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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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hier getötet oder anderswo? War sie noch bei Bewusstsein gewesen, als sie sie verstümmelt hatten? Hatten sie sie geschändet, sich an ihrer Angst geweidet, über ihre Schreie gelacht?
    Plötzlich flimmerten Szenen aus meiner eigenen Nacht des Grauens in Dredges Gewalt vor meinem inneren Auge vorbei wie ein alter Stummfilm. Es spielte keine Rolle, dass er nur noch Staub und Asche war, dass ich das Band zerrissen hatte manche Erinnerungen waren zu entsetzlich, als dass man sie je vergessen könnte.
    Camille strich mit dem Handrücken über Sabeles Gesicht und schob der Mumie sacht ein paar trockene Haarsträhnen von den leeren Augen. »Schlaf tief und fest. Schlafe und kehre zu deinen Ahnen zurück, liebe Freundin. Schlafe den Schlaf der Alten, träume die Träume des Göttlichen. Geh und finde Ruhe.«
    Ein schwaches Flüstern wie ein Luftzug strich durch den Raum, und ich erschauerte, nicht vor Kälte, sondern weil ich plötzlich das Gefühl hatte, dass Sabele hier war und zuhörte. War sie gefangen? Wandelte ihr Geist in den Hallen der Verdammten und wartete auf Erlösung?
    Morio streichelte Camille den Rücken, und sie erschauerte. Er beugte sich vor, küsste sie auf die Schulter und das Ohr und wandte sich dann wieder mir zu.
    »Wen willst du als Späher ausschicken? Der- oder diejenige muss sich lautlos bewegen können und möglichst geruchlos sein«, sagte er und legte seine Tasche auf den Boden.
    »Ich gehe«, sagte ich. »Funktioniert dein Zauber denn bei einem Vampir? «
    »Ich wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte. Ich kann mit dem Zauber zwei Leute belegen, möchtest du noch jemanden mitnehmen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte daran gedacht, Delilah mitzunehmen, aber das gäbe ein zu großes Chaos, falls wir getrennt würden. Es war besser und einfacher, nur auf mich selbst achten zu müssen.
    »Nein, ich bin schneller als die meisten von euch und lautlos. Was muss ich über den Zauber wissen?« Ich blickte auf meine Stiefel hinab. Sie waren hochhackig, aber das waren meine Arbeitsstiefel. Ich hatte die Absätze mit Gummi besohlt, so dass sie keinen Lärm machten. Manche meiner Stiefel klapperten angenehm auf dem Boden, begleiteten mich mit einem tröstlichen Geräusch, wenn ich irgendwo hinging, und erinnerten mich daran, dass ich noch lebendig war. Aber ich hatte schnell gelernt, dass ich in unserem neuen Job als Dämonenjägerinnen den Vorteil der Lautlosigkeit nutzen musste, der mir mit der Verwandlung in einen Vampir geschenkt worden war.
    »Wenn du jemanden berührst, wird derjenige das spüren. Wenn du Lärm machst, können sie dich hören. Sobald du jemanden angreifst, erlischt der Zauber. Er ist einzig und allein zum Ausspähen gedacht. Es gibt sehr wenige Unsichtbarkeitszauber, die auch in einem Kampf halten, aber die sind schwer zu lernen. Normalerweise beherrschen sie nur die fähigsten Zauberer und Hexen. «
    »Wie lange wird dieser hier halten?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen; das kommt immer auf den Träger an. Aber ich denke, du solltest etwa zehn Minuten Zeit haben, vielleicht fünfzehn, wenn du Glück hast. Solange du unsichtbar bist, kannst du dich auch selbst nicht sehen. Wenn du also anfängst, deine Hände und deinen Körper wieder zu sehen, weißt du, dass die Magie erlischt.«
    Ich nickte knapp. »Ich bin bereit. Dann wollen wir mal herausfinden, womit wir es wirklich zu tun haben.«
    Morio stand breitbeinig, fest und sicher auf dem Boden. Als er den Kopf hob, glomm in seinen Augen ein topasfarbener Ring auf, und ich sah seine Dämonennatur an die Oberfläche treiben. Er atmete dreimal tief durch, während eine spürbare Energie sich um ihn herum erhob, sich wand und um ihn herumwirbelte wie geschmeidige Flammen. Er streckte die Hände aus und legte sie mir auf die Schultern.
    Ich verstand die Worte nicht, doch als er sie anstimmte, begann mein Körper zu verschwimmen. Es war beinahe so, wie wenn man durch ein Portal trat, doch statt dass alles um mich herum neblig wurde, kam ich mir auf einmal nebulös vor. Ich hatte das Gefühl, meine Umgebung wie durch eine Kameralinse zu betrachten. Ich blickte an mir hinab und stellte fest, dass ich meine Hände nicht mehr sehen konnte. Oder meine Füße. Oder sonst einen Teil meines Körpers.
    »Okay, das ist ziemlich unheimlich«, sagte ich. Delilah zuckte erschrocken zusammen. »Ja, vor allem für uns. Du bist soeben verschwunden - und zwar komplett. «
    »Also, ich gehe jetzt. Wenn ich zurückkomme, klopfe ich

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