Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
Stück Butter in seiner Suppe versenkt hatte. »Was macht das Nachtleben?«
»Wird immer lebhafter«, erwiderte sie. »Leg das weg, ehe du noch jemandem wehtust. Und willkommen zu Hause.«
»Wir sind alle froh, dass du wieder da bist«, sagte Roz zu Trillian. »Wir brauchen wirklich jede Unterstützung, die wir bekommen können.«
»Freut mich, dich wiederzusehen.« Trillian erwiderte Roz' Nicken. Dann starrte er Vanzir an. »Du bist ein Dämon, nicht wahr?«
»Das ist Vanzir«, sagte ich. »Ich habe dir von ihm erzählt, weißt du noch?«
»Ach so.« Trillian warf ihm noch einen prüfenden Blick zu und widmete sich dann wieder seiner Suppe.
Vanzir hüstelte. »Ja, ich kann mir ungefähr vorstellen, was sie über mich gesagt hat.«
»Du bist wieder mal paranoid.« Ich seufzte tief. »Fühl dich doch nicht immer gleich in die Defensive gedrängt. Ich habe dich in meiner Beschreibung geradezu gerühmt. Zurück zur Sache. Roz, wo hast du das blaue Auge her?«
Rozurial runzelte die Stirn. »Das ist nichts, was wir auf der Stelle in Ordnung bringen könnten, aber ignorieren sollten wir es auch nicht.«
Ich legte den Löffel beiseite. Er hatte mich gerade aus der fröhlichen Stimmung gerissen, die ich dank Chases Essen wiedergefunden hatte. »Was ist passiert?«
»Die Knochenbrecherin hat ihre Spione ausgeschickt. Treggarts. Nicht allzu schlau, aber sehr loyal. Und sie sind abartig stark. Das habe ich auf die harte Tour festgestellt. Und ich vermute, dass sie versucht, irgendwo in den Wäldern ein Trainingslager aufzubauen.«
»Ein Trainingslager? Wozu denn? Allgemeine Grundausbildung für den Dämonen-Gefechtsdienst? Heilige Scheiße. Das kann nur eine Katastrophe geben. Und, hast du sonst noch etwas erfahren? Und wie genau bist du an dieses blaue Auge gekommen?«
»Wie wäre es mit einer Frage nach der anderen? Ich habe versucht, unserem Informanten mehr abzupressen, als er rausrücken wollte. Der verfluchte Mistkerl hat mich überrascht, mir eine verpasst und mir dann das Knie zwischen die Beine gerammt.« Roz errötete, und Vanzir lachte auf. »Halt bloß die Klappe, Kumpel. Du hast ja nichts abgekriegt. Sein Knie hat sich angefühlt wie aus purem Stahl. Meine Eier sind dermaßen blau, dass ich sie wohl eine ganze Weile in der Garage lassen muss.«
Menolly seufzte hörbar. Ich warf ihr einen feixenden Blick zu, und sie wurde sofort wieder ernst.
Ich ebenfalls. »Und weiß er, wer du bist? Wir müssen unauffällig vorgehen. Wir können es uns nicht leisten, Verdächtige zu misshandeln und sie dann laufen zu lassen.«
»Keine Sorge«, entgegnete Vanzir an seiner Stelle. »Er ist weg. Ich habe ihn erwischt, ehe er es bis zur Tür geschafft hatte.« Er verneigte sich vor mir, mit einer dreisten, schnörkeligen Handbewegung am Schluss.
»Gut«, sagte ich, obwohl ich mir viel zu blutdurstig vorkam. Das war Menollys Abteilung, nicht meine.
Trillian verdrehte die Augen - ob angewidert oder amüsiert, konnte ich nicht erkennen - und fragte: »Heute Nacht haben wir also Friedhofsschicht? Wir müssen wissen, womit wir es zu tun bekommen. Hat jemand eine Ahnung?«
Chase runzelte die Stirn. »Ich bin da nicht der beste Ansprechpartner. Ich weiß nicht, was das alles für Wesen sind oder wie man Geister von Gespenstern oder ... was auch immer unterscheidet.«
»Nach allem, was Chase mir erzählt hat, ehe ihr zum Abendessen hereingetröpfelt seid, haben wir da draußen eine Mischung aus wandelnden Toten und Geisteraktivität.« Menolly seufzte. »Keine Vampire vermutlich, das ist immerhin schon mal gut. Aber bei solchen spirituellen Turbulenzen werden wir mehr als nur Waffen brauchen. Wir müssen sie irgendwie abwehren können. Und falls da so etwas wie Schatten dabei sind ... « Sie ließ den Gedanken unvollendet, aber die Schlussfolgerung war leicht zu ziehen und gar nicht hübsch.
»Oder Wiedergänger«, fügte Delilah hinzu.
»Ich fürchte, wir werden mehr magische Feuerkraft brauchen, als Morio und ich aufbringen können. Und Smoky ist noch nicht zurück.« Ich starrte nachdenklich auf die Tischplatte. Die Vampire würden uns nicht helfen - da Wade und Menolly immer noch nicht miteinander sprachen, konnten wir die Anonymen Bluttrinker nicht um Unterstützung bitten. Und in der ÜW-Gemeinde wimmelte es nicht gerade von magisch Begabten, wenn man von gewissen angeborenen Fähigkeiten absah.
»Wilbur«, platzte es plötzlich aus mir heraus, und ich riss den Kopf hoch und starrte die anderen an. »Wir müssen
Weitere Kostenlose Bücher