Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
Namen ihres Freundes erinnert. Wenn wir irgendwie herausfinden, wo er ist, würde uns das weiterbringen. Ihr Familienname war Olahava.« Auf einmal wollte ich unbedingt wissen, was aus ihr geworden war. Lebte sie glücklich irgendwo und bekam ein süßes kleines Elfenkind nach dem anderen, oder war ihr etwas Schlimmes zugestoßen? »Was hältst du davon, wenn wir der Sache nachgehen?«
Camille lächelte. »Sie lässt dich nicht mehr los. Das sehe ich dir an. Okay, von mir aus, und Delilah liebt solche Jagdspielchen. Das muss die Katze in ihr sein.«
Ich warf einen Blick auf die Uhr. »Du solltest allmählich nach Hause gehen. Und nimm Iris mit. Sie sieht fix und fertig aus.« Die Talonhaltija hatte sich auf dem Bett zusammengerollt und war eingenickt.
»Gut. Ach, übrigens, während du unterwegs warst, hat De-lilah angerufen. Sie hat einen Pick-up gefunden, den wir uns morgen Nachmittag ausleihen können. Wir kommen wieder her und räumen den Müll aus dem anderen Zimmer, solange du schläfst. Im Moment ist sie zu Hause bei Maggie.« Camille stand auf und klopfte sich den Staub vom Rock. Dann nahm sie das Tagebuch von der Bank. »Du hast mich neugierig gemacht. Und das kann nur eines bedeuten. Wir werden Ärger bekommen.«
Ich lächelte ihr zu. »Stecken wir denn nicht immer knietief im Misthaufen? Mir reicht es für heute Nacht mit dem Aufräumen. Ich komme mit runter und helfe Luke an der Bar.«
Lachend gab sie Smoky und Morio einen Wink und weckte sanft die schlummernde Iris. Als sie zusammen zur Tür hinausgingen, folgte ich ihnen. Vampir hin oder her, manchmal war ich unglaublich dankbar für meine Familie - sowohl die blutsverwandte als auch die hinzugewachsene.
Es war fünf Minuten nach eins, als die Tür aufging und Chase Johnson hereinkam. Er war Leiter des Anderwelt-ErdweltTatort-Teams, das sich aus seiner ersten kleinen Einheit entwickelt hatte, und Chef der Detectives in seinem Bezirk. Außerdem war er der nicht-ganz-so-feste Freund meiner Schwester. Ich persönlich glaubte ja nicht, dass die beiden langfristig den Hauch einer Chance hatten, aber sie waren fest entschlossen, es zu versuchen.
Ihre Beziehung war echtes Talkshow-Material. Das sage ich nur, weil Delilah mich gezwungen hat, während ihrer nächtlichen Fernseh-Orgien viel zu viele Folgen der Jerry Springer Show mit ihr anzuschauen. Ich tat es trotzdem, weil ich ein bisschen Zeit mit ihr verbringen wollte.
Chase kam an die Bar. Bei seinem letzten Besuch im Wayfarer war er mit Blut bespritzt gewesen, und wir hatten uns auf die Jagd nach Dredge gemacht. Diesmal jedoch sah er einigermaßen sauber aus und wirkte ziemlich ruhig. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen und setzte sich dann auf einen Barhocker. »Mineralwasser ohne Eis«, sagte er. »Hast du den Windigen Willy in letzter Zeit mal gesehen?«
Ich schnaubte. Der Windige Willy war ganz und gar menschlich. Ein anständiger Kerl, wenn er nüchtern war, aber wenn er trank, hielt er sich für Superman. Er hatte sich noch nie so in Gefahr gebracht, dass die Behörden ihn wegsperren mussten, jedenfalls noch nicht. Aber Chase sorgte sich um ihn. Ich verstand nicht, warum, und ich hatte ihn auch nie danach gefragt.
»Willy war seit einer guten Woche nicht mehr hier. Ich glaube, er ist mal wieder trocken, aber das dauert ja nie lang. Er fängt immer wieder an. Wart's nur ab. «
»Das macht mir ja gerade Sorgen. Irgendwann säuft er sich richtig einen an und bildet sich ein, er könnte fliegen. Ich möchte keinen Anruf bekommen, dass er sich von einem Hochhaus gestürzt hat.« Chase drehte das Wasserglas hin und her. »Hör mal, ich bin nicht nur wegen Willy hier. «
»Im Ernst, Sherlock? Was willst du denn?« Ich grinste mit reichlich Zähnen. Chase und ich rieben uns ziemlich aneinander, aber wir hatten auch einen gesunden gegenseitigen Respekt entwickelt.
»Ich habe eine Frage an dich.«
Ich wischte die Theke mit einem sauberen Lappen ab. Im Wayfarer war es immer noch ziemlich voll, aber alle Gäste sahen zufrieden aus. Chrysandra war die beste Kellnerin, die ich je gehabt hatte. Ich beugte mich über die Bar.
»Immer. Also, was gibt's?«, entgegnete ich und schenkte ihm nach.
»Ich habe ein Problem, und ich wäre dir dankbar, wenn du der Sache nachgehen könntest. Ich würde ja Delilah darum bitten schließlich ist sie die Privatdetektivin in der Familie -, aber das hier fällt eher in dein Spezialgebiet.« Er schaute mir mit seinen dunklen Augen über die Bar hinweg ruhig
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