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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Monarchinnen. Was würde wohl passieren, wenn Tanaquars Untertanen beschließen sollten, dass sie zum alten System zurückkehren wollen? Dass sie wieder einen Lichten und einen Dunklen Hof haben wollen, wie früher, vor der Spaltung?« Trillian aß den letzten Löffel Suppe und schob seinen Teller von sich.
    »Aber das ist doch lächerlich. Sie hat gar keinen Grund, sich solche Sorgen zu machen«, warf Delilah ein und begann, den Tisch abzuräumen.
    »Ich kümmere mich um den Abwasch, Mädels. Ihr müsst heute Abend an andere Dinge denken«, sagte Iris und nahm ihr die Teller ab.
    Vanzir beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Nein, das ist gar nicht lächerlich. Trillian hat recht. Je mehr Autorität ein Herrscher besitzt, desto mehr fürchtet er sich davor, sie zu verlieren. Vergesst nicht, welch ungeheure Macht nötig war, um die Welten auseinanderzureißen. Die Feenfürsten, die diese Entscheidung getroffen haben, wollen todsicher nichts mit den neu erstarkten Königinnen Titania und Aeval zu tun haben, und schon gar nichts mit Morgana. Denkt daran, diese Fürsten haben die Feenköniginnen hier gestürzt, Titania um den Verstand gebracht und Aeval in ein Eis am Stiel verwandelt. Ein derart diplomatisches Vorgehen vergisst man nicht so leicht. Was, wenn die Feenfürsten befürchten, dass Titania und Aeval es ihnen mit gleicher Münze heimzahlen wollen?«
    Die Spaltung der Welten war ein chaotisches, blutiges, alles erschütterndes Ereignis gewesen. Während die Menschheit kaum noch etwas davon ahnte - die wenigen Aufzeichnungen darüber waren vernichtet worden -, erinnerten die Feen in beiden Welten sich sehr gut daran, wenn auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Aeval, Titania und Morgana hatten für niemanden, der bei diesem Krieg vor vielen Zeitaltern die Finger im Spiel gehabt hatte, sonderlich viel übrig.
    »Genug geredet«, verkündete Menolly. »Wir wissen noch nicht einmal, wo wir das nächste Siegel suchen sollen, und heute Nacht können wir wegen dieses seltsamen neuen Plans sowieso nichts unternehmen. Erst mal wartet ein ganzer Friedhof voll Untoter auf uns.«
    Widerstrebend stemmte ich mich von meinem Stuhl hoch. Der Regen prasselte noch heftiger als vorhin, und es würde da draußen kalt, matschig und scheußlich sein. »Wie wäre es, wenn du zu Wilbur gehst und mit ihm redest, während wir zusammenpacken, was wir brauchen?«
    »Gute Idee. Ich bin in zehn Minuten wieder da, mit unserem Nachbarn.« Menolly schlüpfte zur Tür hinaus, und wir übrigen begannen alles einzusammeln, was wir für den Kampf brauchen würden. Oder zumindest alles, was uns einfiel.
    Morio stopfte Rodneys Kiste in seine Tasche, und ich verzog das Gesicht. »O nein. Sag bloß nicht, dass du den auch mitnehmen willst.«
    »Tut mir leid, Süße, aber wir können ihn vielleicht gebrauchen.« Er küsste mich flüchtig. »Kopf hoch. Wenn er allzu ekelhaft wird, können wir ihn an die Zombies verfüttern.«
    Ich verdrehte die Augen. Obwohl ich jetzt eine Priesterin war - was ich mir mein Leben lang gewünscht hatte -, entpuppte sich dieser September allmählich als der übelste seit langem. Und Rodneys unflätige Witzchen waren das Letzte, was ich heute Nacht brauchen konnte.
     
    Wilbur sah aus wie ein ausgeschiedenes Bandmitglied von ZZ Top und roch, als wäre er seit einem Monat nicht mehr mit Seife in Berührung gekommen, aber er erklärte sich bereit, uns zu begleiten. Sobald ich das hörte, schlug ich vor, mit zwei Autos zu fahren.
    »Wir sind zu viele, sogar in Chases gigantischem SUV wäre es ganz schön eng.« Das war jedenfalls meine Behauptung, und bei der blieb ich. Ich sorgte außerdem dafür, dass Wilbur bei Chase mitfuhr, nicht bei uns.
    Als wir vor dem Wedgewood-Friedhof hielten, war es stockdunkel. Der Mond war zwar noch beinahe voll, doch die Wolkendecke war so dick, dass sie nicht einmal einen schwachen Schimmer hindurchließ.
    Der Regen wurde vom Wind waagerecht durch die Luft gepeitscht. Ich zog mein kurzes Cape fester um die Schultern. Das Einhorn-Horn war zu Hause in einem sicheren Versteck, zusammen mit dem Umhang. Die Opferung des Schwarzen Tiers hatte jedes Quentchen Energie aus dem Horn gezogen, und ich würde es erst beim nächsten Neumond wieder aufladen können. Und ich trennte den Umhang nicht gern von dem Horn. Das fühlte sich irgendwie nicht richtig an.
    Flankiert von Delilah und Menolly ging ich auf den Friedhof zu. Wilbur folgte uns, mit Trillian und Morio zu beiden Seiten.

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