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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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bist du gestorben?«
    Wieder ein zitterndes Seufzen, dann die pfeifende Stimme.
    »Ausgesogen ...«
    Ehe die Seele zu Ende sprechen konnte, erschauerte die Leichenzunge, und wir verloren die Verbindung zu dem Toten. Ich bedeutete ihr, bei der nächsten Leiche weiterzumachen. Von der Kontaktaufnahme an blieb uns nur wenig Zeit. Sobald der Rest Seele vom Körper befreit war, begann er seine Reise zu den Ahnen. Dann war das Spiel vorbei, und wir hatten keine Chance mehr, die Seele herbeizurufen, außer es gelang uns an Samhain. Und auch dann nur, wenn die Seele bei den Silbernen Wasserfällen ruhte und nicht rastlos umherstreifte und in die Welt der Schatten hinüberglitt.
    Die Leichenzunge küsste das zweite Opfer. Ich warf einen Blick zu Chase hinüber. Camille hatte mir erzählt, wie er beinahe in Ohnmacht gefallen wäre, als er zum ersten Mal eine Sprecherin der Toten erlebt hatte. Diesmal schien er sich gut im Griff zu haben.
    Während sich die Seelenessenz aus dem Körper hob, merkte ich, dass Camille leise vor sich hin sang. Sie hauchte die Worte nur, aber ich kannte den Rhythmus. Das war ein Reim, den wir als Kinder zum Schutz gesungen hatten.
    Da kommt der tief verhüllte Graus. Lippen an Lippen, Mund an Mund. Saug ein den Geist, spei Worte aus, Tu der Toten Geheimnisse kund.
    Das zweite Opfer half uns ebenso wenig weiter wie das erste. Die einzige Frage, die der Mann beantworten konnte, war: »Wie bist du gestorben? «
    »Weiß nicht... war da, dann ... mich gefressen ...«
    Ich runzelte die Stirn und blickte zu den anderen hinüber, die ebenso verwundert dreinschauten wie ich. Die Seele verschwand, ehe ich fragen konnte, was sie damit meinte. Die Leichenzunge ging zum dritten Opfer weiter, das bereits fort war, und die vierte Seele war ebenfalls schon zu ihren Ahnen weitergezogen. Die fünfte jedoch gab uns einen Hinweis. »Was hat dich getötet?«, fragte ich nach dem rituellen Kuss. Mit der gleichen trocken raschelnden Stimme, in der alle Geister sprachen, sagte die Leichenzunge: »Dämon. Ein Dämon. Ich konnte ihn riechen. Ich hatte solche Angst ...«
    Ich starrte den Leichnam an. Dieser Mann hatte erkannt, dass es ein Dämon gewesen war. »Wie bist du gestorben? «
    »Etwas ist in meinen Geist eingedrungen und hat an mir gefressen, bis es das silberne Band durchtrennt hat, das mich mit meinem Körper verband.«
    Delilah hatte erwähnt, dass es sich angefühlt hatte, als krieche etwas in ihrem Geist herum. Konnte dieses Etwas nach dem Band gesucht haben?
    Ich war neugierig, wie der Mann seinen Mörder als Dämon erkannt hatte, und fragte: »Was warst du im Leben? Was hast du gemacht? «
    »Ich habe in Y'Vaiylestar als Seher für Hof und Krone gearbeitet. Sie haben mich Erdseits geschickt, ich sollte erforschen ...« Seine Stimme wurde schwächer. »Mutter ...« war das letzte Wort, das er sprach, und dann verschwand er. Ich wusste, dass er zu seinen Ahnen gefunden hatte. Dankbar dafür, dass seine Mutter ihm entgegengekommen war, legte ich leicht die Hand auf seine.
    Gleich darauf führten wir die Leichenzunge zu den zwei Opfern, wegen denen Chase uns ursprünglich hergeholt hatte, doch auch sie waren schon ins Reich der Silbernen Wasserfälle verschwunden. Die Leichenzunge stand schweigend da und wandte sich dann Sharah zu, die nickte.
    »Kommt mit«, sagte sie. »Ich bringe Euch an einen Ort, wo Ihr warten könnt, bis ich ... Euren Lohn beschafft habe.« Als sie zur Tür hinausgingen, verzog Chase das Gesicht. »Alle ihre Herzen?« Camille schüttelte den Kopf. »Nur von denen, deren Seelen sie berührt hat. So verlangt es der Ritus. Sie verbindet sich mit den Toten, indem sie sich ihr Herz einverleibt. «
    »Warum nicht die Herzen derer, die sie nicht erreichen konnte?«, fragte er.
    »So bleiben sie ehrlich«, erklärte ich mit kurzem Lachen.
    »Verhindert Täuschungen. Vielleicht interessieren sie sich auch nicht für die Herzen derjenigen, die schon fort sind. Ich weiß es nicht, und ich bezweifle, dass irgendjemand die Antwort darauf kennt.«
    Chase schien kurz verwirrt und schob die Sache dann beiseite. »Also, was haben wir erfahren? Der letzte Leichnam wusste immerhin, dass wir es mit Dämonen zu tun haben. Und er hat gesagt, das Ding hätte ihn gefressen, oder?«
    Ich nickte. »Ich würde darauf wetten, dass das Ding Seelen aussaugt.«
    In diesem Moment trat Sharah mit einer Schale und mehreren undurchsichtigen Plastikbeuteln ein. »Ich werde ihnen jetzt die Herzen entnehmen. Ich schlage vor,

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