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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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wollte ja bald zu dir rausfahren, also mach nicht so einen Wind!« Ohne darüber nachzudenken, packte ich Smoky am Arm und riss ihn zu mir herum, als wir das Wohnzimmer erreichten. In den vergangenen vierundzwanzig Stunden war ziemlich derb mit mir umgesprungen worden, und ich war ein bisschen empfindlich.
    Er starrte kurz auf meine Finger an seinem Arm, hob dann den Blick und sah mir in die Augen. Er wirkte nicht belustigt, und ich hatte das Gefühl, dass ich noch zwei Sekunden von einer wahrhaft scheußlichen Strafe für meine Dreistigkeit entfernt war.
    Lass langsam den Drachen los und weiche zurück ... Hol tief Luft, lass die Hände sinken, mach ein zerknirschtes Gesicht... Dann verspeist er dich vielleicht nicht zum Mittagessen.
    Oder vielleicht doch, und es gefällt dir sogar, kitzelte mich eine schlüpfrige Stimme im Hinterkopf.
    Und dann flammte meine Empörung auf, und ich gab mich einer Mischung aus Arger und Selbstmitleid hin. »Hör zu, in den vergangenen vierundzwanzig Stunden habe ich gegen einen Grottenschrat, einen Goblin und eine Humberfee gekämpft. Ich habe mitgeholfen, zwei Dubba-Trolle zu töten, einem Haufen wildgewordener Pixies Bescheid gesagt und einen vermissten Pixie gefunden.« Ich zählte jedes Ereignis an den Fingern ab und schluckte meine Angst herunter; er wartete darauf, dass ich fortfuhr.
    »Was noch? Ach ja, dann war da die Kleinigkeit mit dem Blitzstrahl, dem ich entgehen konnte. Er hätte die ganze Stadt in Schutt und Asche legen können, so stark war er, aber nein -er zielte direkt auf mich. Wenn ich bei dieser Prüfung versagt hätte, hätte ich nicht nur auf dieses todschicke Horn vom Schwarzen Einhorn verzichten müssen, das neuerdings mir gehört, sondern ich wäre im Astralraum zu Asche verbrannt, und mein Körper hätte einen Herzinfarkt erlitten.«
    »Sonst noch was?«, fragte er und grinste hämisch.
    Jetzt war ich eher wütend als verängstigt - Smokys Launen waren offensichtlich ebenso unberechenbar wie meine. Also stemmte ich die Hände in die Hüften. »Jetzt, da du es erwähnst, ja. Wenn du dich mächtig aufblasen und einen Riesenwirbel machen willst, bitte, tu das ruhig. Aber deswegen werde ich keine Minute früher fertig sein, als ich vorhatte. Ich habe Hunger. Ich bin gestresst. Und im Augenblick wünsche ich mir nur, ich könnte mich in ein Tigerkätzchen verwandeln wie Delilah und mich zu einem friedlichen Nickerchen zusammenrollen!«
    Morio und Feddrah-Dahns starrten mich an, als wäre mir gerade ein zweiter Kopf gewachsen. Vielleicht war ich ein bisschen zu laut geworden? Dampf ablassen war eine Sache. Aber jemanden derart anzubrüllen, war eigentlich nicht meine Art. Und Smoky war für nichts von alledem verantwortlich, was mir heute widerfahren war.
    Er warf mir einen nachdenklichen Blick zu. »Ich kenne ein hervorragendes Heilmittel gegen Stress. Wir werden es später damit versuchen.« Dann marschierte er an mir vorbei zu dem Morris-Sessel, lehnte sich daran und sagte zu Feddrah-Dahns: »Da wären wir wieder. Ihr habt Euren Pixie also gefunden?«
    Feddrah-Dahns wieherte und schüttelte seine fließende Mähne. »Ja, dank Lady Camille und ihrer Schwester.«
    »Was? Was ist mit mir?«, fragte Delilah, die gerade mit einem Tablett voll Sandwiches und Getränkedosen aus der Küche kam.
    Mistelzweig folgte ihr und beäugte argwöhnisch den winzigen Kelch Cola, den sie ihm eingeschenkt hatte. Eigentlich war der Kelch ein Fingerhut, was für ihn einem riesigen Humpen gleichkam.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte er mit schmalen Augen. »Ich habe noch nie Erdwelt-Speisen gekostet. Seid Ihr ganz sicher, dass Ihr mich damit nicht verhexen wollt? Das Gebräu brodelt.«
    »Das ist Kohlensäure, keine Hexerei«, mischte ich mich ein. »Aber wirklich, Kätzchen, warum hast du ihm nicht ein Glas Met oder Wein angeboten?«
    »Weil ich nicht daran gedacht habe«, erwiderte Delilah und bemerkte Smoky. »Hallo.
    Ich habe dich gar nicht reinkommen gehört. Möchtest du auch etwas essen?«
    Er rieb sich die Schläfen und schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Jedes Mal, wenn ich hier bin, streiten sich mindestens zwei von euch herum. Was um alles in der Welt tut ihr, wenn euer Besuch nach Hause geht? Wälzt ihr euch kreischend über den Boden und reißt euch gegenseitig die Haare aus?«
    Delilah und ich fuhren gleichzeitig zu ihm herum und sagten: »Pass bloß auf!« Dann brach sie in schallendes Lachen aus, während ich die Sandwiches auf dem Tablett mit knurrendem Magen

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