Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
Nekromanten. Er schaffte es, dem Mann einen saftigen Schlag auf die Nase zu verpassen, und der brach plötzlich zusammen. Ich lächelte Vanzir zu.
»Dafür liebe ich dich!«, rief ich hinüber, während ich Camille auf die Beine half.
»Daran werde ich dich erinnern!«, schrie er zurück.
Ich drehte mich zu der Elfe um, um auch sie zu befreien, doch ein lautes Geräusch aus dem Dämonentor ließ mich innehalten. Ich wollte eigentlich nicht hinschauen, aber es musste sein. Wenn tatsächlich Schattenschwinge da durchkam, konnten wir nur noch beten, denn dann war die Welt zum Untergang verdammt.
Als die Sternschnuppe durch das Tor geschossen kam, sprang Camille mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. Morio eilte an ihre Seite, Roz zu mir. Vanzir riss dem Nekromanten das Geistsiegel vom Hals und warf es Camille zu, die es in ihren BH stopfte und das Einhorn-Horn hervorzog. Delilah nahm ihre Panthergestalt an, und ich fragte mich, ob der Herbstkönig auch an unserer Seite kämpfen würde.
»Ruf Smoky!«, schrie ich Camille zu.
Sie nickte und schloss die Augen. Das magische Band, das sie mit Morio und Smoky teilte, erlaubte ihr, ihn zu erreichen und ihm die Botschaft zu schicken, dass sie in Schwierigkeiten steckte und ihn brauchte.
Ich ließ erwartungsvoll die Knöchel knacken. Lärm vom Flur oben sagte mir, dass die ersten Teufelskerle den Zauber abgeschüttelt hatten. Ein paar liefen davon, andere pressten sich an das große Fenster. Mann, stand denen ein Schock bevor. Wenn das tatsächlich Schattenschwinge war, waren sie der erste Gang seiner gewaltigen Mahlzeit.
Ich wappnete mich und fragte mich, ob dies das Ende war. Delilah rieb sich an meinem Bein, und Camille drückte sich an meine andere Seite. Ich schlang ihr den Arm um die Taille.
»Haben wir eine Chance? Wenn er es ist?«, flüsterte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht allein. Nicht ohne Hilfe. Und es müssten schon ... die Götter selbst an unserer Seite stehen. He.« Sie schluckte sichtlich, wandte sich mir zu und drehte mein Kinn sacht herum, so dass ich ihr in die Augen sah.
»Wir haben uns gut geschlagen. Wir haben lange gekämpft. Und hart. Vater ist stolz auf uns. Und wenn wir schon umkommen, warum dann nicht im Kampf gegen den Bösen Boss persönlich?«
Und dann hallte ein donnerndes Krachen durch das Amphitheater, und das Tor tat sich weit auf. Wir starrten in den Abgrund und warteten.
Die tintenschwarze Leere bekam einen Riss wie Humpty Dumptys Ei, und mit einer Woge gleißenden Lichts, das eigentlich gar kein Licht war, sondern reine Energie, glitt die Karsetii-Mutter hervor. Sie war riesig, vollständig geheilt, und ich konnte ihren schrecklichen Hunger in der Energie spüren, die um sie herum züngelte. Aber all das war mir gleich. Sie mochte riesig sein, fit und hungrig, aber sie war nicht Schattenschwinge, und das war das Einzige, was zählte.
Ein lautes Geräusch hinter uns erschreckte mich. Verdammt. Der Nekromant war zu sich gekommen und stand eben auf. Vanzir stürzte sich auf ihn, doch diesmal war der Mann vorbereitet und wich dem Traumjäger aus.
»Großer und mächtiger Schattenschwinge, nimm meine Gabe an! Ich bringe dir ein Opfer dar. Ich bringe dir die strahlende Seele einer Elfe.« Er stürmte an mir vorbei und zielte mit erhobenem Dolch auf das Herz der Elfe.
»Nein!« Ich setzte ihm nach, packte ihn um die Taille und schleuderte ihn auf die Karsetii zu. Er kreischte, als er den Mutterdämon vor sich in der Luft schweben sah, und ein Klon spaltete sich ab und reckte die langen Tentakel nach seinem Kopf. Als das Dämonenkind nach ihm griff, verschwand der Nekromant.
Ich fuhr herum und suchte nach ihm. Wohin war er verschwunden? Ich konnte ihn nirgends sehen. Doch dann riss mich die Erkenntnis, dass wir einem gesunden, hungrigen Dämon gegenüberstanden, für den jetzt Essenszeit war, wieder in die andere Richtung herum. Wir mussten sie endgültig ausschalten, sonst standen wir alle auf der Speisekarte. Als ich mich der wartenden Karsetii zuwandte, spürte ich, wie sie uns beobachtete und überlegte. Ein zischendes Tosen hallte durch das Amphitheater, und ein paar Nebelwölkchen erschienen mit Smoky, der aus dem Ionysischen Meer hervortrat. Er warf einen einzigen Blick auf Camilles Wunden und kniff die Augen zusammen.
»Wer war das?«
Roz war damit beschäftigt, die Fesseln der Elfe zu lösen. Sie war in Ohnmacht gefallen, und im Moment konnten wir nicht viel für sie tun. »Ein Nekromant - einer von den
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