Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
worden? Warum zum Teufel hat Königin Asteria mir erzählt, er sei verschwunden? Was ist hier los?«
Mit jeder Frage wurde meine Schwester lauter. Ich warf Iris einen Blick zu, erleichtert, dass Camilles Zorn nicht uns galt. Iris schien ganz meiner Meinung zu sein, denn sie erwiderte meinen Blick mit dem Ansatz eines Lächelns.
Smoky räusperte sich. »Die Dame hat Euch Fragen gestellt. Ich schlage vor, Ihr beantwortet sie auf der Stelle. Falls Ihr es noch nicht bemerkt haben solltet, ich bin ein Drache. Ich bin außerdem Camilles Ehemann... «
»Einer ihrer Ehemänner«, warf Morio ein.
»Ja, ja... einer ihrer Ehemänner, und ich sehe es nicht gern, wenn jemand meine Frau ignoriert.« Der Drache lächelte hässlich, während Darynal sich unter seinem Blick wand.
»Aufhören! Ich sagte doch, ich werde es ihr erzählen. Lasst nur mein Haus - und mich -
in einem Stück stehen. Gütige Götter, Trillian hatte recht. Du machst keine Kompromisse, was?« Darynal ließ sich wieder auf der Bank nieder und bedeutete Camille, sich ebenfalls zu setzen. Er musterte sie mit einem seltsamen Blick. »Erstens hatte ich keine Ahnung, dass du verheiratet bist. Aus irgendeinem Grund glaube ich, dass Trillian auch nichts davon weiß.«
»Ich habe Smoky und Morio geheiratet, um eine Seelenverbindung herzustellen, damit ich auch ihre Kraft nutzen kann, um nach Trillian zu suchen - weil wir glaubten, er sei in Gefangenschaft geraten und in großer Gefahr.« Sie hielt inne und wurde blass. »Du meinst, ich habe ganz umsonst geheiratet?«
Smoky räusperte sich. »Ich glaube, wir sind soeben schwer beleidigt worden«, sagte er.
Morio kicherte. »Hörte sich ganz so an.«
»Nein, nein - aber... « Camille schüttelte den Kopf. »Nun hört schon auf damit, ihr beiden.« Sie wandte sich wieder Darynal zu. »Okay, heraus mit der Wahrheit, und zwar sofort. Wo ist Trillian, und warum ist er wie vom Erdboden verschluckt?«
Darynal seufzte tief. »Von mir hast du das aber nicht gehört. Verstanden?« Als sie nickte, stützte er die El bogen auf den Tisch. »Ich weiß nicht alle Einzelheiten. Das darf ich auch nicht; es wäre zu gefährlich für Trillian. Aber er ist im vergangenen Mondzyklus kreuz und quer durch den Finstrinwyrd gestreift. Er folgte der Spur Eures Vaters, aber dann geschah etwas. Etwas sehr Schlimmes. Lethesanar hat Wind davon bekommen, dass er hier ist, und einen Trupp Spurensucher hinter ihm hergeschickt.«
Ich wurde bleich. »O verflucht, dann stimmt es also doch. Eine Bande Goblins hat ihn erwischt?«
»Nicht direkt. Sie hatten ihn schon beinahe, doch er konnte entkommen. Danach allerdings war klar, dass Trillian sich in Luft auflösen musste. Also hat er im Verborgenen weiter nach Eurem Vater gesucht. Anscheinend ist Euer Vater auf Informationen gestoßen, die den Krieg entscheiden könnten. Sowohl Lethesanar als auch Tanaquar suchen nach ihm. Der Schlüssel, den er bei sich trägt, könnte das Blatt des Krieges wenden.«
Wir lehnten uns zurück und versuchten, das zu verdauen. Eine höchst geheime Mission, in die nicht nur Camilles Liebhaber, sondern auch unser Vater verwickelt war. Und wenn Trillian, der Vater suchte, schon in Gefahr schwebte, dann musste sie für Vater umso größer sein.
»Warum bewachen sie nicht Euer Haus ? Fürchtet Trillian denn nicht, dass man Euch überwachen könnte?«, fragte ich.
Darynal lachte. »Nein... Ich bin als Goblin-Sympathisant bekannt. Ich mache Geschäfte mit ihnen und unterstütze ganz öffentlich den Goblin-König. Trillian kommt und geht im Schutz der Nacht, und er ist ein Meister der Tarnung. Aber ihr dürft nicht lange bleiben.
Ich habe einen Illusionszauber gegen neugierige Blicke auf das Tor gelegt, als ihr eingetreten seid. Aber ich kann ihn nicht lange aufrechterhalten, und Trillian sollte euch hier auch nicht antreffen. Im Augenblick darf er sich wirklich durch nichts ablenken lassen, Camille. Er muss sich ganz auf seine Mission konzentrieren.«
Der Blick in seinen Augen sagte alles. Trillian konnte es sich im Moment nicht leisten, seine Aufmerksamkeit zu teilen, und wenn er merkte, dass wir nach ihm suchten, würde er seine Bemühungen, sich zu verbergen, unseretwegen verdoppeln müssen.
»Wenn wir ihn finden«, sagte ich langsam, »riskieren wir damit, den Feind zu ihm zu führen, und womöglich bringen wir unseren Vater in noch größere Gefahr.«
»So ist es. Bitte esst in Ruhe, und dann geht. Sucht nicht nach ihm, fragt nicht nach ihm.
Ich verspreche,
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