass sie ihn zu Hundefutter verarbeiten würden, falls er sich weigern sollte, denn Tanaquar hat immer noch seinen Vertrag.«
    »Ich wünschte auch, er könnte bleiben«, sagte Delilah. »Es passiert gerade so viel.«
    »Was meint ihr, wie es jetzt mit Chase weitergehen wird, da sein Chef tot ist?«, fragte ich.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Hoffentlich wird er nicht gefeuert.«
    Menolly setzte sich auf die oberste Stufe und stützte sich rücklings auf die Ellbogen.
    »Fährst du heute zu Smoky raus?«
    Ich nickte. »Ja, später. Ich muss mit Morgana sprechen. Aber erst gehen wir lieber den Hinweisen auf diesen Dämon nach.« Frustriert stieg ich die Treppe hinunter, kniete mich ins taufeuchte Gras und zupfte eine Handvoll dürres Unkraut aus, das es gewagt hatte, sich zwischen den Schwertlilien

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