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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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heiraten. Sie ist bei Nacht und Nebel verschwunden, ohne sich auch nur zu verabschieden. Ich habe ein Jahr lang getrauert und mich danach ein Jahr lang gefragt, was ich falsch gemacht habe. Im vergangenen Jahr habe ich es endlich geschafft, ihre Zurückweisung zu vergessen, und jetzt steht ihr auf einmal vor der Tür und rührt das alles wieder auf.«
    Ich warf Camille einen Blick zu, die ihn scharf beobachtete. Unser Glamour wirkte bei Elfen nicht so wie bei VBM, also konnten wir ihn nicht zwingen, die Wahrheit zu sagen, aber Elfen waren auch keine besonders guten Lügner. Sie konnten schummeln und Dinge verschleiern, die sie nicht preisgeben wollten, aber lügen - das lief ihrer Natur zuwider.
    »In ihrem Tagebuch steht, dass ihr verlobt wart«, erklärte Camille. »Sie hat dich sehr geliebt, nach allem, was sie geschrieben hat.«
    Harish wurde blass, und zum ersten Mal brachen echte Gefühle durch die gelassene Fassade, die er davor errichtet hatte.
    »Tagebuch?«
    Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. »Ihr habt ihr Tagebuch gefunden? Dieses Buch durfte niemand anrühren. Sabele hätte es niemals zurückgelassen. «
    »Das dachten wir uns auch«, sagte ich und holte die Schach tel mit dem Medaillon und der Locke aus der Tasche. Ich öffnete sie und reichte sie ihm. »Erkennst du das wieder?«
    Während der Elf das Medaillon langsam an der Kette herauszog, wich seine Sorge einem gebrochenen Ausdruck. »Ich habe ihr das geschenkt, eine Woche vor ihrem Verschwinden. Das war mein Verlobungsgeschenk. Und die Locke - das ist eine Strähne vom Haar ihrer Mutter. Die würde sie niemals und unter keinen Umständen aus der Hand geben. Ihre Mutter ist gestorben, kurz nachdem Sabele Erdseits kam. Ihr Vater hat ihr diese Locke geschickt, weil sie nicht zur Beisetzung nach Hause kommen konnte. «
    »Du hast wirklich geglaubt, dass sie einfach fortgehen würde, ohne dir etwas zu sagen?«, fragte ich. Ich fand es schrecklich, so zudringlich zu sein. Aber irgendetwas war geschehen, und ich wollte der Sache auf den Grund gehen. »Warum sollte sie das tun? Ihr wart doch verlobt. «
    »Ja«, sagte er leise und strich mit den Fingern über das Medaillon. »Wir haben eine große Hochzeit zu Hause in Elqaneve geplant. Als ich ihr das Medaillon geschenkt habe, hat sie gleich ein Foto von mir hineingesteckt und gesagt, dass sie es immer hüten würde wie ihren größten Schatz.« Seine Stimme brach. Im Licht der Wandlampe neben der Tür sah ich, dass seine Augen hellblau waren und vor Tränen schimmerten. »Dann, kurz danach, ist sie verschwunden. «
    »Du hast doch sicher nach ihr gesucht?«, fragte Delilah atemlos und beugte sich vor. Sie hatte vor kurzem die Brontes für sich entdeckt, weil Camille sie dazu überredet hatte, Jane Eyre und Sturmhöhe zu lesen. Das hatte eine ganze Welle alter, tragischer Liebesgeschichten angestoßen. In letzter Zeit hatten romantische Filme am Freitagabend sogar Jerry Springer verdrängt.
    »Natürlich habe ich sie gesucht«, erwiderte er. »Was glaubst du denn? Dass ich mir gedacht habe: Oh, da habe ich wohl meine Verlobte verloren , statt die ganze Stadt nach ihr abzusuchen?
    Bitte beleidige mich nicht noch in meinem Kummer. «
    »Entschuldigung«, murmelte Delilah.
    Harishs Schultern bebten. »Nein, mir tut es leid. Ich vermisse sie immer noch, um ehrlich zu sein. Ich behaupte, dass ich über sie hinweg wäre und das Ganze nach drei Jahren als ›Schicksal‹ abgeschrieben hätte, aber ... in Wahrheit vermisse ich sie jeden Tag. Und jeden Tag frage ich mich, ob sie irgendwo ein wunderbares Leben hat. Ich bin immer noch verbittert, aber ich hoffe sehr, dass sie glücklich ist. «
    »Erzähl uns, was passiert ist«, bat ich sanft.
    Seufzend begann er: »Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hatten wir eine kleine Auseinandersetzung - nichts Dramatisches, aber Sabele ist nach dem Abendessen empört hinausgestürmt. So war sie eben - temperamentvoll. Normalerweise habe ich das an ihr geliebt. Jedenfalls habe ich mich deswegen mies gefühlt und sie am nächsten Morgen angerufen, um mich zu entschuldigen. Sie war nicht zu Hause, also habe ich ihr auf den Anrufbeantworter gesprochen, dass es mir leid tut und ob sie bitte am Abend zu mir nach Hause kommen würde. Sie hat zurückgerufen, als ich schon zur Arbeit gegangen war, und die Nachricht hinterlassen, dass sie gegen zehn Uhr hier sein würde. «
    »Und sie ist nicht gekommen?« Camille biss sich auf die Lippe, und wir wechselten einen Blick. Das

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