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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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ins Gesicht. Früher einmal hatte Chase sich kaum getraut, mich anzusehen. Jetzt fühlte er sich in meiner Gegenwart wohl. Halbwegs.
    »Was ist los?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß gar nicht genau, ob überhaupt etwas los ist - also, es geht um Folgendes. Vor zwei Tagen haben wir eine Vermisstenmeldung reinbekommen. Normalerweise würde ich euch mit so etwas nie behelligen, aber die Info kam über die anonyme AETT-Hinweisnummer, und die vermisste Person ist ein Vampir.«
    Ich starrte ihn an. »Wer hat die Vermisstenmeldung erstattet?« Vampire wandten sich höchst selten wegen irgendetwas an die Behörden. Chase hatte ganz recht, sich deswegen Gedanken zu machen.
    »Weiß ich nicht. Die Nummer ist ja eben für anonyme Hinweise eingerichtet. Aber es war eine Frauenstimme. Wir konnten die Rufnummer nicht zurückverfolgen. Also, hast du schon mal was vom Clockwork Club gehört? «
    »Ich weiß davon«, antwortete ich. »Aber ich war noch nie bei denen eingeladen.«
    Der Clockwork Club war das Gegenteil des Fangzabula. Der erstklassige, vornehme Treffpunkt für Vampire erlaubte weder Bluthuren noch das Blutsaugen auf dem Anwesen. Es gab nur Blut in Flaschen, das von freiwilligen Spendern stammte.
    Der Club stank förmlich nach altem Geld. Die Mitglieder hatten zu Lebzeiten zu den blaublütigen Kreisen gezählt. Sie ignorierten sowohl die Vampire der alten Schule als auch die schlampigeren Neulinge, die noch lernten, mit allem klarzukommen. Der Club war elitär, und da das auch so bleiben sollte, kam man nur über eine Einladung an eine Mitgliedschaft. Nach allem, was ich wusste, zählte der Club an der gesamten Westküste keine zweihundert Mitglieder. Es gab nur drei Etablissements: eines in Seattle, eines in Portland und eines in San Francisco.
    »Ein Clubmitglied, eine Vampirin, ist vor fünf Nächten verschwunden. Seither hat niemand sie mehr gesehen oder von ihr gehört. Anscheinend hat sie es geschafft, in der Gesellschaft durchzugehen.«
    Einige Vampire versuchten, ihren Untoten-Status vor ihren Freunden und Angehörigen zu verbergen. Manchen von ihnen gelang das sogar, zumindest eine Zeitlang. Unsere Freundin Sassy Branson hielt ihre Fassade nun schon seit über drei Jahren aufrecht. Ich hielt diesen Lebensstil für ungesund, aber manche Vampire brauchten eben länger als andere, um zu erkennen, wie sie sich von ihrem alten Leben lösen konnten. Zum Teufel, ich hatte gut reden - wenn man nur daran dachte, wie lange ich Dredges seelische Narben mit mir herumgetragen hatte, ehe ich ihn gestellt hatte.
    »Was ist passiert? Bist du sicher, dass sie nicht in die Sonne gegangen ist? Du weißt ja, dass die Selbstmordrate unter Vampiren astronomisch hoch ist im Vergleich zu anderen UW.«
    Chase schüttelte den Kopf. »Ja. Die Frau, die sie als vermisst gemeldet hat, war ganz sicher, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zuging. Sie hat uns den Namen der jungen Frau genannt, und den ihres Ehemanns. Die beiden wohnen hier in Seattle. Claudette Kerston war einundzwanzig, als sie starb. Sie ist seit sieben Jahren ein Vampir. Anscheinend hat sie ein erfülltes Leben, falls man es denn so nennen kann. Sie ist verheiratet. Ihr Mann ist noch lebendig. Ich habe sie überprüft. Offenbar hatte das Sozialversicherungsamt keine Ahnung davon, dass sie tot ist.« Er zog die Augenbrauen in die Höhe.
    »Du hast sie geoutet.« Ich schüttelte den Kopf. Vampire, die sich als normal ausgaben, verursachten ungeheure bürokratische Probleme, wenn man ihnen irgendwann auf die Schliche kam. »Aus Versehen. Das war nicht meine Absicht. Ich habe auch schon mit ihrem Mann gesprochen. Der wusste natürlich, dass sie ein Vampir ist, und er hat ihr geholfen, diese Tatsache zu verschleiern. Die Sozialversicherungsbehörde und das Finanzamt werden ihm die Hölle heiß machen, aber daran kann ich nichts ändern.«
    Er lächelte freudlos und zuckte dann mit den Schultern. »Was soll ich sagen? Sie haben das Gesetz gebrochen. Auch das, was ein Vampir nach dem Tod verdient, unterliegt der Steuerpflicht, und du weißt genauso gut wie ich, dass es einige sehr wohlhabende Vampire gibt, die bei ihrem Tod noch arme Schlucker waren. Anscheinend hat man als Untoter ganz gute Möglichkeiten, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.«
    Da musste ich ihm recht geben. »Es hat seine Vorteile. Vor allem, wenn du bedenkst, dass wir kein Essen und keine Krankenversicherung brauchen und mit unserem Charme jedem das Geld aus der Tasche ziehen können.

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