Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
rötliche Kugeln hervor. Sie kamen mir irgendwie bekannt vor, aber ...
»Feuerbomben!« Camille starrte sie gierig an. Sie freute sich immer so, wenn Roz seine diversen Sprengsätze auspackte, und ich fragte mich allmählich, ob meine Schwester vielleicht ein bisschen pyromanisch veranlagt war. Aber das war nicht der passende Zeitpunkt, sie darauf anzusprechen.
»Ja«, sagte er mit einem ebenso seligen Gesichtsausdruck. »Feuerbomben.« Er hauchte eine davon an und warf sie dann nach dem Dämon. Irgendetwas blitzte auf, und ich erinnerte mich daran, wo ich die Dinger schon mal gesehen hatte. Mit so einer Bombe hatte er einen neugeborenen Vampir zerstört, als wir Jagd auf meinen Meister gemacht hatten. O ja, der Knabe hatte ein paar hübsche Asse im Ärmel. Oder zumindest in den Manteltaschen.
Die Feuerbombe explodierte zu einer Flammenkugel, die auf die Karsetii zuschoss und einen Funkenschweif hinter sich herzog. Ich sprang gerade noch rechtzeitig zurück, um einem der stiebenden Funken auszuweichen. Der Dämon kreischte und wich zur Seite aus, doch die Feuerbombe streifte ihn. Mit einem Rauchwölkchen stieg der Gestank von verbranntem Fleisch auf, als sich die Flamme in die pechschwarze Haut der Karsetii fraß. Die Klone griffen Roz aus dem Nebel heraus an. Er schleuderte eine weitere Feuerbombe, als die Karsetii sich mir zuwandte und zum Angriff ansetzte. Das war ein unheimlicher Anblick, ein pechschwarzer Krake mit einem Kopf wie ein riesiges Gehirn, der waagerecht durch die Luft flog. Ja, so verbrachte ich doch gern meine Nächte.
Ich erinnerte mich daran, dass sie meine Strategie zuvor durchschaut hatte, und diesmal wich ich zur Seite aus. Doch statt sie anzugreifen, sprang ich hoch, als sie an mir vorbeisauste, und landete auf ihrem Rücken. Scheiße! Blöde Idee! Ein Stromschlag nach dem anderen durchzuckte mich, und ich konnte nicht mehr loslassen, obwohl ich es versuchte. Sie grillte mich gerade wie auf einem elektrischen Stuhl.
Ich versuchte etwas zu sagen, aber ich bebte so sehr von dem Strom, der durch mich hindurchfloss, dass ich kein Wort herausbekam. Da flog Vanzir von der anderen Seite über sie hinweg, packte mich und riss mich mit sich zu Boden, während sie weiter vorwärtsflog. Wir schlugen hart auf, und er landete auf mir. Etwas blitzte in seinen Augen.
»Normalerweise würde ich das sehr genießen«, flüsterte er, »aber wir haben ein paar Monster zu töten. Verschieben wir das doch auf später.«
Ich stieß ihn von mir und sprang auf, immer noch leicht benommen von der Ladung, die der Dämon mir verpasst hatte. Vanzir blies mir eine Kusshand zu und raste los, der Karsetii hinterher. Er war etwa vier Schritte weit gekommen, als das Mistvieh herumwirbelte und wieder auf uns zugeschossen kam. Heilige Scheiße, die hatte uns auf dem Kieker!
»Vorsicht!«, brüllte ich und hechtete zur Seite.
Ich hörte ein Donnern, und der Boden bebte. Als ich mich im Nebel abrollte, wieder hochkam und zurückschaute, sah ich, dass Smoky in seiner Drachengestalt ihr einen mächtigen Tritt versetzt hatte, als sie an ihm vorbeigesaust war. Die Karsetii war jetzt gut zwanzig Meter von mir entfernt. Obwohl der Tritt sie beiseite geschleudert hatte, schien er sie nicht verletzt zu haben, denn sie kam wieder schnurstracks auf uns zu, diesmal mit den straff ausgestreckten Tentakeln voran, als wollte sie sie Smoky ins Maul rammen.
Mit einer so anmutigen, blitzschnellen Bewegung, wie ich sie kaum für möglich gehalten hätte, erhob Smoky sich in die Luft und schraubte sich in die Höhe, außerhalb ihrer Reichweite. Der Drache in seinem Element, dachte ich, während er über uns schwebte und die Flügel sacht und lautlos durch die astralen Ströme glitten. Der Nebel folgte ihm und erhob sich wie kräuselnder Rauch, und ich hielt inne, wie gebannt von der puren Schönheit dieses Geschöpfs.
Vanzir sprang hoch. Aus seinen Händen schössen die bandartigen Tentakel, die seine Angriffswaffe darstellten. Er zielte damit auf den Dämon, und sie wanden sich durch die Luft wie blasse, fleischige Würmer, die jemand aus irgendeinem alptraumhaften Garten ausgegraben hatte. Sie klatschten gegen den Gehirnsack und bohrten sich hinein. Einer der Würmer drehte sich mit der astralen Brise, und ich konnte seine Spitze sehen. Sie erinnerte mich an das Saugmaul eines Neunauges mit seinen vielen Zahnkreisen.
Vanzirs Fäden fanden Halt und wanden sich mit einem zuckenden, hungrigen Tanz in den Dämon hinein. Ich horte Delilah
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