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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sich darauf gefreut, ihn... ihn... zu deflorieren. Das konnte ich nicht zulassen. Er war noch so jung, kaum achtzehn Jahre alt. Er war Dichter, Künstler. Er hätte Karvanaks Misshandlungen niemals überlebt. Karvanak hat mir einen Tauschhandel vorgeschlagen.
    Ich lasse ihn ein Jahr lang meine Energie abzapfen, und er lässt den Jungen gehen. Wie hätte ich da nein sagen können? Wie hätte ich diesen Jungen in den Tod schicken können? Er hat ausgesehen wie mein Bruder, Rozurial. Er hat mich so an Marian erinnert.«
    Roz presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Er ließ den Kopf hängen.
    »Du hast dich also geopfert, um den Jungen zu retten?«, hakte Menolly nach.
    Fraale nickte. »Und ich bezahle einen bitteren Preis dafür. Karvanak ist abscheulich. Er befiehlt mir, hierherzukommen, einen Gespielen - oder eine Gespielin - zu finden und zu seinem Haus zu locken. Dort fällt er dann über sie her. Ich habe ihm zweimal gehorcht, aber ich kann das nicht immer wieder tun. Eher würde ich sterben. Habt ihr irgendeine Möglichkeit, mir zu helfen?«
    Ihre Frage klang mir noch in den Ohren, und ich wollte sie gerade beantworten, als Menolly auf ihrem Platz zusammenzuckte.
    »Karvanak. Er ist da drüben.« Sie deutete auf einen Tisch hinter mir. Wir konnten nur seinen Hinterkopf sehen. Aber diese glänzende Glatze war unverkennbar, ebenso wie sein teurer Anzug und der Duft nach Jasmin, Orangen und Vanillezucker, der zu uns herübertrieb.
    Vorsichtig rutschte ich von meinem Sessel, bemüht, keine Aufmerksamkeit zu erregen. »Ich glaube, er hat uns noch nicht gesehen, aber wir müssen hier raus. Fraale, du kennst den Laden. Wo sollten wir es versuchen?« Wenn wir einfach zur Tür gingen, müssten wir direkt an ihm vorbei, und der Club war noch nicht vol genug, um in der Menge unterzutauchen.
    Sie zögerte und sagte dann: »Durch die Katakomben wäre es am leichtesten. Er würde nie da hinuntergehen. Der Räksasa mag keine Vampire und kommt nur hierher, um geschäftliche Angelegenheiten zu regeln. Kommt, folgt mir und beeilt euch.«
    Ehe Karvanak uns entdeckte, schlichen wir uns zur Treppe in der Mitte des Raums und stiegen hinab. Ich betete zu jedem Gott, der zufällig gerade zuhörte, dass Fraale die Wahrheit gesagt hatte. Denn ansonsten stand uns die Hölle auf Erden bevor.

 
Kapitel 25
     
    Die unteren Ebenen des Fangzabula waren viel düsterer als der Hauptraum. Hier gab es nur noch Schwarz und Weiß, in einem Schachbrettmuster sowohl auf dem Boden als auch an den Wänden, wovon mir beinahe schwindlig wurde. Die Treppe endete auf einem Flur, von dem wiederum mehrere Flure abgingen. Die in regelmäßigen Abständen eingelassenen Türen trugen keinerlei Markierung, alle hatten die gleiche Farbe und Größe. Aus irgendeinem Grund war mir das entsetzlich unheimlich. Wer konnte wissen, was dahinter lauerte? Und woher wussten die Bewohner dieser unmarkierten Zimmer, welche Tür die richtige war?
    Ich drängte mich dichter an Menolly. »Was zum Teufellist das hier?«
    Sie warf Fraale einen Blick zu. »Die Katakomben. Vampire kommen hierher, um sich auszuruhen und zu trinken. Es muss irgendeine Methode geben, wie die Zimmer zugewiesen werden, aber ich kenne sie nicht. Ich rate allerdings dringend davon ab, willkürlich irgendwelche Türen aufzumachen.«
    Roz und Zach übernahmen die Nachhut, und Roz blickte ständig über die Schulter zurück. Er hatte kaum ein Wort mit Fraale gewechselt, und nun schien er überallhin zu schauen, außer in ihre Richtung.
    »Wir können nicht mehr lange hier herumstehen«, warnte er. »Das ist viel zu auffällig. Was tun wir jetzt?«
    Ich wandte mich dem Succubus zu. Unerklärlicherweise taten mir die beiden richtig leid. »Kannst du uns zu Karvanaks Versteck führen?
    Wir müssen meinen Freund retten.«
    Sie starrte mich einen Moment lang an und nickte dann. »Ich helfe euch. Das Versteck ist im Süden von Seattle, nicht weit von hier.«
    Ihre Stimme klang müde, und ich hatte das Gefühl, dass sie im Lauf der Jahre schon zu viel gesehen hatte. Sie schien nicht für das Leben geschaffen zu sein, das Hera ihr aufgezwungen hatte.
    »Du gehst ein großes Risiko ein«, sagte ich.
    Fraale zuckte mit den Schultern. »Das ist mir gleich. Wenn Karvanak mich tötet, tötet er mich eben. Es ist ja nicht so, als wartete zu Hause eine Familie auf mich.
    Ich kann so nicht weitermachen - indem ich ihm diene, helfe ich ihm dabei, seine Opfer brutal zu misshandeln. Damit kann ich nicht leben.«

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