Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
Höhle, ebenso groß, aber ohne Tische oder sonstige Anzeichen menschlicher Aktivität. Ich spürte ein Kribbeln an der Schulter, schrak zusammen und wirbelte herum. Da war niemand außer Delilah, und die stand eine gute Armeslänge entfernt.
»Irgendetwas hat mich berührt«, sagte ich.
»Ein Schatten? Ein Geist?« Delilah blickte sich nervös um. »Ich spüre die Karsetii nicht. Entweder habe ich das Gefühl für sie verloren, oder sie ignoriert mich einfach. Vielleicht habt ihr es tatsächlich geschafft, ihre Verbindung zu meiner Seele zu durchtrennen. «
»Ich weiß nicht.« Wieder streifte mich etwas, diesmal links, und ich schrak zusammen. Ich wich zu Delilah zurück. »Irgendetwas ist hier drin bei uns. Camille, spürst du etwas?«
Sie schloss die Augen, flankiert von Smoky und Morio. »Dämon. Die Karsetii ist ganz in der Nähe. «
»Da ist noch mehr«, sagte Smoky. »Ich spüre hier etwas aus der Welt der Schatten. Untot - und was auch immer es sein mag, es ist nicht glücklich.«
Scheiße. Wir hatten es also mit einem seelensaugenden Dämon aus dem Astralraum zu tun, mit einem Nekromanten, der genug Macht besaß, um uns alle erstarren zu lassen, und jetzt auch noch mit irgendetwas, das offenbar frisch aus der Schattenwelt angereist war. Entzückend.
»Wir sollten es einfach hinter uns bringen und das ganze unterirdische Ding in die Luft sprengen«, brummte ich, als wieder etwas an mir vorbeistrich. »Das reicht jetzt!« Ich wirbelte herum und schlug in die Richtung, aus der die Berührung gekommen war.
»Zeig dich, du Idiot! Wenn du kämpfen willst, dann komm raus!«
Aber es war kein Dämon oder Schatten, der nun aus der Dunkelheit hervorglitt. Nein, wir standen einem Pulk von mindestens dreißig jungen Frauen gegenüber. Die meisten von ihnen waren Feen, einige anscheinend auch Menschen. Jede von ihnen hatte einen gequälten Gesichtsausdruck, und alle waren nackt, mit einem klaffenden Loch über der Stelle, wo das Herz sein sollte.
»Ach du meine Güte«, sagte Camille. »Das sind die Opfer dieser verdammten Perversen. Sieht so aus, als wären Dantes Teufelskerle im Lauf der Jahre sehr fleißig gewesen.« Sie biss sich auf die Lippe und starrte die traurigen Geister an, die uns umringten.
»Was jetzt?«, fragte Delilah mit bekümmerter Miene. »Können wir irgendetwas für sie tun? «
»Wir können ihre Mörder töten«, knurrte ich.
»Dadurch würden wir sie möglicherweise befreien, ja«, sagte Morio. »Aber vorher müssen wir den Nekromanten und die Karsetii ausschalten. «
»Also gut«, sagte ich. »Suchen wir zuerst die Karsetii und machen sie endgültig fertig.«
Vanzir deutete auf einen dunklen Fleck an der gegenüber liegenden Wand. »Schaut - der Nekromant. Er versteckt sich hinter einem Tarnzauber.«
Morio kniff die Augen zusammen. »Du hast recht.« Er hob die Arme, stieß ein lautes Kläffen aus, sagte etwas, das ich nicht verstand, und ein grüner Lichtstrahl schoss aus seinen Fuchsfingern. Das Feuer schloss den dunklen Umriss in den Schatten vor der Granitwand ein. Als es sich in einem Funkenschauer auflöste, verschwand auch der Schatten, der den Nekromanten verbarg. Er kauerte an der Wand, und als er merkte, dass wir ihn direkt anstarrten, straffte er die Schultern und begann verzweifelt in seinen Taschen herumzuwühlen.
»Ich weiß zwar nicht, wo der Dämon ist, aber mein Abendessen habe ich gefunden«, sagte Smoky und rauschte mit einem lauten Brüllen an uns vorbei. Ehe der Zauberer auch nur stolpern oder schreien konnte, hatte der Drache ihm mit einer klauenbewehrten Hand Brust und Bauch aufgeschlitzt und ihn säuberlich mit nur einem Schlag ausgeweidet. Der Zauberer krallte die Hände in den Bauch, die Gedärme quollen ihm zwischen den Fingern hervor, und er blickte zu der zornigen weißen Gestalt auf, die über ihm aufragte. Er stieß ein kurzes Grunzen aus und fiel langsam zu Boden.
Smoky schob einen Fuß vor und drehte ihn mit einem Tritt herum. Der Nekromant reagierte nicht, und ich konnte das frische Blut riechen; meine Reißzähne fuhren aus.
»Und jetzt zu dem Dämon«, sagte Smoky, der zu uns zurückkehrte und den Leichnam des Zauberers ignorierte. »Ich kann das Wesen fühlen. Es ist hier, in dieser Höhle, aber auf der Astralebene. Es wartet auf uns.« Er streckte die Arme aus. »Ich kann die Mädchen mitnehmen. Rozurial, schaffst du gemeinsam mit Vanzir Morio?«
Sie nickten. Delilah, Camille und ich drängten uns in Smokys offene Arme, und wieder schloss
Weitere Kostenlose Bücher