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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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übergeben. Wenn nicht, wird er Chase in die U-Reiche bringen und in die Sklaverei verkaufen.« Mein ganzer Zorn auf Chase zerrann in einem Meer von Sorge. Ich brach zusammen, legte den Kopf auf den Tisch und ließ den brennend salzigen Tränen freien Lauf. »Ich darf nicht zulassen, dass ihm irgendetwas geschieht. Ich... ich... «
    Camille legte mir die Hand auf die Schulter. »Du liebst ihn, obwohl du böse auf ihn bist.«
    Als ich nickte, streichelte sie mir den Rücken, und Iris beeilte sich, noch mehr Tee zu kochen. Was zum Teufel sollten wir jetzt tun? Ich konnte nicht länger die Tapfere spielen, gab meiner Angst nach und weinte, bis keine Tränen mehr kamen.

 
Kapitel 22
     
    Sobald es dämmerte, versammelten wir uns wieder um den Tisch. Wir hatten es geschafft, das gröbste Chaos zu beseitigen - allerdings sah das Haus viel leerer aus, als wir es am Morgen zurückgelassen hatten. Das meiste von unserem Kleinkram war weg, und sogar einige Möbel waren zerstört.
    Wir hatten Morio bereits durch Großmutter Kojotes Portal nach Elqaneve geschickt, um Bescheid zu sagen, dass wir einen neuen Flüsterspiegel brauchten. Er war ein paar Stunden später mit dem Versprechen zurückgekehrt, dass wir noch diese Woche einen bekommen sollten.
    Nun saßen Smoky und Morio mit Camille auf einer Seite des Tisches und Zach und ich gegenüber. Menolly ließ sich an einem Ende nieder, Iris und Roz am anderen.
    Menolly hatte Luke - er war ein Werwolf und ihr oberster Barkeeper im Wayfarer -
    angewiesen, sie heute Nacht zu vertreten. Vanzir hatte ich gebeten, etwas später vorbeizuschauen. Wir mussten erst über alles sprechen, ehe wir dem Traumjäger sagten, dass er praktisch zu Chases Lösegeld gehörte. Wir konnten nicht wissen, was er tun würde, wenn er herausfand, dass Karvanak noch etwas mit ihm vorhatte - und eine Willkommensparty gehörte vermutlich nicht dazu. Natürlich hatte ich auch nicht vor, ihn auszuliefern. Er wusste inzwischen zu viel über uns und unsere Arbeit.
    »Was machen wir also? Wir können ihm das Geistsiegel nicht geben. Wir haben es schon Königin Asteria überbracht. Aber selbst wenn wir es noch hätten, könnten wir es nicht hergeben. Nicht einmal, um Chase zu retten.« Camille hatte einen gequälten Gesichtsausdruck. Wie wir alle.
    Ich starrte auf mein Glas Milch hinab. »Ich weiß. Wenn wir anfangen, auf irgendwelche Forderungen von denen einzugehen, könnten wir die Portale ebenso gut gleich öffnen und Schattenschwinge einladen, ein bisschen Godzilla zu spielen.« Diese Logik schmeckte bitter auf meiner Zunge, aber so war es nun einmal - unterm Strich. Selbst wenn Karvanak Iris entführt hätte, würden wir die Siegel nicht gegen sie eintauschen.
    Und Vanzir wollte ich auch nicht ausliefern. Terrorismus und Erpressung gediehen durch positive Resultate, und wenn wir jetzt nachgaben, konnten wir uns gleich geschlagen geben.
    »Kollateralschaden«, sagte Menolly. »Darauf läuft es hinaus. Dass man sich nicht erpressen lässt, sagt sich leicht, wenn die Opfer namenlos sind. Aber wenn die Leiche das Gesicht eines Freundes trägt, sind wir gezwungen, schwere Entscheidungen zu treffen.«
    Sie warf Camille einen Blick zu. »So wie ich bei Erin.«
    »Erin... «, sagte ich. »Du hast recht. Sie ist auch unseretwegen entführt worden.«
    Erin Mathews war die Inhaberin der Scarlot Harlot, einer Dessous-Boutique, in der Camille gern einkaufte. Sie war außerdem die Vorsitzende der hiesigen Ortsgruppe des Vereins der Feenfreunde, einer landesweiten Vereinigung von Feen-Fans. Die Mitglieder sammelten und tauschten Bilder und Autogramme, baten alle möglichen Feen, einen Vortrag bei ihren Versammlungen zu halten, und waren im Al gemeinen ein harmloser, leicht zu begeisternder Haufen.
    Als Camille sich mit Erin angefreundet hatte, hatte keine von uns geahnt, dass es so übel ausgehen würde. Vor ein paar Monaten war Menollys Meister in die Stadt gekommen und hatte für gewaltigen Ärger gesorgt, und er hatte die VBM-Frau zum Opfer auserkoren, einfach deshalb, weil sie unsere Freundin war und er gewusst hatte, dass er uns traf, indem er sie verletzte.
    Er hatte vorgehabt, Erin zum Vampir zu machen und gegen uns zu benützen, doch wir hatten sie noch vorher gefunden. Ihr Leben hatten wir nicht mehr retten können. Aber Menolly war noch genug Zeit geblieben, Erin die Entscheidung darüber anzubieten, ob sie sich den Untoten anschließen wollte. Statt einen grausamen Massenmörder als Meister zu bezeichnen, nannte

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