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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Silber und Weiß hier und da, und der Anblick, der sich uns vom Eingang aus bot, hätte für einen puffigen Vampirfilm getaugt.
    Der Hauptraum war riesig. Eine Treppe führte vom Eingang hinab zur Tanzfläche, die in einem schwarz-weißen Schachbrettmuster gefliest war. Die Decke erstreckte sich gut sieben Meter über uns, und große Stoffbahnen aus schwarzem und rotem Samt hingen herab und schufen ein Labyrinth aus sacht wehenden Wänden.
    Die Beleuchtung war kalt und stroboskopisch und erzeugte einen Abgrund aus Licht und Schatten. Ich kam mir vor, als stünde ich mitten in einem Gothic-Zirkuszelt. Allerdings war dies ein ehemaliges Lagerhaus, kein Zelt, und die Akrobaten hier setzten eher ihre übernatürlichen Kräfte ein als die Muskeln ihrer sterblichen Körper.
    Zwei prächtige Treppen an den Seiten führten in den nächsten Stock hinauf, und in der Mitte des Hauptraums konnte ich ein Geländer sehen, das drei Seiten einer Öffnung nach unten umgab. Eine weitere Treppe führte in die unterirdischen Ebenen des Clubs.
    Die Bar an der linken Wand war von vielen Tischen und Sitznischen umgeben.
    Auf der anderen Seite des riesigen Saals befand sich eine Grotte, die stark an die »Grube« im Collequia zu Hause in der Anderwelt erinnerte. Das Collequia war ein Nachtclub und zugleich Opiumhöhle, und Camille war da gern hingegangen.
    Sie hatte zwar nie etwas mit Drogen am Hut gehabt, aber eine Menge interessanter Männer dort kennengelernt, darunter auch Trillian, was praktisch schon alles sagte, was man über den Laden wissen musste.
    In der Grotte drängten sich plüschige Diwane und riesige Sitzsäcke, und darauf ruhten auch schon mehrere Dreiergrüppchen. Es war offensichtlich, dass eine der Frauen den Blutswirt für einen Vampir spielte, der aussah, als wäre er eben einer Biker-Ausgabe des GQ entstiegen. Natürlich konnte man daraus noch nicht schließen, ob sie eine Bluthure war oder nicht.
    Der Vampir sah einfach umwerfend aus, mit leuchtend rotem Haar, das ihm über den ganzen Rücken fiel. Er trug eine hautenge Lederhose und sonst fast nichts.
    Er küsste ihren Hals, und erst hielt ich das für eine Liebkosung, bis ich das dünne Rinnsal aus Blut sah, das aus dem Hals der Blondine sickerte. Sie hatte die Augen geschlossen und einen seliggenussvollen Ausdruck auf dem Gesicht, während seine Zunge ihr das Blut entlockte, Tropfen für Tropfen.
    Während ich noch hinstarrte, blickte der Vampir auf. Seine Zunge unterbrach ihre leckenden Bewegungen keinen Moment lang, während er mir in die Augen sah, und ich konnte den Blick nicht mehr abwenden. Ich blieb stehen wie erstarrt, gebannt von seiner vollkommenen Schönheit. Mein Atem begann zu fliegen, meine Wangen wurden heiß. Ich hatte das Gefühl, dass sein Blick mich Schicht um Schicht entblößte, bis auf die Haut, bis auf die Muskeln, bis hinab auf die Knochen. Zu meinem Entsetzen spürte ich, wie ich feucht wurde, und obwohl ich mich zu beherrschen versuchte, glitt meine Hand in meinen Schritt. Ich wimmerte.
    Menolly wirbelte herum, warf einen einzigen Blick auf mich und schaute dann zu dem Vampir hinüber. So schnell, dass ich es kaum wahrnahm, öffnete sie den Mund, fuhr die Reißzähne aus und fauchte laut. Erschrocken zog er seine Energie von mir zurück, und ich spürte, wie er den Raum um mich verließ. Er nickte ihr höflich zu und widmete seine Aufmerksamkeit wieder der jungen Frau, bei der er gerade trank.
    »Scheiße«, sagte sie. »Das war nicht gut. Halte den Blick möglichst gesenkt, Kätzchen. Du auch, Zach. Manche von diesen Vampiren sind sehr alt und sehr mächtig, und ein paar davon könnte ich vielleicht nicht daran hindern, euch fortzulocken. Seht keinem von ihnen ins Gesicht. Ihr solltet sowieso meine Spielgefährten sein, also schaut ihr am besten überhaupt nirgendwohin außer auf eure Füße, wenn ich nichts anderes sage.« Sie nickte uns zu und ging mitten in den Raum hinein. Zach und ich folgten ihr mit etwa drei Schritten Abstand. Ich konnte Roz in der Nähe spüren, sah ihn aber nirgends. Er verbarg sich gut.
    Je tiefer wir in das Herz des Clubs vordrangen, desto besser verstand ich, warum Menolly frühzeitig hatte hier sein wollen. Erstens war es so leichter, Fraale zu entdecken, und zweitens war allein die Atmosphäre, die Energie in dem noch fast leeren Club, beinahe überwältigend. Sie war berauschend, beängstigend und trieb mich dazu, mich verwandeln zu wollen. Das Fangzabula war ein Hexenkessel an Emotionen und

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