Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
Gargoyle-Baby verzog das Gesicht und stieß eine Reihe ängstlicher Muuf-Laute aus. Ich streckte ihr die Arme entgegen, aber Maggie, die normalerweise auf mich zugewackelt kam, sobald sie mich sah, hockte schniefend vor mir.
»Sie will ihr Abendessen nicht, sie will ihre Sahnemischung. Aber sie muss feste Nahrung zu sich nehmen. Wir sollten sie bald von der Ersatzmilch wegbekommen.« Iris seufzte und schob das Tellerchen mit Lamm-Hackfleisch und Gemüse Maggie hin, die es prompt wegschob und eine Schnute zog.
Wir entwöhnten sie gerade von ihrer Mischung aus Sahne, Zucker, Zimt und Salbei, aus der ihre Nahrung bis vor kurzem hauptsächlich bestanden hatte. In dem Buch über WaldGargoyles stand, dass sie altersmäßig bereit war für ihre zweite Nahrungsstufe - Hackfleisch mit Kräutern und Gemüse zweimal täglich, und die Sahne -, die Gargoyle-Muttermilch nachahmte einmal pro Tag. Irgendwann würden wir ihr dann Mäuse zum Jagen vorsetzen und ihr schließlich beibringen, selbst für sich zu sorgen.
Iris bot Maggie erneut das Lamm an. Diesmal schnappte sich das kleine Schildpatt-Fellknäuel eine Handvoll der HackfleischGemüse-Mischung, doch statt sie zu essen, bewarf sie mich damit und traf mich mitten im Gesicht.
»Danke sehr« , sagte ich. Iris reichte mir ein Tuch, und ich wischte mir das Fleisch vom Gesicht. » Troll am Spieß , warum geben wir ihr nicht einfach eine Schüssel Sahne? Wir können sie nicht hungern lassen, und es ist offensichtlich, dass sie ihr Fleisch heute Abend nicht essen will. «
»Nein«, widersprach Camille. »Es wird ihr nicht schaden, eine Mahlzeit auszulassen, aber sie muss lernen, Fleisch zu fressen. Das braucht sie, damit ihre Knochen und Flügel gut wachsen. Sie kann heute Abend ruhig ohne Essen ins Bett gehen.« Iris seufzte. »Du hast recht. Ich bringe sie in mein Schlafzimmer und lege sie hin.«
Als Iris mit der heulenden Maggie hinausging, setzten Camille und ich uns an den Tisch. »Wo waren wir gerade?«, fragte sie. »Du wolltest mir von diesem Harold erzählen, den sie in ihrem Tagebuch erwähnt. Glaubst du, er hatte irgendetwas mit ihrem Elfen-Freund zu tun? «
»Ach ja, richtig! Nein, auf gar keinen Fall. Harish, ihr Freund, ist anscheinend von Königin Asteria dauerhaft hierher versetzt worden. Hier steht, er ist ein Technomagus, der so viel wie möglich über die Erdwelt-Technologie lernen soll, damit er die Information mit nach Hause bringen und Möglichkeiten finden kann, die menschliche Technik mit der Elfenmagie zu verbinden. «
»Glaubst du, dass er noch hier ist?« Ich stützte die Ellbogen auf den Tisch, streckte die Hand aus und spielte mit einem der Zahnstocher aus dem Kristallbecher.
»Das kann ich herausfinden.« Delilah lugte vom Flur zu uns herein. Sie schlüpfte durch den Türspalt, öffnete den Kühlschrank, goss sich ein Glas Milch ein und schnitt sich ein Stück Apfelkuchen ab. »Das gerade eben tut mir leid«, sagte sie lächelnd. »Dein Kopf ist für eine Katze eine einzige Versuchung, weißt du?«
Camille rückte ihr einen Stuhl zurück. »Ja, wissen wir. «
»Wie gesagt, Tim und ich können das Register der UWGemeinde durchforsten, vielleicht finden wir etwas über einen Elf namens Harish. Das dürfte mit Hilfe der Suchfunktion nur ein paar Minuten dauern. «
»Gute Idee«, sagte Camille. »Wenn das nichts bringt, fragen wir Morgana, ob sie etwas weiß. Die Drohende Dreifaltigkeit behält die hiesige Elfen- und Feenpopulation gut im Auge.« Delilah schnaubte so laut, dass ihr Milch aus der Nase spritzte. »Eines Tages werden sie dir dafür den Hintern versohlen. Und du wirst nicht tief oder schnell genug kriechen können, damit sie dir je verzeihen.« Seit einer Weile bezeichnete Camille die drei Königinnen der Erdwelt-Feen als Drohende Dreifaltigkeit . Bisher hatten Titania, Aeval und Morgana sie sich deswegen noch nicht vorgeknöpft.
»Ach, und wenn schon - schießt Camille eben aus dem Horn des Schwarzen Einhorns einen Blitz auf sie ab. Der dürfte sie hübsch aufbacken«, sagte ich und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Kommt schon, die Uhr tickt.
Ich habe im Sommer nicht viel wache Zeit, also machen wir uns an die Arbeit.«
Iris kehrte zurück. »Sie liegt in ihrem Bettchen. Hoffentlich bleibt sie da auch.« Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Ich bin heute Abend verabredet, also kann ich nicht auf sie aufpassen. «
»Bruce?«, fragte Camille.
»O ja, und er holt mich in etwa einer Stunde ab.« Ich räusperte mich. »Du
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