Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
ich hörte das Türschloss klicken. Ich gab ihn auf und rannte zurück, um die anderen zu holen. Wir hatten unseren einzigen Vorteil verloren, das Überraschungsmoment; Pech gehabt. Wir konnten das Mädchen nicht da unten auf dem Metzgertisch liegen lassen, während sich ein neues Dämonentor auftat.
Die Tür zu unserem Versteck ging auf, und Camille und Morio stürmten heraus, gefolgt von den anderen.
»Sollen wir raus hier?«, rief sie.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, sie haben da unten eine Gefangene. Sie lebt noch, aber nicht mehr lange, würde ich wetten. Ich glaube, sie soll das Begrüßungshäppchen für den Dämon sein, den sie anscheinend gerade beschwören. «
»Dann los«, sagte Roz.
Ich machte kehrt und lief zurück zum Amphitheater, und die anderen hielten sich dicht hinter mir. Als wir uns dem niedergestreckten Duane näherten, war plötzlich Geschrei zu hören, und die Treppe füllte sich mit Männern. Sie hatten ihre Umhänge offenbar unten zurückgelassen, und es waren gut zwanzig bis dreißig, die uns entgegenkamen. Einige waren wesentlich älter als der durchschnittliche College-Student.
»Na toll«, sagte Camille. »Ausschwärmen und an die Arbeit.«
Ich hatte erwartet, dass wir einfach eine Schneise durch die Gruppe schlagen würden, erlebte aber eine hässliche Überraschung, als ich gegen einen der Teufelskerle ernsthaft kämpfen musste. Augenblicke später erkannte ich, dass auch er ein Vampir war. O verdammt. Sie waren doch nicht alle Menschen .
Jedenfalls nicht mehr.
Er war um die vierzig gewesen, als er gestorben war, und verdammt gut in Form: durchschnittlich groß, aber sehr kräftig gebaut mit viel mehr Muskeln, als mir lieb war, und einem hungrigen, roten Glimmen in den Augen. Als ich ihn angriff, fuhren meine Reißzähne aus, und ich fauchte leise, während wir einander umkreisten.
»Ist sie ein Problem, Len?«, hallte es durch den Flur.
»Sie ist auch ein Vampir!«, rief er zurück.
Verflucht. Jetzt wusste wirklich jeder, dass ich ein Vampir war. Ich griff mit meinem üblichen Drehkick an, aber irgendetwas ging schief. Len schien mein Manöver vorauszuahnen und sprang zurück. Ich verlor das Gleichgewicht, kippte nach vorn, und er sprang mich an. Wir gingen zu Boden und rollten als knurrendes, fauchendes Knäuel hin und her.
Der Lärm von klirrenden Klingen, magischem Feuerwerk und Gebrüll drang schwach in mein von Zorn vernebeltes Hirn. Ich versuchte einzuschätzen, wie gefährlich dieser Typ tatsächlich für mich war.
Ich schaffte es, mir Len vom Hals zu halten, also war er nicht stärker als ich. Ja, er brauchte seine ganze Kraft, um mich am Angriff zu hindern, aber er schaffte es nicht ganz, mich wegzudrücken. Ich hatte also mehr Kraft als er. Außerdem sah ich ein paar Wunden an seiner Kehle, was bedeutete, dass er sich entweder als kleine Erfrischung einem anderen Vampir angeboten hatte oder von einem angegriffen worden war. War er also geschwächt? Die Wunden mussten frisch sein; so kleine Verletzungen heilten bei uns binnen weniger Stunden.
»Miststück - wer zur Hölle bist du?«
Die Frage kam von links. Musste also Delilah oder Camille gegolten haben, außer einer der Burschen stand auf Männer und nannte die Jungs so.
»Dein schlimmster Alptraum!«, donnerte Camilles Stimme durch das Kampfgetümmel. Vielleicht nicht besonders originell, aber gefolgt von einem lauten Krach, und dann füllte sich der Flur mit Rauch. Ich hoffte inständig, dass sie sich nicht wieder selbst in Brand gesteckt hatte. Als mein Gegner erschrocken den Kopf hob, nutzte ich die Gelegenheit und beschloss rasch, mit ihm genauso zu verfahren wie mit den Ghulen. Ich brach ihm das Genick. Das würde ihn nicht umbringen, aber ...
»He, Roz! Pflock! Ich brauche einen Pflock!«
Ehe Len noch irgendetwas unternehmen konnte, war Roz bei mir, einen Pfahl in der Hand. Er rammte ihn Len in die Brust, und mein Vampirkumpel verabschiedete sich in einem Wölkchen aus Staub und Asche. Ich sprang auf, blickte mich um und versuchte, das Chaos einzuschätzen, in das wir geraten waren.
Vier der Männer lagen japsend und angesengt auf dem Boden. Ich sah mich nach Camille um, die hoffentlich keinen Rückschlag abbekommen hatte. Da war sie, in der Ecke, und rammte gerade einem Typen das Knie in die Eier. Er stöhnte und kippte um - sie war verdammt gut mit dem Knie -, während Delilah an ihm vorbeirannte, die gerade mit Lysanthra, ihrem Dolch, einen weiteren Mann verfolgte. Er kreischte und hob die
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